Virtual Reality: Diesem Künstler kann man durch den Mund ins Gedärm spazieren

Virtual Reality: Diesem Künstler kann man durch den Mund ins Gedärm spazieren

Virtual Reality bietet Potenzial für außergewöhnliche Erfahrungen außerhalb von Videos und Games. Solch eine Erfahrung hat der Künstler Theo Triantafyllidis mit "Self Portrait (Interior)" zweifelsohne kreiert. Mit der VR-Brille kann man durch seinen Mund in das Gedärm spazieren und sein Innerstes im Wortsinn erleben.

"Ich kann dich sehen", sagt der riesengroße Menschenkopf, der mit ausgestreckter Zunge vor mir auf dem Boden liegt. "Betritt meinen Mund." Eine charmante Aufforderung, der man gerne Folge leistet. Allein dieser Anblick samt Aussage hat wohl schon den Begriff Kunstwerk verdient.

Triantafyllidis geht noch drei Schritte weiter. In seinem Mund angekommen, rutscht man über die Speiseröhre in seine Gedärme. Dort wandert man durch den Darmtrakt, wird vor Weggabelungen, Entscheidungen und sein goldenes Exkrement gestellt.

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Der Künstler schaut zu

Während man in dem abstrakt visualisierten Inneren des Künstlers auf Holzstegen herumirrt, meldet sich der Artist auf der Tonspur, kommentiert die Aktionen und Entscheidungen des Nutzers süffisant und führt ihn durch die VR-Erfahrung. Letztlich wird man auf reichlich unsanfte Art wieder ausgeschieden.

Self Portrait (Interior) ist laut Triantafyllidis inspiriert von der politischen und finanziellen Krise in Griechenland. Themen, mit denen er sich beschäftigt, sind das Exil, die Unterdrückung, Sexualität und Polizeigewalt.

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Jedoch wollte er seine Kunst offener und nicht explizit gestalten, Raum für Interpretation lassen. "Ich wollte das Publikum einer Erfahrung aussetzen, bei der sich die Eingeweide zusammenziehen, roh und kraftvoll, aber auch mit ein wenig Humor und dem gewissen Dreh", sagt Triantafyllidis.

Er entschied sich für eine Mischung aus dem klassischen Selbstportrait und Elementen des Films "Die phantastische Reise". Mit dem Einsatz von Spielegrafik in der Kunst experimentiert er nach eigenen Angaben schon seit einigen Jahren.

Einen kostenlosen Download der Anwendung gibt es hier, sie läuft mit Oculus Rift und HTC Vive. Seine Arbeit soll ab Mai auf einer Virtual-Reality-Kunstausstellung in Düsseldorf gezeigt werden.

| Featured Image: Theo Triantafyllidis