Virtual Reality: Mit EmuVR ins Gaming-Zimmer der Kindheit zurückreisen

Virtual Reality: Mit EmuVR ins Gaming-Zimmer der Kindheit zurückreisen

Nostalgie ist nach Wikipedia die "sehnsuchtsvolle Hinwendung zu vergangenen Gegenständen oder Praktiken". Wer bei alten Spielekonsolen nostalgisch wird, sollte sich für EmuVR interessieren. Anders als herkömmliche Emulatoren reproduziert er nicht nur Einsen und Nullen, sondern Zeitgeschichte.

Nostalgiker und Retrogamer kennen sie ganz sicher: Emulatoren, die alte Gaming-Klassiker mit modernen PCs kompatibel machen. Egal ob Super Marios erste 2D-Abenteuer auf dem NES oder die späteren 3D-Ableger, von Atari bis Playstation, selbst ausgefallene Geräte wie der Virtual Boy: Die Software kann digital am PC reproduziert werden.

Emulatoren dienen nicht allein dem Vergnügen des Nostalgikers, sondern sie haben auch im gesellschaftlichen Kontext eine wichtige Aufgabe: Sie bewahren Zeitgeschichte und digitale Kunst und machen sie einem breiten Publikum zugänglich. Viele der alten Konsolen und Rechner werden über kurz oder lang den Geist aufgeben oder sind schlichtweg nicht mehr auffindbar.

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In 100 Jahren ist ein Super Nintendo vielleicht ein seltenes Ausstellungsstück in der Medienabteilung eines Museums. Emulatoren sind wie Konservendosen für digitale Spiele - ohne ein technisch bedingtes Verfallsdatum.

EmuVR emuliert nicht allein alte Hardware, sondern die Gaming-Rituale aus eurer Kindheit

Die Entwickler von EmuVR möchten den Trip in die Vergangenheit perfektionieren und gehen einen Schritt weiter als es mit flachen Medien bislang möglich war. In der VR-Brille emulieren sie nicht nur zahlreiche Retroklassiker, sondern auch die damalige Umgebung, die dazugehörige Technologie und deren Bedienung.

Anstatt auf den PC-Monitor zu schauen, nimmt man im virtuellen Kinder- oder Wohnzimmer der 80er- und 90er-Jahre Platz. So wie früher zockt man die Klassiker nicht auf einem großen Flatscreen, sondern auf einem kleinen 4:3 Kasten, der ordentlich flimmert und das Bild mit herrlich hässlichen Scanlinien übersät.

Den Emulator startet man, indem man die Konsole physisch in Betrieb nimmt. Vom Regal sucht man sich ein Spiel aus, nimmt es aus der Verpackung, steckt es in die Konsole, schaltet den TV ein und schnappt sich den Controller. Ein Vorschlag für ein weiteres Feature: Sind die Cartridges im Regal eingestaubt, muss man sie zuvor stilecht durchpusten.

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Via Internet kann man sich wie früher mit Kumpels verabreden und den Controller durchreichen, wenn man sich abwechselnd durch ein Singleplayer-Abenteuer kämpft. Das Feature nennen die Entwickler "Gib den Controller weiter, Kumpel" – der Satz dürfte das ein oder andere Déjà-vu auslösen.

EmuVR benutzt eine bereits vorhandene Schnittstelle für die Emulation der Klassiker, sodass so ziemlich jede bekannte Retrokonsole kompatibel ist. Die originale Playstation, das N64, das SNES, Arcade-Automaten und alte Sega-Konsolen werden definitiv unterstützt. Die Entwickler achten sogar auf feine Details wie die Animation der rotierenden Disc in der PSX-Konsole, wenn man den Deckel während des Betriebs öffnet.

Mehr Infos und eine Möglichkeit das nicht kommerzielle Projekt zu unterstützen, findet man auf der offiziellen Webseite. Ein Veröffentlichungsdatum steht noch nicht fest. Bei Facebook zeigten die Entwickler vor wenigen Tagen einen Ausblick auf zwei neue Retroräume.

| Featured Image: EmuVR