Uncategorized

Virtual Reality: Vier ethische Grundlagen für VR-Enthusiasten

Matthias Bastian
Zwei deutsche Wissenschaftler beschreiben die ethischen Herausforderungen, vor die uns das neue Medium Virtual Reality stellt.

Neues Medium, neue Spielregeln: Zwar sind VR-Brillen noch lange nicht auf dem Konsumentenmarkt etabliert, dennoch wird schon darüber diskutiert, ob aufgrund der immersiven Wirkung der Inhalte Altersfreigaben verschärft werden müssen. Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit der Frage, was ethische Rahmenbedingungen für den Einsatz von Virtual-Reality-Technologien sein könnten.

Gerade in der Psychologie verspricht Virtual Reality großes Potenzial für innovative, wirkungsvolle Therapieformen. Die neue Technologie kann unser Gehirn glaubhaft echt täuschen und bietet, für relativ wenig Geld, eine Vielzahl neuer Behandlungsmöglichkeiten, beispielsweise bei der Therapie von Phobien oder Depressionen. Die deutschen Psychologen Michael Madary und Thomas K. Metzinger von der Gutenberg Universität in Mainz formulieren in einer aktuellen Publikation nun einen ersten Vorschlag, welche ethischen Bereiche Medien, Ersteller von Inhalten und Wissenschaftler beim Umgang mit Virtual Reality beachten müssen.

"VR-Technologie wird letztlich nicht nur unser generelles Bild der Menschheit beeinflussen, sondern auch tief verwurzelte Vorstellungen von Bewusstsein, Individualität, Authentizität und Wirklichkeit", schreiben Madary und Metzinger. "Im Gegensatz zu anderen Medien kann VR Situationen erschaffen, in denen die gesamte Umgebung von den Erschaffern der virtuellen Welt bestimmt wird. So entstehen Gelegenheiten für neue und besonders wirkungsvolle Manipulationen von Geist und Verhalten, besonders dann, wenn die Kreation und Beaufsichtigung der virtuellen Welten durch kommerzielle, politische, religiöse oder staatliche Interessen getrieben wird." Weiterhin glauben die Wissenschaftler, dass "die Differenzierung zwischen 'real' und 'virtuell' reif ist für weiterführende Untersuchungen in der Philosophie." Wer bei diesen Aussagen nicht automatisch an ein Matrix-Szenario erinnert wird, hat den Film wahrscheinlich nie gesehen.

PREMIUM-INHALT

Dieser Inhalt ist für unsere Abonnenten sichtbar.