Zuckerbergs Virtual-Reality-Auftritt wird zum PR-Desaster *Update*

Zuckerbergs Virtual-Reality-Auftritt wird zum PR-Desaster *Update*

Update vom 11. Oktober 2017

Mark Zuckerberg entschuldigt sich auf Facebook für die gestrige PR-Aktion.

"Eines der mächtigsten Eigenschaften von Virtual Reality ist, dass sie Mitgefühl weckt. Ich wollte zeigen, wie Virtual Reality uns sehen lässt, was an verschiedenen Orten in der Welt passiert. Darüber hinaus wollte ich unsere Partnerschaft mit dem Roten Kreuz verkünden. Als ich einige der Kommentare las, wurde mir klar, dass dies nicht klar rübergekommen ist. Es tut mir leid, falls ich damit jemanden verletzt habe."

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Eine Facebook-Nutzerin kritisierte Zuckerberg dafür, dass er digitale Avatare benutzt hatte, um über eine reale Katastrophe zu berichten. Facebooks CEO antwortete ihr darauf: "Ich verstehe das. Wenn man in der Virtual Reality ist, fühlen sich die Umgebungen sehr real an. Aber diese Form von Mitgefühl wird nicht auf die virtuelle Figur übertragen. Das ist etwas, woran wir noch arbeiten."

Ursprünglicher Artikel vom 10. Oktober 2017:

Facebooks CEO wirbt für Oculus-Produkte, indem er per Virtual Reality ins Katastrophengebiet von Puerto Rico reist. US-Medien reagieren schockiert.

Gestern Nacht trafen sich Mark Zuckerberg und Rachel Franklin, die Leiterin von Facebooks Social-VR-Abteilung, in der hauseigenen Spaces-App. Das Ereignis wurde live übertragen, zehntausende Facebook-Nutzer schauten zu.

Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Am 11. Oktober startet die vierte Oculus Connect, die große Entwicklerkonferenz des VR-Unternehmens. Zuckerberg wollte die Chance nutzen, um für das Tochterunternehmen und Spaces werben. So weit, so gut.

Nach circa zwei Minuten wechselt Zuckerberg abrupt das Thema und beginnt von der Situation in Puerto Rico zu sprechen. Er lädt ein 360-Grad-Video, das ihn und Franklin virtuell ins Katastrophengebiet versetzt.

Facebooks CEO kommentiert die Bilder der Zerstörung in wenigen Sätzen und beginnt darauf, von der "Magie der Virtual Reality" zu sprechen, die einem "das Gefühl gibt, an einem anderen Ort zu sein". Daraufhin klatschen sich Zuckerberg und Franklin begeistert ab, während im Hintergrund überflutete Häuser und Straßenzüge zu sehen sind.

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Das ging nach hinten los

Die Reaktion der US-Medien folgte prompt. Die britische Tageszeitung The Guardian nennt den Live-Stream eine Mischung aus "Katastrophentourismus und Produktwerbung", The Next Web spricht vom "Gipfel der Geschmacklosigkeit" und Mashable bezeichnet die Aktion als "taktlosen Fehltritt."

Zuckerberg nutze eine Naturkatastrophe aus, um für neue Technologien seines Unternehmens zu werben, schreibt Mashable. Sich mit comichaften VR-Avataren in ein Katastrophengebiet zu versetzen, zeige trotz möglicher guter Absicht vor allem eines: Ignoranz. The Verge pflichtet bei: "Das ist nicht die beste Art, um Hilfsaktionen zu diskutieren."

Zurück ins sichere Kalifornien

Zuckerberg nutzte den Live-Stream, um über Facebooks Katastrophenhilfe zu sprechen. Die Plattform habe einen Sicherheitscheck für Betroffene ermöglicht, für den Wiederaufbau Geld gesammelt und Mitarbeiter ins Katastrophengebiet geschickt, um die Internetverbindung wiederherzustellen.

Für das Rote Kreuz habe Facebook zudem Satellitenbilder ausgewertet, um herauszufinden, wo am dringendsten Hilfe benötigt wird. Außerdem habe sein Unternehmen 1,5 Millionen US-Dollar für humanitäre Zwecke gespendet.

Nach wenigen Minuten kehrten Zuckerberg und Franklin zum Anfangsthema zurück und teleportierten sich nach Kalifornien und auf die Bühne der Oculus Connect, von da aus auf den Mond und schließlich in das Haus des Silicon-Valley-Milliardärs, direkt vor Zuckerbergs Hund Beast. Nach zwanzig Minuten war die bizarre PR-Aktion vorbei.

Die Aufzeichnung der Live-Streams kann man in den folgenden Videos ansehen:

| Featured Image: Facebook (Screenshot)