VR-Pionier Lanier: "VR-Systeme sind wie Testkäfige für Laborratten"

VR-Pionier Lanier:

Jaron Lanier gilt als Erfinder des Begriffs Virtual Reality. In den 80er Jahren gründete er eines der ersten VR-Unternehmen überhaupt. Jetzt fürchtet er, dass die Technologie in den falschen Händen zu einer Manipulationsmaschine wird.

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Lanier kritisierte in der Vergangenheit wiederholt, dass VR in den Händen großer Techkonzerne als mächtiges Instrument für die Manipulation von Menschen missbraucht werden könnte.

Man solle sich glücklich schätzen, dass man Technologie heute noch in der Hosentasche verstauen könne, so Lanier. Vollständig simulierten Realitäten könne man zukünftig nicht mehr so einfach entkommen.

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VR-Systeme als virtuelles Versuchslabor

Bei einer digitalen Frage-Antwort-Runde in - kein Witz - einer Virtual-Reality-Welt spitzt Lanier seine Kritik zu: Fortschrittliche VR-Systeme seien vergleichbar mit sogenannten Skinner-Boxen. Eine Skinner-Box ist ein Käfig für Versuchstiere, in denen die Tiere ein gewünschtes Verhalten antrainiert bekommen.

VR sei so etwas wie die "perfekte Skinner-Box", da die Simulation umfassender sei und mehr Parameter gemessen werden könnten. VR-Systeme könnten laut Lanier so zur "unheimlichsten Manipulationstechnologie" überhaupt und zu einer "Albtraummaschine" werden.

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Lanier hebt auch das positive Potenzial der VR-Brille hervor: Sie eigne sich, um "Distanzen zu überbrücken, Kunst zu kreieren, für die Bildung und das Training".

Er glaube jedoch-  anders als in den 80er Jahren - nicht mehr daran, dass es ausreiche, eine Technologie in guter Absicht zu entwickeln. Das ökonomische System sei das mächtigste und beeinflusse Handlungen am stärksten.

"Ein schlechtes ökonomisches System kann die Welt ruinieren", sagt Lanier. Er ist bekannt als Kritiker von Facebook, Google und der Online-Werbeindustrie. Seiner Frustration machte er vergangene Woche bei einer Cebit-Ansprache Luft.

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| Featured Image: JD Lasica bei Flickr. Lizenziert nach CC BY 2.0.