Virtual Reality: Neuer Handschuh macht virtuelle Objekte fühlbar

Virtual Reality: Neuer Handschuh macht virtuelle Objekte fühlbar

Besitzer einer VR-Brille wissen das: Allein den Kopf in die Virtual Reality zu stecken, kann zwar durchaus für ein immersives Erlebnis sorgen, ist aber nur der erste Schritt. Die Chance auf ein wirkliches Präsenzgefühl gibt es erst, wenn man zusätzlich Körperbewegungen - insbesondere die der Hände - in die virtuelle Umgebung überträgt.

Bislang gibt es dafür nur rudimentäre Lösungen. Trackingkameras wie Leap Motion erfassen zwar Hand- und Fingerbewegungen recht präzise, aber nicht verlässlich genug. Außerdem fehlt das haptische Feedback. Das gibt es mit 3D-Controllern wie den Vive-Stäben oder Oculus Touch. Doch diese sind wiederum abstrakte Interfaces, mit denen die Interaktion zwar relativ intuitiv, aber nicht so natürlich passiert wie mit den eigenen Händen.

Der Trackinghandschuh ist das nächste Interface für VR

Die Lösung scheint offensichtlich: Handschuhe müssen her. Eine Reihe an Herstellern arbeitet an entsprechenden Lösungen. Ingenieure der chinesischen Hardware-Manufaktur Dexta Robotics forschen sozusagen an der Königsklasse der Tracking-Handschuhe. Schon seit 2014  ist "Dexmo" - so heißt der Prototyp - in Entwicklung. Er funktioniert kabellos, eine Akkuladung soll zwischen einer und vier Stunden halten.

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Das Exo-Skelett für die Hände überträgt nicht allein die Fingerbewegungen in VR, sondern simuliert auch das haptische Feedback glaubhaft. Pro Gelenk arbeitet ein Motor, der mit der VR-Software synchronisiert wird. Diese schickt die Daten über Form und Beschaffenheit eines virtuellen Objekts an die einzelnen Gelenke des Handschuhs, der die Finger des Trägers automatisch in die passende Position zwingt. Ist es ein weiches Objekt - beispielsweise eine Gummiente - kann man die Finger mit etwas Kraft noch zusammendrücken. Bei harten Objekten wie einem Stein verschließt der Handschuh das Gelenk komplett, sodass keine Bewegung mehr möglich ist.

Das räumliche Tracking der Handschuhe erfolgt derzeit noch über zusätzlich angebrachte Vive-Controller, die von Valves Trackingsystem Lighthouse erkannt werden. Da Valve das Trackingsystem kürzlich für Dritthersteller freigegeben hat, dürfte es in naher Zukunft eine elegantere Lösung geben.

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Ein Preis und das Veröffentlichungsdatum sind nicht bekannt. Vorerst geht es dem Unternehmen darum, die Technologie weiterzuentwickeln und sie im industriellen Kontext einzusetzen. Das schließt aber eine kommerzielle Veröffentlichung nicht aus.

"Es ist nicht schwarz oder weiß. Eventuell wird ein Produkt daraus, das sich der Durchschnittsverdiener leisten kann. Wir arbeiten noch daran", sagt uns Aler Gu, Mit-Gründer von Dexta Robotics. Aktuell sucht das Unternehmen kreative Entwickler, die Lust haben, Inhalte für den Handschuh zu programmieren. "Wenn die Käufer nicht direkt gute Anwendungen haben, verstehen sie die Wirkung des Produkts nicht."

Ein technisches Problem muss vor der Veröffentlichung in jedem Fall noch gelöst werden: Die Entwickler geben die Latenz des Systems auf der Webseite mit 25 bis 50 Millisekunden an. Für glaubhafte Interaktion in VR - speziell bei Games - ist das deutlich zu langsam.

| Featured Image: Dexta Robotics (Screenshot bei YouTube)