Oculus Rift & HTC Vive: "Titanic VR" im Test - Hinab zum Meeresgrund
"Titanic VR" ist ab sofort als Early-Access-Version erhältlich und bietet eine Erfahrung, die im echten Leben nur wenigen Menschen vergönnt ist: einen Tauchgang zum Wrack des legendären Prachtschiffs in 3.800 Meter Meerestiefe.
Das in Irland ansässige Studio Immersive VR Education entwickelt Anwendungen, die historische Ereignisse in Virtual Reality erfahrbar machen. So wie im Erstlingswerk Apollo 11 VR, einer akkuraten Rekonstruktion des ersten bemannten Mondflugs, in der man im Raumanzug von Neil Armstrong Missionsziele erfüllt.
Im Oktober 2016 kündigte das Team Titanic VR an, eine VR-Erfahrung, die sich mit dem Untergang des Megaschiffs befasst. Das Projekt wurde durch eine Kickstarter-Kampagne Anfang 2017 erfolgreich finanziert.
___STEADY_PAYWALL___Die VR-Erfahrung besteht aus zwei Teilen: Sie bietet zum einen virtuelle Tauchgänge zum Schiffswrack, die in eine Geschichte eingebettet sind. Zum anderen wird der Untergang der Titanic durch die Augen eines Passagiers gezeigt, basierend auf einem Augenzeugenbericht vom 15. April 1912 und wissenschaftlichen Nachforschungen.
Fast ein Jahr nach der Kickstarter-Kampagne steht jetzt der erste Teil - der virtuelle Tauchgang zum Schiff - allen Nutzern von HTC Vive und Oculus Rift offen. Die Erfahrung ist noch in Entwicklung und wird in den nächsten sechs Monaten um zusätzliche Inhalte erweitert. Der zweite Teil ist noch nicht enthalten und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht.
Eine klaustrophobische Erfahrung
Für die Unterwassermissionen schlüpft der VR-Nutzer in die Rolle des Archäologen Ethan Lynch, der im Auftrag einer vermögenden, mysteriösen Frau Tauchgänge zur Titanic unternimmt. Die erste Mission beginnt am Meeresgrund und versetzt VR-Nutzer in ein enges, altes Forschungs-U-Boot. Durch drei kleine, runde Fenster sieht man nichts als den von den Scheinwerfern beleuchteten Meeresboden.
Mit einem Radar und drei Steuerknüppeln navigiert man langsam durch das stille Dunkel des Ozeans. Der Nutzer kann die Richtung vorgeben, in die das Boot steuert, es nach links oder rechts drehen und aufsteigen oder fallen. Das Hantieren mit den Steuerknüppeln erfordert realitätsgetreu sehr viel Handarbeit.
Nach einigen Minuten taucht der Bug der Titanic aus der Dunkelheit auf - ein beeindruckender Moment, der in Virtual Reality eine starke Wirkung entfaltet. Dass man nicht für eine Besichtigung auf den Meeresboden getaucht ist, daran erinnert die Missionsleiterin Jean Robinson via Funk. Sie sitzt im Forschungsschiff auf der Meeresoberfläche und erteilt Anweisungen. Die erste Mission lautet, den Koffer eines Passagiers aus dem Wrack zu bergen.
Starke Atmosphäre, mittelmäßige Grafik
Mit dem Radar navigiert der VR-Nutzer zu einer Bruchstelle an der Seite des Wracks. Da die Öffnung zu klein für das U-Boot ist, muss man auf anderem Wege ins Innere des Schiffs gelangen: Man greift auf einen ferngesteuerten Roboter zurück, der mit Scheinwerfern, Kameras und Greifarmen ausgestattet ist.
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Im U-Boot setzt man sich eine Spezialbrille auf, um durch die Kameraaugen des Roboters zu sehen. So hat man zum ersten Mal freie Sicht im Ozean und kann das Innere des Wracks erkunden.
Während man in den engen Räumen im Halbdunkel an Meerespartikeln und Krebsen vorbeigleitet, entfaltet die VR-Erfahrung eine starke Atmosphäre. Der grafische Detailgrad der Umgebungen könnte besser sein, genießen lässt sich das Erlebnis dennoch.
Mit dem Roboter findet man den Koffer unweit der Bruchstelle und packt ihn mit den Greifarmen. Anschließend transportiert man ihn zurück zu Robinson ins Schiffslabor.
Hier muss der VR-Nutzer den Fund untersuchen und identifizieren. Die im Koffer befindlichen Habseligkeiten müssen von Hand gewaschen oder zu Konservierungszwecken in chemische Flüssigkeiten gegeben und sicher aufbewahrt werden. Zu den Fundstücken gehört ein Buch mit Aufzeichnungen, die mehr über dessen Besitzer verraten.
Der Feinschliff fehlt noch
Die Early-Access-Version bietet sieben solcher Tauchgänge mit anschließender Laborarbeit. Wer möchte, kann die Titanic frei ohne erzählerische Anleitung erkunden. Bei einem kurzen Test stieß ich dabei teilweise gegen unsichtbare Wände. Das könnte daran liegen, dass die Entwicklung von Titanic VR noch nicht abgeschlossen ist.
Wer sich für die App interessiert und die Geduld aufbringen möchte, sollte mit dem Kauf noch etwas abwarten. Die Entwickler wollen im nächsten halben Jahr Fehler beseitigen und zusätzliche Inhalte bereitstellen. Titanic VR läuft zwar gut, man spürt jedoch an vielen Stellen, dass der Feinschliff fehlt.
Titanic VR ist bei Steam und im Oculus Store erhältlich.
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