Wallace & Gromit in The Grand Getaway im Test: Fanservice mit Schwächen
In Wallace & Gromit in The Grand Getaway helft ihr den beiden und ihren Roboter-Begleitern dabei, ihr Urlaubsziel zu erreichen. Leider geht nicht nur in der Geschichte einiges schief.
Wallace & Gromit in The Grand Getaway wurde am 7. Dezember 2023 im Meta Quest Store für 12,99 Euro veröffentlicht. Außerdem ist mit Wallace & Gromit Jamtastic ein Mixed Reality-Minispiel im Umfang enthalten.
Wallace & Gromit’s Virtual Reality-Spiel kann auf Quest 3, Quest Pro und Quest 2 gespielt werden. Ich habe Wallace & Gromit in The Grand Getaway auf der Quest 3 getestet.
Inhalt
Wallace & Gromit in The Grand Getaway: VR-Test in aller Kürze
The Grand Getaway wird Fans der Wallace & Gromit-Filme mit seiner gelungenen Darstellung der Charaktere und der Darbietung der Sprecher:innen überzeugen. Der Fokus liegt klar auf der Präsentation, denn das Gameplay in Virtual Reality ist bedauerlicherweise nur Durchschnitt und frustriert an einigen Stellen durch technische Probleme und unklare Spielführung.
Am meisten Spaß hatte ich mit dem Minispiel Wallace & Gromit Jamtastic. Der Mixed-Reality-Shooter auf Marmeladenbasis funktioniert technisch gut und hat einen knackigen Schwierigkeitsgrad.
Getestet auf: Quest 3
Wallace & Gromit ist für euch geeignet, wenn …
- ihr Wallace & Gromit-Fan seid und Freude an originalgetreuer Präsentation habt,
- eine kurzweilige Mixed Reality-Schießbude sucht und
- keinen großen Wert auf innovatives Gamedesign oder knifflige Puzzles legt.
Wallace & Gromit ist für euch weniger geeignet, wenn …
- ihr eine geringe Frusttoleranz habt,
- ein innovatives VR-Spiel sucht, das neue Wege geht und
- mit britischem Humor und Wallace & Gromit überhaupt nichts anfangen könnt.
Eine Story direkt für Fans
Eigentlich freuen sich Wallace und der Hund Gromit auf einen wohlverdienten Urlaub, in dem sie sich am Strand und beim Golfen entspannen wollen. Jedoch hat sich Wallace im Datum geirrt, weshalb die beiden und ihre zwei Robotergehilfen Auto-Caddy und Beryl mit einer Rakete zum Urlaubsort fliegen wollen, um die verlorene Zeit aufzuholen.
Natürlich geht dabei einiges schief und die Gruppe landet versehentlich auf dem Mars. Als Spieler:in schlüpft ihr entweder in die Rolle des Golf-Roboters Auto-Caddy oder des Hundes Gromit, um der Gruppe aus ihrem intergalaktischen Schlamassel zu helfen.
Wer Wallace & Gromit kennt und mag, wird sich in der Geschichte direkt zu Hause fühlen. Der typische Knetfiguren-Stil und der britische Slapstick-Humor stehen den Filmen in nichts nach, sind aber natürlich Geschmackssache. Speziell die Darbietungen von Benjamin Whitehead, der Wallace seit 2009 in allen Medien spricht, und der Schauspielerin Miriam Margolyes als Roboter-Dame Beryl sind die Höhepunkte des Spiels.
Die Geschichte ist abseits von Nostalgie und originalen Charakteren jedoch nichts Besonderes. Es handelt sich hier wirklich um Fanservice, bei dem man keine riesigen Überraschungen oder tiefgründigen Handlungen erwarten darf.
Wallace & Gromit in The Grand Getaway: Keine Gameplay-Highlights
Wallace & Gromit in The Grand Getaway wird aus der Ego-Perspektive in statischen Positionen gespielt, in denen ihr euch um 360 Grad drehen und umschauen könnt. Positionen müssen in manchen Spielabschnitten gewechselt werden. Dafür scannt ihr einen vorgegebenen Punkt und werdet dann an die neue statische Position teleportiert.
Größtenteils hebt ihr in Wallace & Gromit Gegenstände auf, setzt diese an den richtigen Ort oder betätigt Knöpfe und Hebel. Anspruchsvoll oder besonders kreativ ist das leider nicht, da die Aufgaben entweder sehr offensichtlich sind, oder das Spiel teilweise nicht klarmacht, was von euch verlangt wird. Rätsel, bei denen ich wirklich durch Knobeln ans Ziel kam, gibt es bedauerlicherweise nicht.
Frustration kommt dafür öfter auf, denn das Aufheben von Gegenständen funktioniert nicht sauber. So muss ich fast immer mehrmals zugreifen, bis ich wirklich etwas aufhebe. In einigen Situationen war mir dadurch nicht klar, dass ich mit Gegenständen interagieren kann, oder Schränke und Schubladen öffnen kann, weil diese nicht direkt auf meine Interaktionsversuche reagierten.
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Zielhilfe und Innovationsmangel
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass geschummelt wurde, um die unpräzise Steuerung zu verstecken. Anstatt Gegenstände normal zu greifen, werden oft die Teleskoparme des Roboters Auto-Caddy eingesetzt. Dabei ziele ich mit den Touch Plus-Controllern der Quest 3 in Richtung eines entfernten Objekts, um es aufzuheben. Das funktioniert deutlich besser, was jedoch an der sehr großzügigen Zielhilfe liegt.
Gleiches gilt für das Werfen oder Schießen von Gegenständen. Mit den eigenen Armen kann ich nämlich nichts werfen. Das Spiel erkennt mein Ausholen nicht und die Gegenstände landen deshalb immer nur direkt vor mir. Objekte müssen mit den Händen zum Mund geführt werden, damit der Golf-Roboter sie verschluckt und dann ausspucken kann. Zum Zielen wird die eigene Blickrichtung genutzt, was erneut durch eine starke Zielhilfe unterstützt wird.
Teilweise wird das Spielgeschehen durch Minispiel-Challenges aufgelockert, die später im Hauptmenü erneut gespielt werden können. So musste ich Asteroiden mit einem Schläger abwehren, auf sich bewegende Ziele mit einer Kanone feuern oder eine Tonfolge nachspielen. Technisch funktionieren diese Minispiele gut, sind jedoch erneut sehr simpel gestaltet.
Alle Spielmechaniken im Wallace & Gromit in The Grand Getaway hat man so oder in ähnlicher Form bereits in anderen VR-Spielen gesehen. Neben einigen frustrierenden Momenten sind viele Spielsegmente aufgrund der starken Zielhilfen gut spielbar. Sie wirken jedoch oft wie Notlösungen, da intuitive Mechaniken wie Aufheben und Werfen nicht besser implementiert wurden.
Wallace & Gromit Jamtastic: Was kann der Mixed Reality-Modus?
Neben der Geschichte enthält Wallace & Gromit in The Grand Getaway ein Mixed-Reality-Minispiel, bei dem ihr Toasts und anderes Gebäck mit Marmelade beschießt. Die Präsentation des Jamtastic-Modus überzeugt speziell mit dem Farb-Passthrough der Quest 3.
Eine Maschine, mit der ihr Levels auswählt und Highscores seht, kann direkt an einer Wand befestigt werden und für einige Stages öffnen sich virtuelle Räume oder ein virtuelles Dach, die meine Spielfläche erweitern. Besonders gefällt mir, dass Marmelade an der Umgebung kleben bleibt, wenn ich mein Ziel verfehle.
Auch auf technischer Seite funktioniert Wallace & Gromit Jamtastic deutlich besser, denn das Zielen fühlt sich intuitiv und direkt an, ohne auf Zielhilfen zurückzugreifen.
Jamtastic ist genaugenommen nur eine Mixed-Reality-Schießbude, die jedoch mit 30 Stages und einem knackigen Schwierigkeitsgrad zu überzeugen weiß. Als Beiwerk hat mir Wallace & Gromit Jamtastic mehr Spaß gemacht, als das Hauptspiel.
Mein Fazit zu Wallace & Gromit in The Grand Getaway & Jamtastic
Wallace & Gromit in The Grand Getaway ist in seinen besten Momenten leider nur okay, in einigen Phasen jedoch langweilig oder sogar frustrierend. Die originalgetreue Präsentation der Knetfiguren in Virtual Reality ist gelungen, das Gameplay jedoch bestenfalls Durchschnittskost ohne nennenswerte Höhepunkte oder interessante Rätsel.
Dafür überzeugt der Mixed Reality-Modus Jamtastic auch auf spielerischer Ebene, selbst wenn hier nur auf verschiedene Ziele geschossen wird.
Wallace & Gromit-Fans, die über spielerische Schwächen hinwegsehen, könnten mit der zwei- bis dreistündigen Kampagne aufgrund der gelungenen Präsentation und den tollen Sprecher:innen trotzdem ihre Freude haben. Wer jedoch ein wirklich innovatives VR- oder Mixed Reality-Spiel sucht, spielt lieber etwas anderes. Inspiration findet ihr in unserer Auflistung der besten VR-Spiele 2023.
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