VR-Training: So übt die Schweizer Polizei für den Ernstfall
Seit einem Monat bereitet sich die Zürcher Stadtpolizei in voller VR-Montur auf besonders schwierige und gefährliche Einsätze vor. Partner ist eine lokale VR-Arcade.
Eine Person liegt schwerverletzt am Boden, eine zweite ist noch in der Hand des Geiselnehmers. Der droht sich, das Leben zu nehmen, falls das Einsatzteam näherkommt. Was tun und wie vorgehen?
Diese speziell für die Polizei entwickelte, in Europa bislang einzigartige Simulation durchliefen seit Mitte Juni bereits 400 Polizistinnnen und Polizisten der Zürcher Stadtpolizei. Die virtuellen Einsätze finden in der VR-Arcade «Fusion Arena» im Zürcher Letzipark statt (siehe Spielhallen und Arcades in Deutschland, Österreich und der Schweiz).
___STEADY_PAYWALL___Hier haben die örtlichen Behörden Zugriff auf große Räumlichkeiten und professionelle Ausrüstung: Neben VR-Brillen (Vergleich) tragen die Einsatzkräfte ein räumlich erfasstes Plastikgewehr und Sensoren an Händen und Füßen, sodass der gesamte Körper in die Virtual Reality übertragen wird.
VR-Training: Realistisch und analysierbar
Der technische Aufwand ist begründet, denn die Simulation soll möglichst realistisch sein. "Man hat sehr viele Eindrücke: Leute, die schreien und verletzt am Boden liegen. Dann hört man den Funk und kommuniziert ständig untereinander im Team. Es läuft ein Fernseher, man hört die Sirenen von draußen. [...] Man muss diese Eindrücke verarbeiten. Das alles zusammen macht es real", erzählt die Stadtpolizistin Jill Zimmerli gegenüber dem SRF.
Die Vorteile der VR-Simulation beschränken sich nicht auf Realismus. Die anschließende Analyse ist ebenso wichtig und in der Form nur dank Virtual Reality umzusetzen: Dank des Kopf-, Hand- und Körpertrackings kann der Übungsseinsatz in Gänze aufgenommen und im Nachgang minutiös ausgewertet werden.
"Das System zeichnet alles gnadenlos auf. Jede Bewegung, jede Handlung des Polizisten kann ich überprüfen. Als Beispiel: Ist die Richtung des Laufs der Waffe kongruent mit dem Blick des Polizisten? Das ist ein sehr wichtiges taktisches Detail", sagt Polizei-Instruktor Silvan Gort.
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Internationales Interesse an VR-Ausbildung
Der Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich Marco Cortesi betont, dass es sich nicht um ein Ballerspiel handelt. Waffen kämen nur selten zum Einsatz, das Entscheidende sei Taktik und Kommunikation.
Auf die Idee, virtuelle Polizei-Trainings anzubieten, kam der Gründer der Fusion Arena Ronny Tobler. Zusammen mit dem Schweizer VR-Unternehmen TrueVRSystems gründete er Refensa. TrueVRSystems entwickelt die Soft- und Hardware, während Fusion Arena die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.
Das VR-Training stößt mittlerweile auf Interesse seitens Polizeibehörden aus ganz Europa. Auch mit der Schweizer Armee ist Refensa im Gespräch. Die Zürcher Stadtpolizei selbst will in Zukunft regelmäßige Trainings auch für andere komplexe Einsätze anbieten.
Wer sich für das Schweizer VR-Polizeitraining interessiert, findet auf der Internetseite des SRF eine Videoreportage dazu.
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