Mark Zuckerberg findet Quest 3 natürlich besser als Vision Pro – Kommentar
Mark Zuckerberg hat Vision Pro ausprobiert und schildert in einem Video seine nicht ganz unvoreingenommenen Eindrücke.
Mark Zuckerberg veröffentlichte ein Instagram-Video, in dem er sagt, dass er Vision Pro "endlich ausprobiert" habe und danach zu einem dreiminütigen Vergleich mit Meta Quest 3 ansetzt.
"Davor dachte ich, dass Quest für die meisten Leute das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bieten würde, weil es wirklich gut ist und etwa siebenmal weniger kostet. Aber nachdem ich [Vision Pro] genutzt habe, denke ich, dass Quest nicht nur das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Ich denke, Quest ist das bessere Produkt, Punkt."
Zuckerberg vergleicht verschiedene Aspekte der Produkte wie die Passthrough-Qualität, unterstützte Nutzungsszenarien, das Gewicht und die Ergonomie, die Displays und das Sichtfeld, das Interface und die Eingabemethoden sowie das Software-Angebot. Über das Eye-Tracking, das Meta Quest 3 vermissen lässt, sagt Zuckerberg:
"Apples Eye-Tracking ist wirklich gut. Wir hatten diese Sensoren schon in Quest Pro. Für Quest 3 haben wir sie entfernt, aber wir werden sie in Zukunft zurückbringen."
Gegen Ende seines Videos wird Zuckerberg philosophisch und geht auf etwas ein, dass er als großes Unterscheidungsmerkmal zwischen Meta und Apple im Rennen um die nächste große Computerplattform sieht.
"Ich weiß, dass sich einige Fanboys aufregen, wenn es jemand wagt, infrage zu stellen, ob Apple in einer neuen Kategorie führend sein wird. Aber die Realität ist, dass es in jeder Generation von Computern ein offenes und ein geschlossenes Modell gibt. Und ja, bei den mobilen Geräten hat Apples geschlossene Modell gewonnen. Aber das ist nicht immer so. In der PC-Ära hat sich das offene Modell von Microsoft durchgesetzt. Und in dieser nächsten Generation wird Meta das offene Modell sein. Und ich möchte wirklich sicherstellen, dass das offene Modell erneut siegt."
Mark Zuckerberg verschweigt das Wichtigste
Zuckerberg nutzt mit seinem Video die Gunst der Stunde und hält nach Abflauen des Wirbels um Vision Pro das eigene Produkt hoch. Dem Geschäftsmann in ihm kann man das nicht verübeln, auch wenn er die wirklichen Sachverhalte in einigen Punkten arg strapaziert und sich sogar dazu versteigt, Quest 3 pauschal das bessere Headset zu nennen.
Es kann nicht Ziel dieses Kommentars sein, Zuckerbergs Urteile einer detaillierten Analyse zu unterziehen. Das würde ihm in die Hände spielen. Festzuhalten ist, dass Quest 3 und Vision Pro in Ansatz und Preis sehr unterschiedliche Produkte sind, sodass ein direkter Vergleich, zumindest auf allgemeiner Ebene, schwierig ist.
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Ein paar Worte wert ist Zuckerbergs wiederholte Behauptung, dass Meta bei Gesichtscomputern das Modell des offenen Ökosystem vertreten werde. Ja, Meta Quest erlaubt Sideloading und kann an einem PC verwendet werden, aber ansonsten folgte Meta bisher weitgehend Apples Strategie einer vollständigen Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette. Meint es Meta ernst damit, das Android der Gesichtscomputer zu werden, muss es den Worten Taten folgen lassen.
Wer die Oberhand gewinnen wird, ist meines Erachtens noch vollkommen offen. Das größte Kopfzerbrechen bereiten dürfte Meta der Anschluss an bestehende Computerplattformen und hier insbesondere das Smartphone. Vision Pro ist in Apples Ökosysteme integriert, während Meta nicht einmal Zugriff auf den Google Play Store hat. Meta deswegen abzuschreiben, wäre allerdings verfrüht. Das Unternehmen hat bisher keinen ernsthaften Versuch unternommen, ein Headset und eine Schnittstelle wie Vision Pro zu bauen. Quest Pro war es jedenfalls nicht, aber womöglich dessen Nachfolger.
Was die Entwicklung von Headsets als Allzweckcomputer betrifft, befinden wir uns noch in einem sehr frühen Stadium. Es gibt noch viele Hindernisse für eine breitere Aneignung der Technologie zu nehmen, von denen das Gewicht und die Ergonomie die größten sind. Vision Pro ist in dieser Hinsicht eher ein Rückschritt als ein Fortschritt.
Zuckerberg verschwieg in seinem Video, dass Meta in vielerlei Hinsicht von Apples Markteintritt profitiert. Und die Headset-Industrie im Allgemeinen, da der kommende Zweikampf epischen Ausmaßes Investitionen freisetzen und die Entwicklung der Technologie beschleunigen wird. Ich denke, das ist die wichtigste Erkenntnis.
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