Virtual-Reality-Weiterbildung bei der ARD-ZDF-Medienakademie

Virtual-Reality-Weiterbildung bei der ARD-ZDF-Medienakademie

Die ARD-ZDF-Medienakademie bietet früh eine Weiterbildung zum Thema Virtual Reality an. Gedacht ist sie für Journalisten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und Interessierte, die wissen möchten, was in dem neuen Medium steckt.

Simone Stoffers leitet den Weiterbildungsbereich Online und Cross-Media und organisiert die VR-Seminare. Erst einmal sollen die Teilnehmer die Hardware kennenlernen, um ein Gefühl für das neue Medium bekommen. Weitere Seminare zu den Themen Storytelling oder Berichterstattung sollen später folgen. Das erste Seminar zum Thema Virtual Reality findet im Februar in Hannover statt, mehr Informationen gibt es hier.

VRODO: Frau Stoffers, wann sehen wir die erste Stellenausschreibung, in der ein „Virtual-Reality-Journalist“ gesucht wird?

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Simone Stoffers: Ich denke, die Leute mit entsprechenden Interessen oder Qualifikationen werden schon jetzt gesucht – die Frage ist nur, ob man als Journalist schon alleine davon leben kann. Wir bräuchten eine Aktion wie die der New York Times, die für eine neue VR-Reportage eine Million Cardboard-Brillen kostenlos verteilt hat, um Aufmerksamkeit auf das Thema Virtual Reality zu lenken.

[blockquote cite="Simone Stoffers, ARD-ZDF-Medienakademie"]Wir bräuchten eine Aktion wie die der New York Times, die für eine neue VR-Reportage eine Million Cardboard-Brillen kostenlos verteilt hat[/blockquote]

VRODO: Cardboard wird aber auch kritisch gesehen – im Kern hat das nicht viel mit Virtual Reality zu tun und ist bestenfalls ein Ausblick auf das, das mal möglich ist.

Stoffers: Das stimmt und das ist auch etwas, dass wir den Besuchern unserer Seminare vermitteln wollen. Wir haben hier das große Glück, dass wir technisch gut ausgestattet sind und unsere Teilnehmer zahlreiche VR-Brillen und Systeme ausprobieren können. Unser Ziel ist es, dass die Leute erstmal in Kontakt mit dem Medium kommen. Cardboard ist erst mal nur ein niedrigschwelliger Einstieg. Bisher hat mich noch keine VR-Anwendung richtig beeindruckt, aber ich sehe das Potenzial – die richtig tollen Sachen kommen erst noch.

VRODO: Welche Qualifikationen bräuchte denn ein potenzieller VR-Journalist?

Stoffers: Er oder sie müsste ganzheitlich denken können und in verschiedenen Bereichen schon aktiv mit Bildern und Geschichten gearbeitet haben. Nur aus dem Film zu kommen, das reicht meines Erachtens nicht. Und er müsste ethische Ansprüche haben, denn die Verantwortung ist groß.

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VRODO: Warum?

Stoffers: Virtual Reality geht sehr direkt in die Köpfe und Gefühlswelten rein. Wir werden prüfen müssen, wo die Grenze zwischen Berichterstattung und Voyeurismus verläuft. Fragen der Pietät und Ethik müssen erneut diskutiert werden, wenn man zumindest gefühlt plötzlich mitten in einem Krisengebiet stehen kann anstatt es nur durch eine Mattscheibe anzuschauen.

[blockquote cite="Simone Stoffers, ARD-ZDF-Medienakademie"]Ein VR-Journalist müsste hohe ethische Ansprüche haben.[/blockquote]

VRODO: Wo ordnen Sie das neue Medium ein?

Stoffers: Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr glaube ich, dass es dem Medium Film gar nicht so ähnlich ist. Gamification und interaktive Elemente spielen in Zukunft eine viel größere Rolle, außerdem wird 3D-Audio ein wichtiges Thema, da Geräusche für den Nutzer eine wichtige Orientierungshilfe sind. Es ist einfach ein neues Medium – weder Film, noch Spiel.

VRODO: Sie hatten vorab ein Event, bei dem über sechzig Journalisten VR-Brillen ausprobieren konnten. Wie fielen die Rückmeldungen aus?

Stoffers: Einige waren danach gar nicht mehr verunsichert, andere noch mehr. Bei den meisten Teilnehmern gab es einen „Aha“-Effekt, sobald sie die VR-Brille aufsetzten. Die nächste Überlegung war dann: Wie kann ich das auf mein Produkt anwenden? Da gibt es noch eine große Lücke, wir wissen noch nicht, wie man wirklich hochwertige und neuartige Inhalte für Virtual Reality produziert, was das kostet und an wen man es verkaufen kann. Aber man ahnt: Für Bildung und Wissensvermittlung geht in Zukunft eine Menge. Aber die Technologie muss noch weiterentwickelt werden und wir brauchen tolle inspirierende Beispiele.

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