Virtual Reality: Interaktiver Sci-Fi-Krimi "Redway Manor" angeschaut

Virtual Reality: Interaktiver Sci-Fi-Krimi

Die VR-Videoplattform Amaze veröffentlicht regelmäßig kostenpflichtige Premium-Eigenproduktionen in stereoskopischen 180-Grad. Ich habe mir den am Wochenende erschienenen Sci-Fi-Streifen "Redway Manor" angesehen, der bis zum 23. September kostenlos erhältlich ist.

Wir schreiben das Jahr 2022. Mixed-Reality-Technologie hat große Fortschritte gemacht: Das führende Techunternehmen Intrepid arbeitet an Hirnchips, die Nutzer digitale und analoge Realität mischen und die Wirklichkeit damit beliebig formbar machen. Klobige Brille gehören der Vergangenheit an, da die Daten direkt ins Hirn und an die Sehnerven weitergeleitet werden.

Ein mysteriöser Todesfall

Die Handlung spielt sich während einer einzigen Nacht ab: Man schlüpft in die Rolle des jungen Techgenies Jennifer Adams, das bei Intrepids CEO und Gründer zum Dinner eingeladen ist. Hier wird man als neue, hochrangige Angestellte in den erlauchten Kreis der Familie und engsten Mitarbeiter aufgenommen.

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Der Anlass ist außergewöhnlich: Man munkelt, dass das Konzern- und Familienoberhaupt eine wichtige Ankündigung machen wird. Doch dann kommt alles anders.

Noch bevor der CEO das Wort an seine Gäste wenden kann, erblinden allesamt. Es fallen Schüsse. Als die Gäste das Sehvermögen wiedererlangen, liegt der Mann tot in seinem eigenen Blut. Die Ausgänge des Hauses wurden automatisch verriegelt, die Gäste sind samt unbekanntem Mörder im Haus eingesperrt und der Kontakt nach außen ist gekappt.

Damit stellt sich für die Anwesenden nur noch eine Frage: Wer hat den Firmengründer James North umgebracht?

Alternative Erzählpfade

So interessant diese Ausgangslage auch klingt, die Inszenierung enttäuscht. Die schauspielerischen Leistungen wirken bis auf wenige Ausnahmen eher komisch als mitreißend und Spannung kommt nicht auf.

Redway Manor bietet alternative Erzählpfade nach dem Muster interaktiver Filme, so dass man an bestimmten Stellen selbst entscheiden kann, wie die Hauptfigur handelt. Besonders interessant ist das nicht, weil die Entscheidungen beliebig sind, nur wenig Einfluss auf die Geschichte haben oder im frühzeitigen Tod der Hauptfigur enden.

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Um den Mörder zu finden, muss man drei Indizien sammeln. Dabei bleibt einem meist nichts anderes übrig, als mehrere Erzählpfade durchzuprobieren. Während ein Durchgang 20 bis 30 Minuten in Anspruch nimmt, dauert das gesamte Filmmaterial über zwei Stunden.

Zum Glück steht es einem frei, jederzeit zum nächsten Entscheidungspunkt zu springen. So muss man bereits gesehene Szenen nicht unzählige Male anschauen. Einer kompakt erzählten, spannend inszenierten Geschichte hätte ich jederzeit den Vorzug gegeben.

Technisch einwandfrei

Amaze hat viel Potenzial verschenkt, zumal die Geschichte mit ihrer Mixed-Reality-Thematik mehr als genug spannende Ansätze bietet. So wird angedeutet, dass der Tote vielleicht gar nicht tot ist: Das Blut flackert und könnte unter Umständen nur Teil einer Simulation sein. Schon steht die Frage im Raum, was denn überhaupt noch echt ist.

Technisch überzeugt der VR-Film so wie die anderen Premium-Produktionen: Das Bild ist hochaufgelöst, frei von Artefakten und bietet besonders bei Nahaufnahmen einen beeindruckenden Tiefeneffekt.

Redway Manor ist wie alle Amaze-Videos im 180-Grad-Format aufgenommen. So kann man sich den Film bequem auf der Couch ansehen, ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen.

Redway Manor ist bis zum 23. September kostenlos in der Amaze-App erhältlich. Die gibt es im Oculus Store für Samsung Gear VR, Oculus Go, Oculus Rift, bei Steam für HTC Vive, Oculus Rift und Windows-Brillen, im Microsoft Store für Windows-Brillen und bei Google Play für Daydream-Systeme.

| Featured Image: Amaze