Virtual Reality: "Das Gamepad ist noch immer effizient"

Virtual Reality:

Das chinesische Unternehmen Noitom beschäftigt sich mit Motion-Capture-Technologien in verschiedenen Anwendungsszenarien. Eines davon: Virtual Reality. 

Noitom machte im Dezember VR-Enthusiasten aus aller Welt auf sich aufmerksam, als im Rahmen einer VR-Entwicklerkonferenz in Beijing ein spezieller Handschuh gezeigt wurde. Dieser erlaubt in Kombination mit HTC Vives Trackingsystem „Lighthouse“ und den dazugehörigen 3D-Controllern eine lebensnahe Interaktion mit virtuellen Gegenständen.

Tobias Baumann arbeitet als "Director of Game Development" bei Noitom und fokussiert sich auf neue Interfaces und Interaktionsmöglichkeiten in virtuellen Umgebungen. Zum Thema beantwortet er uns einige Fragen.

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VRODO: Tobias, wie lange dauert es, bis man so einen VR-Handschuh ganz normal im Handel kaufen kann?

Tobias Baumann: Ob und wann man solch einen Spezialhandschuh für HTC Vive kaufen kann, kann ich Dir leider auch nicht beantworten. Zurzeit ist die HTC Version nur ein interner Prototyp. Wir haben jedoch denselben Handschuh bereits in gleicher Version in Project Alice implementiert. Außerdem kann man das Motion Capture System Perception Neuron, auf dem der Handschuh basiert, im Internet bestellen.

VRODO: „Project Alice“ ist ein neues Trackingsystem, das nicht nur Personen, sondern auch Gegenstände erkennt und in die virtuelle Welt überträgt. Welche Pläne habt ihr damit?

Tobias Baumann: Project Alice ist eine Lösung für eher große, weitläufige VR-Erlebnisse, ähnlich wie bei der VR-Spielhalle "The Void". Es ist ein Hybrid-System, das Objekte mit optischen Markern und IMUs tracken kann. Es wurde speziell für Unternehmen konzipiert, die VR-Erlebnisse mit Fokus auf Entertainment anbieten wollen. Endkunden könnten das System dann beispielsweise in Erlebnisparks in ganz unterschiedlichen Szenarien erleben.

VRODO: Was wären denn die größten Hindernisse bei der Markteinführung einer Zusatzhardware, beispielsweise den Handschuh, den ihr in Beijing demonstriert habt?

Tobias Baumann: An erster Stelle steht die Benutzerfreundlichkeit, die stets gewährleistet sein muss. Sollte das System zu kompliziert oder zu fehleranfällig sein, wird es wohl kein Nutzer verwenden wollen. Die zweite Hürde ist die Software. Die Hardware kann noch so gut sein, wenn es keine Software dafür gibt, welche die neue Hardware legimitiert, wieso sollte man sich diese dann kaufen? Eine stabile und gute Hardware ist natürlich die Voraussetzung, damit überhaupt Potenzial für Entwickler da ist.

VRODO: Du beschäftigst Dich speziell mit neuen Interfaces im Gamedesign: Wie lange dauert es, bis der herkömmliche Controller ausgedient hat und vollständig durch Bewegung, Sprache und Gestik oder sogar Mimik ersetzt wird?

Tobias Baumann: Ich denke nicht, dass der herkömmliche Controller jemals ganz ausdienen wird. Dafür ist er viel zu effizient.

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VRODO: Bieten Oculus Touch oder die 3D-Controller von Vive schon genug Interface-Innovation für Virtual Reality?

Tobias Baumann: Ja, absolut. Mit Oculus Touch habe ich persönlich noch nicht gearbeitet, aber das Tracking der HTC Vive Controller ist so gut, dass es jetzt ein komplett neues Spektrum an Interaktions- und Eingabemöglichkeiten gibt. Jeder Entwickler hat hier die Möglichkeit, Neuland zu betreten und den Fortschritt der Mensch-zu-Maschine-Interaktion voranzutreiben.

VRODO: Wo siehst Du das größte Anwendungspotenzial dieser Interfaces außerhalb von Games?

Tobias Baumann: Im Bereich Social Multiplayer und Shared Experiences, wenn mehrere Personen im virtuellen Raum miteinander interagieren wollen. Erreichen wir hier ein akzeptables Level an Glaubwürdigkeit der Körpersprache und Emotionen, so wird es uns möglich sein, jegliche Distanz oder Zeit zu überbrücken.

VRODO: Epic-Chef Sweeney sagte vor einigen Monaten: Bald brauchen wir Tastatur und Maus nicht mehr. Glaubst Du daran?

Tobias Baumann: Nein, das glaube ich nicht. Dazu sind Maus und Tastatur immer noch zu effizient als Eingabegerät, ebenso wie das Gamepad. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das spielt hier auch eine große Rolle.

Tobias findet man auch auf Twitter und bei Tumblr.