Die Zukunft liegt jenseits von VR und AR
Wer am Metaverse bauen will, muss sich nicht zwischen VR oder AR entscheiden. Die Zukunft umfasst beides.
Wir schreiben das Jahre 2022 und Virtual Reality wird von manchen CEOs noch immer als Antithese der Augmented Reality beschrieben.
Das Argument ist alt: Augmented Reality lässt an der realen Welt teilhaben, während Virtual Reality sie aussperrt. Augmented Reality bringt die Menschen zusammen, Virtual Reality isoliert sie. Böse Virtual Reality.
___STEADY_PAYWALL___Mit der gleichen Begründung sollte man Bücher abqualifizieren. Schließlich setzen sie voraus, dass sich Menschen allein in etwas vertiefen, dass nichts mit ihrer unmittelbaren Umgebung zu tun hat.
Gegen die "VR-Dystopie"
Ich beziehe mich auf Äußerungen zweier einflussreicher CEOs, deren Unternehmen im Feld der Augmented Reality tätig sind.
Die Polemik begann letztes Jahr mit Niantic-Chef John Hanke. Der CEO unterstellte Meta, ein dystopisches VR-Metaverse anzustreben. Dystopisch deshalb, weil es eine Realitätsflucht darstellt. Als Gegenentwurf brachte er ein AR-Metaverse in Stellung, das in der Wirklichkeit verwurzelt ist.
Zwei Tatsachen unterschlug Hanke dabei: Dass ein AR-Metaverse ebenso dystopisch sein kann und dass Metas Metaverse-Vision sowohl VR als auch AR umfasst. An Augmented Reality wird Zuckerberg noch mehr gelegen sein als an Virtual Reality und das mit gutem Grund: Mit AR lässt sich auf lange Sicht mehr Geld verdienen. AR-Brillen könnten so allgegenwärtig werden wie Smartphones, VR-Brillen werden eher etwas für die eigenen vier Wände bleiben.
AR und VR ist keine Dichotomie
Snap-CEO Evan Spiegel grenzt sich auf ähnliche Weise gegen Meta ab. Der Begriff des Metaverse, den Spiegel zurecht als "zweideutig und "hypothetisch" bezeichnet, werde in Snaps Büros niemals ausgesprochen.
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"Eines der großen übergreifenden Konzepte, die die Leute [vom Metaverse] haben, ist, dass viele dieser Werkzeuge dazu gedacht sind, die Realität zu ersetzen. Wir hingegen versuchen, die reale Welt um uns herum zu erweitern", sagte Spiegel kürzlich dem Guardian.
Dass Niantic und Snap die Stärken der Augmented Reality herausstellen, ist nachvollziehbar. Beide Unternehmen entwickeln AR-Produkte: Niantic landete mit dem AR-Spiel Pokémon Go einen Milliarden-Hit und Snap machte Gesichtsfilter zu einem kulturellen Phänomen. Aber AR gegen VR auszuspielen, ist nicht zielführend für die Branche und ein wenig heuchlerisch.
Die Zukunft liegt jenseits von VR und AR
Technologisch gesehen sind VR und AR Geschwister. Sie haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
Bei Milgram besetzen VR und AR unterschiedliche Positionen des gleichen Mixed-Reality-Kontinuums. Davon abgesehen ist die sogenannte Virtual Reality gar nicht so virtuell, wie man gemeinhin annimmt und auf eigene Weise in der physischen Realität verwurzelt (Stichwort: VR-Fitness). Technologie ist, was man aus ihr macht.
In der Zukunft, so die Hoffnung, werden wir nicht mehr von VR- und AR-Brillen sprechen, weil die Geräte beides können. VR und AR werden dann nur noch Darstellungsmodi ein- und desselben übergreifenden Mediums sein, beide mit ihren eigenen Stärken und Anwendungen, keine schlechter als die andere und frei von Stigmatisierung.
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