Oculus Rift S Tests: So urteilt die US-Presse über die VR-Brille
Update vom 9. Mai 2019:
Jeremy Williams und Norman Chan von Tested haben ihr Testvideo zu Oculus Rift S veröffentlicht.
Zu den Pluspunkten gehört der höhere Tragekomfort, der reduzierte Fliegengittereffekt, der Passthrough-Modus, der hochwertiger sei als bei Oculus Quest und das Trackingsystem, das selbst in VR-Spielen wie Echo VR fast fehlerfrei funktionieren soll.
___STEADY_PAYWALL___Der größte Minuspunkt ist die integrierte Lautsprecherlösung. Die sei technisch recht schwach und beeinträchtige die Immersion. Das Team erwähnt zudem den fehlenden IPD-Regler, die geringere Bildwiederholrate und das gräuliche Schwarz des LC-Displays.
Wer bereits eine Rift besitzt, habe keinen Grund zum Upgrade. Die Rift S sei nur für Neueinsteiger interessant. Wer keinen PC besitzt, solle sich stattdessen Oculus Quest kaufen.
Ursprünglicher Artikel vom 4. Mai 2019:
Oculus Rift S erscheint am 21. Mai. Einige US-Medien haben bereits Geräte erhalten und Tests veröffentlicht. Ich fasse für euch die wichtigsten Plus- und Minuspunkte zusammen.
Ben Lang von Road to VR schreibt, dass sich Oculus Rift S an Neuzugänge richtet, die auf eine VR-Brille mit höherem Nutzungskomfort warteten. VR-Veteranen, die auf den nächsten technischen Sprung hofften, werde das Gerät keine große Freude bringen.
Das Tracking sei nicht ganz so gut wie das des Originals, aber "gut genug" für Beat Saber auf der höchsten Schwierigkeitsstufe. Weniger zufrieden ist der Tester mit der PSVR-ähnlichen Kopfhalterung: Manche Nutzer müssten wegen ihrer Kopfform einen Kompromiss eingehen und sich entweder für optimalen Tragekomfort oder ein visuell klares Bild entscheiden. Beides zugleich sei (zumindest beim Tester) mit dieser Kopfhalterung nicht möglich. In Sachen Ergonomie sei die Rift S ein Rückschritt.
Lobende Worte hat der Redakteur für die höhere Auflösung, den reduzierten Fliegengittereffekt und dass die VR-Brille weniger Lichtreflexionen ("God Rays") aufweist. Das Einrichten gehe dank integrierter Sensoren und Passthrough-Modus leichter von der Hand.
Die integrierte Lautsprecherlösung sei hingegen ein "signifikanter Schritt zurück" in Sachen Tonqualität und räumlicher Verortbarkeit von Klangquellen.
Eine Verbesserung, viele Kompromisse
Die VR-Expertin von The Verge Adi Robertson gibt Oculus Rift 7 von 10 Punkten. Als Pluspunkte nennt sie das Insight-Trackingsystem, die Touch-Controller, die immer noch gut seien, den Tragekomfort und kommende Oculus-Exklusivtitel wie Stormland und Asgard's Wrath. Bei den Negativpunkten führt sie die nur geringfügig höhere Auflösung und das klobige Brillendesign auf. Ebenfalls störend sei, dass die VR-Brille noch immer kabelgebunden ist.
Das neue Trackingsystem sei so gut wie das der Original-Rift. Das sei aber schon das einzige große Upgrade gegenüber dem Vorgängermodell aus dem Jahr 2016. Das neue Display sehe nicht wirklich besser aus und die reduzierte Bildwiederholrate (80 statt 90 Hertz) könne manche Rift-Veteranen stören. Ihr selbst ist kein spürbarer Unterschied aufgefallen.
Das Design der Brille nennt die Redakteurin "fade" und "klobig", sie sei jedoch bequemer als die Original-Rift und Oculus Quest.
Oculus habe mit Rift S eine große Verbesserung und mehrere kontroverse Kompromisslösungen eingeführt. Dies könne sich jedoch mit Oculus Rift 2 ändern.
Eher ein Schritt zurück als vor
Lucas Matney von Techcrunch bezeichnet das Gerät als ein "kleineres Update" und "Oculus Rift 1.2". Die VR-Brille sei das Ergebnisse einer Reihe von Kompromissen und fühle sich weniger wertig an als Oculus Go und Oculus Quest.
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Dank Insight-Trackingsystem sei das Gerät leichter zu nutzen, aber fehlerhafter beim Tracking: Beim Erfassen der Controller sei es regelmäßig zu Unterbrüchen gekommen. Das geschehe besonders dann, wenn man die Controller außerhalb des Sichtbereichs der Kameras halte.
Der Redakteur bemängelt weiter den fehlenden IPD-Regler. Er habe einen großen Augenabstand, was zu einem unangenehmeren Bildeindruck als bei der Original-Rift geführt habe. Die neuen Touch-Controller sollen weniger ergonomischer sein als die alten. Als zwei weitere Negativpunkte führt der Tester das Fehlen richtiger Kopfhörer sowie das unbequemere Gesichtspolster auf. Die Kopfhalterung fühle sich "recht bequem" an.
Das LC-Display sei wesentlich schärfer als das OLED-Display der Original-Rift, habe jedoch schlechtere Schwarzwerte.
Oculus Rift S mache es Neuzugängen leichter, in die Virtual Reality einzusteigen, habe jedoch in Sachen Highend einen kleinen Schritt zurück getan.
Die Konkurrenz schläft nicht
Für Ian Hamilton von UploadVR bietet Rift S insgesamt eine bessere Erfahrung als HTC Vive, Vive Pro und die Original-Rift, was vor allem am integrierten Trackingsystem liegt. Am Horizont tauche mit Valve Index, HP Reverb und den Pimax-Brillen jedoch potenziell starke Konkurrenz auf, die das Kräfteverhältnis verschieben könnte.
Rift S habe seine Schattenseiten: Hamilton nennt zum einen den fehlenden Hardware-IPD-Regler. Der Tester experimentierte mit der Software-Einstellung des Augenabstands, konnte jedoch keine visuellen Unterschiede feststellen.
Zum anderen stellte er Unterbrüche beim Tracking fest, wenn man die Controller aus dem Sichtbereich der Kameras hält. In Sachen Tracking gab es in Spielen wie Echo VR Probleme. Hamilton hofft, dass die Entwickler auf der Software-Seite nachbessern. Nervig sei zudem, dass sich das Batteriefach der Touch-Controller teilweise unbeabsichtigt löst.
Die Lichtreflexionen und der Fliegengittereffekt seien bei Rift S drastisch reduziert, jedoch nicht vollständig beseitigt. Die Differenz bei der Bildwiederholrate ist dem Tester nicht aufgefallen.
Gute Virtual Reality muss nicht Highend sein
Bo Moore von PC Gamer gibt der VR-Brille 82 von 100 möglichen Punkten. Für das System sprächen das Inside-Out-Tracking, der Preis und die Touch-Controller. Als einzigen Minuspunkt nennt der Tester, dass Rift S nicht mit Highend-Brillen mithalten kann und zeigt in Richtung Valve Index.
Der Tester lobt den bessseren Bildeindruck und die Einfachheit der Einrichtung dank der integrierten Sensoren. Die VR-Brille sei zudem überraschend leicht und bequem zu tragen, obwohl sie ein bisschen schwerer ist als das Original. Das liege vor allem an der Kopfhalterung, die das Gewicht über den Kopf verteilt.
Die VR-Brille liefere ein besseres Erlebnis als die Original-Rift, jedoch nicht so viel besser, wie man es von einem Gerät erwarten würde, das drei Jahre in Entwicklung war. Besitzer schneller PCs könnten ihre Hardware mit Rift S nur bedingt voll ausreizen.
Die VR-Kundschaft müsse sich zwischen Oculus Rift S und Highend-Brillen wie Valve Index entscheiden. Letztere seien viel teurer und setzten stärkere PC-Hardware voraus, um zu glänzen. Um VR zu geniessen, brauche man jedoch nicht zwingend einen tiefen Geldbeutel.
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Titelbild: Oculus, Quellen: Road to VR, The Verge, Techcrunch, UploadVR, PC Gamer
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