Zen Zone für Gear VR im Test: Meditation in Virtual Reality

Zen Zone für Gear VR im Test: Meditation in Virtual Reality

Zen Zone ist eine VR-Experience für Samsung Gear VR aus dem Hause Unello Design, die euch das Meditieren beibringen soll. Für knapp fünf US-Dollar bekommt man in drei unterschiedlichen Szenen Entspannungs- und Atemübungen gezeigt, die dabei helfen sollen, den Alltagsstress zu vergessen. 

Mein erster Eindruck: Zen Zone ist wie eine Entspannungs-CD mit bunten Bildchen. Und im weitesten Sinne stimmt das auch. In Teilen funktioniert die App, denn nach den Übungen war ich entspannter als zuvor. Trotzdem gibt es noch Verbesserungspotenzial.

Das Startmenü ist schön visualisiert und intuitiv bedienbar. Man befindet sich auf einem See voller Wasserrosen. Der Himmel ist in ein sanftes rosarot getaucht. Auf dem See stehen drei Laternen, die zu den einzelnen Übungen führen. Kleine Lichter zeigen mir, wohin ich schaue und folgen meinem Blick. Schaue ich auf die einzelnen Laternen wird mir in großer, weißer Schrift erklärt, was ich von der Übung zu erwarten habe. Vorstellen kann ich mir darunter allerdings nicht viel und so nehme ich als erste Übung die, bei der mir der Name bekannt vorkommt: den Zen-Garten.

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Steine rücken oder Sand rechen: Der Zen Garten soll zur Gelassenheit einladen.

Steine rücken oder Sand rechen: Der Zen Garten soll zur Gelassenheit einladen. BILD: Unello Design

Der Garten ist zwar recht ansehnlich gestaltet, aber das war es auch schon. Mit einem traditionellen Rechen durch den Sand gehen, die Steine bewegen oder mich an verschiedene Ecken des Gartens teleportieren, bis die Entspannung einsetzt - all das ist nur mit Blicken und Touchpad kaum bedienbar. Ich war überrascht, wie schnell eine App, die für die Entspannung gedacht ist, mich stressen kann. Deswegen betritt man den Zen Garten am besten erst gar nicht und widmet sich direkt den beiden geführten Übungen, denn die funktionieren deutlich besser.

Die erste geführte Übung teleportiert mich in eine mit Licht durchflutete Steinhöhle. Ich stehe vor einem Fischteich, in der einsam und allein ein Koi meditative Kreise zieht. Abgesehen von dem Fisch bin ich nur von Felsen und Farnen umgeben und kann mich so ganz auf mich selbst konzentrieren. Die Wolken ziehen über mir vorbei. Eine Stimme fordert mich auf, alle meine Gedanken loszulassen und langsam und regelmäßig zu atmen. Schließe ich die Augen, wirken die Umgebungsgeräusche authentisch und ich kann sie auf mich wirken lassen: Wasser plätschert, Vögel singen, Wind, der durch die Blätter weht. Öffne ich die Augen, folgt die Ernüchterung: Ich sehe eine unecht gerenderte 3D-Umgebung, die mich eher ablenkt als entspannt. Dass die Rechenleistung eines Smartphones begrenzt ist, ist bekannt. Vielleicht wäre es daher ratsam gewesen auf eine möglichst realistische Darstellung zu verzichten und stattdessen auf eine phantasievolle, schön anzusehende Kulisse zu setzen.

In der Steinhöhle soll der Nutzer einen Rückzugsort finden und alle Gedanken loslassen.

In der Steinhöhle soll der Nutzer einen Rückzugsort finden und alle Gedanken loslassen. BILD: Unello Design

Nach der Szene am Fischteich wird das Bild kurz schwarz und die unsichtbare Stimme sagt mir, ich solle auf meinen Körper hören. Vor mir erscheint eine abstrakte menschliche Figur, die nur aus Linien besteht. Nach und nach beginnen die Körperteile, auf die ich mich laut der Stimme konzentrieren soll, goldfarben zu leuchten. Das Spiel geht so lange, bis der ganze Mensch in Gold erstrahlt. Diese Visualisierung unterstützt sehr gut das, was ich spüren soll, und im Gegensatz zur Szene am Teich ist die grafische Darstellung abstrakt genug, so dass ich sie annehmen kann. Und obwohl mir die Brille auf die Nase drückt, fange ich an, mich zu entspannen.

Auch die zweite geführte Übung, die sich speziell auf meditative Atmung konzentriert, trägt zur Entspannung bei. In einer abstrakten Szene mit bunten Farbspielen im Weltall wird mein eigener Atem visualisiert. Nach und nach bringt mich die Anwendung dazu, tiefer einzuatmen und bewusster auszuatmen. Das funktioniert dank einem einfachen visuellen Trick erstaunlich gut: Ziehe ich die Luft ein, sehe ich einen Sog vor mir, so als würde ich die Luft in meiner Umgebung wirklich aufsaugen. Atme ich aus, strömt ein bunter Luftstrom aus meinen Lungen. So hat man tatsächlich das Gefühl, die Menge an Luft, die man ein- und ausatmet, zu sehen. Das klingt in meiner Beschreibung wenig aufregend, mit VR-Brille auf dem Kopf entfaltet es aber eine fast hypnotische Wirkung.

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Mit einfachen Mitteln wird man animiert tiefer und bewusster zu Atmen.

Mit einfachen Mitteln wird man animiert tiefer und bewusster zu Atmen. BILD: Unello Design

Zen Zone entspannt, ist aber nicht perfekt

Lässt man sich auf die App ein, kann sie zur Entspannung beitragen. Die Visualisierung konnte mich nur in den optisch abstrakt gehaltenen Szenen überzeugen, die Steinhöhle hingegen war zu keinem Zeitpunkt immersiv genug, um eine Wirkung zu entfalten. Das Ein- und Ausatmen im Weltall hingegen ist sehr schön umgesetzt und fördert den Übungserfolg. Bis auf das Zen-Garten-Desaster ist die App auch einfach und intuitiv bedienbar.

Die Anwendung hat allerdings einen großen Nachteil, für den sie selbst überhaupt nichts kann: Die VR-Brille, die mir auf die Nase drückt. In allen Übungen wird man dazu aufgefordert auf den eigenen Körper zu hören oder sogar die Gesichtsmuskeln zu entspannen. Das führt allerdings dazu, dass man den Druck noch bewusster wahrnimmt. Gerade bei den Atemübungen ist der Druck auf die Nase störend. Außerdem fehlt mir die körperliche Komponente, wie beispielsweise bei Yoga-Übungen. Sich strecken oder hinlegen, das geht mit einer VR-Brille auf dem Kopf nicht besonders gut.

| Images: Unello Design, Screenshot YouTube