VR-Entwickler: "Virtual Reality muss den ganzen Körper ansprechen"
Job Stauffer arbeitete viele Jahre in der Spieleindustrie, bis ihn ein Burn-Out zum Umdenken zwang. Ein VR-Spiel trug dazu bei, ihm aus der Lebenskrise zu helfen. Später gründete er sein eigenes VR-Studio, das Wellness-Erfahrungen für Virtual Reality entwickelt. Sie sollen über bloße Unterhaltung hinausgehen und VR-Nutzern zu einem ausgeglicheneren Leben verhelfen.
Stauffer heuerte nach der Jahrtausendwende beim GTA-Entwickler Rockstar Games an, das erst kürzlich für sein strenges Arbeitsregime in die Schlagzeilen geriet. "Bei Rockstar zu arbeiten war, als würde einem jemand sieben Tage die Woche eine Pistole an den Kopf halten", rekapitulierte er kürzlich.
2012 fing er bei Telltale Games an und erlebte den Höhenflug des Studios nach dem ersten Walking-Dead-Titel hautnah mit. An seinen Arbeitsgewohnheiten änderte sich nicht viel, sodass der Stress und die Überstunden ihren Tribut forderten: Stauffer stürzte in eine schwere Depression.
___STEADY_PAYWALL___Darauf folgte eine Auszeit, in der Stauffer nach Europa reiste und die dortige Wellnesskultur kennenlernte. Er begann Sport zu treiben und entdeckte das sportliche VR-Musikspiel Soundboxing, das ihm laut eigenen Aussagen half, seine Depressionen und Ängste in den Griff zu bekommen. In der Folgezeit speckte er 45 Kilogramm ab.
Selbstheilung mit Virtual Reality
Doch Telltales nahende Pleite stürzte Stauffer in eine erneute Krise. Nach einer Behandlung kündigte er bei Telltale und gründete mit den Machern des noch nicht erschienenen VR-Meditationsspiels Soundself das VR-Studio Orpheus.
"Wir wollen mit Virtual Reality traditionelle Selbstheilungspraktiken wie Meditation, Tanz und Kunstausübung zugänglicher für die Menschen machen", sagt Stauffer.
Das Studio arbeitet an drei Projekten: das besagte Soundself, in dem Spieler ihre Stimme einsetzen, um Einfluss auf die audiovisuelle Erfahrung zu nehmen, ein an Beat Saber erinnerndes Musikspiel mit dem Titel Rave Runner (siehe Video unten) sowie Microdose VR, eine Tanzerfahrung für Mehrspieler.
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VR mit dem ganzen Körper erleben
Die VR-Erfahrungen haben ein anderes Ziel als klassische Videospiele: "Ich habe hunderte Stunden Skyrim und GTA gespielt und diese Spiele machen Spaß. Aber man sitzt dabei nur auf der Couch und konsumiert. Wir fragten uns, was bringen Videospiele abseits von Spaß und Unterhaltung? Was geben sie dir zurück, für die Zeit, die du in sie investierst?"
In Virtual Reality sieht Stauffer ein neues, ganzheitliches Computer-Interface aufkommen, das den ganzen Körper einbezieht. Seine VR-Erfahrungen sollen unterhaltsam sein, aber zugleich dem Geist und Körper des Spielers Gutes tun.
Wellness-Spiele für Virtual Reality: Das klingt wie eine Nische innerhalb einer Nische.
Doch für Stauffer hat sie Zukunftspotenzial: Der Videospielemarkt ist 100 Milliarden US-Dollar wert, der Wellness-Markt 4,2 Billionen US-Dollar. "Virtual Reality wird nicht ewig eine Sitz-Erfahrung bleiben. Ihr wahres Potenzial schöpft man erst aus, wenn man Körper und Geist aktiviert."
Titelbild: Orpheus
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