Virtual Reality: Baby-Simulation soll Japaner zur Fortpflanzung motivieren

Virtual Reality: Baby-Simulation soll Japaner zur Fortpflanzung motivieren

Auf der Siggraph-Konferenz waren eine Menge kurioser VR-Projekte zu sehen. Eines davon ist "Real Baby - Real Family". Es soll junge Japaner mittels Virtual Reality und einer Baby-Attrappe die Elternschaft nahebringen und sie zur Fortpflanzung anregen.

Die Mitarbeiter des technischen Instituts Kanagawa präsentierten das Projekt an einem eigenen Stand. Freiwillige wurden in einem ersten Schritt aufgefordert, eine Reihe von Fragen zu beantworten, um ihre Einstellung zum Kinderkriegen herauszufinden und das Aussehen des simulierten Babys zu definieren. Bei letzterem stand kaukasisch, afrikanisch und asiatisch zur Auswahl.

Danach wurde das Gesicht der Versuchsperson und falls anwesend auch das des Partners oder der Partnerin fotografiert. Mit Hilfe eines Grafikprogramms wurden die Gesichtszüge zusammengeführt und das Ergebnis wiederum mit einem archetypischen Babygesicht verschmolzen. Das Ergebnis soll zeigen, wie das eigene Kind aussehen könnte.

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"Die Erfahrung wirkt echter, da man das eigene Gesicht sieht", sagt Jeremy Kenisky, der die VR-Projekte für die Siggraph-Konferenz kuratierte, gegenüber Motherboard. Nach diesen vorbereitenden Schritten mussten sich Besucher in die Nähe eines Kinderbetts setzen und eine HTC Vive anlegen. Daraufhin begann der Trip in die virtuelle Elternschaft.

Japans Bevölkerung schrumpft

Die Versuchspersonen fanden sich in einer häuslichen Umgebung in der Nähe eines virtuellen Gegenstücks der Krippe wieder. In der realen Krippe lag eine Babyattrappe samt Vive Tracker. So konnten die Besucher in die Krippe greifen und mit einem virtuellen Baby interagieren, das sich dank Gewicht und Stofflichkeit relativ echt anfühlte.

Als nächstes wurden die Versuchspersonen aufgefordert, nach einem Vive Controller zu greifen, der in der Virtual Reality einer Babyflasche entspricht. Mit dieser mussten sie das virtuelle Baby füttern, bis es satt war.

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War diese Aufgabe gemeistert, mussten die Versuchspersonen erneut eine Reihe von Fragen beantworten: ob sie sich Kinder wünschen und ob sie das virtuelle Kind gemocht haben. Damit soll ermittelt werden, ob sich die Einstellung der Testpersonen verändert hat.

Professor Akihiko Shirai vom Institut Kanagawa möchte das Programm in japanischen Schulen und Krankenhäusern anbieten, um Schulkinder und Paare auf die Elternschaft vorzubereiten.

Dass eine solche Erfindung aus Japan kommt, ist kein Zufall. Das Land bildet das Schlusslicht bei der weltweiten Geburtenrate. Die Situation ist so prekär, dass das Inselvolk bei gleichbleibender Entwicklung bis 2060 um ein Drittel schrumpfen könnte.

| Featured Image: Jason Koebler (Youtube-Screenshot) | Source: Motherboard