Virtual Reality: 21 Millionen Euro für Haptik-Simulation via Ultraschall

Virtual Reality: 21 Millionen Euro für Haptik-Simulation via Ultraschall

Update vom 4. Mai 2017:

Ultrahaptics bekommt von Investoren 21 Millionen Euro, um die Haptiksimulation via Ultraschall fortzuentwickeln. Die Investorenliste wird von Dolby Family Ventures angeführt. Das Gesamtkapital des britischen Unternehmens liegt nach der zweiten Förderrunde bei rund 37 Millionen Euro.

Ultrahaptics bezeichne sich selbst als "Weltmarktführer für haptische Simulation in der Luft". Diesen Effekt erzielt das Unternehmen mit Ultraschallwellen, die von einer kleinen Matte voller Miniaturlautsprecher ausgesendet werden.

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Wie die Technologie eingesetzt werden kann, um Objekte in Augmented und Virtual Reality fühlbar zu machen, zeigte das Unternehmen bislang nur anhand stationärer Demonstrationen. Bei diesen muss das digitale Objekt räumlich fix über der Matte verortet werden. Die Anwendungsszenarien sind so recht begrenzt. Für eine sinnvollere Nutzung müsste die Technologie direkt in der VR- oder AR-Brille oder in 3D-Controllern verbaut werden.

Eine Entwicklerversion der Ultraschallmatte wird bereits an Programmierer versandt. In den kommenden Wochen soll ein Update erscheinen, das Entwicklern Zugriff auf eine größere Bibliothek an Empfindungen gibt.

Ursprünglicher Artikel vom 11. Dezember 2016: Ultrahaptics: Mit Ultraschall Berührung in Virtual Reality simulieren

Das Unternehmen Ultrahaptics aus Bristol, England, möchte Berührung simulieren, wo gar kein Kontakt stattfindet - mitten in der Luft. Die Technologie ist gerade im Kontext von Virtual Reality interessant.

Aktuelle VR-Technologie ist recht gut darin, unsere Augen und unser Gehör zu täuschen und uns mit raumfüllenden Bildern und Klängen zu umgeben. Was sie nicht kann: Die virtuelle Welt fühlbar machen.

Das haptische Feedback ist daher eine Kerntechnologie für die kommenden Jahre. Wird ein Durchbruch erzielt, hebt das das Potenzial von VR auf eine neue Ebene, sowohl im sozialen Kontext als auch beim Lernen, bei der Arbeit oder bei Games.

Eine Reihe Unternehmen versucht daher, den Haptik-Code zu knacken und zwar mit recht unterschiedlichen Ansätzen. Handschuhe, durch die Strom fließt. Roboter, die Widerstand leisten. Ein Exoskelett in Kombination mit einem Ganzkörperanzug, Elektromagneten, Spezialcontroller - und jetzt auch Ultraschall. Seit 2009 arbeitet Tom Carter, Gründer von Ultrahaptics, an seiner Idee, mittels Ultraschallwellen digitale Objekte in der Luft fühlbar zu machen.

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Als Carter mit seiner Arbeit anfing, war der neue VR-Hype lange nicht absehbar. Er wollte eine neue Art unsichtbares Interface entwickeln, beispielsweise eine Tastatur, die nur aus Luft und Ultraschall besteht, aber fühl- und bedienbar ist wie eine reale Tastatur.

Mit dem Wiederaufkommen der Virtual Reality war es für Carter klar, dass sein Ansatz auch eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden VR-Technologien werden könnte. 2013 gründete er Ultrahaptics gemeinsam mit seinem Partner Steve Cliffe.

Die nächste Generation 3D-Interfaces soll haptisches Feedback bieten. Ein Facebook-Ingenieur zeigt, wie man Hitze und Kälte simulieren könnte.

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Mini-Lautsprecher senden Ultraschallwellen

Die beiden Entwickler bauten eine Matte, die aus vielen kleinen Miniaturlautsprechern besteht. Diese senden mittels Ultraschall Vibrationen durch die Luft. Hält man seine Hand über die Matte, kann man die Vibrationen spüren. Die Lautsprecher-Matte kann auf verschiedenen Frequenzen senden und so unterschiedliche Typen von Berührung simulieren.

Natürlich können Ultraschallwellen den Nutzer nicht davon abhalten, durch ein virtulles Objekt hindurchzugreifen. Aber laut Carter können relativ feine Berührungen und verschiedene Oberflächen simuliert werden.

Das sollte zumindest dazu beitragen, dass virtuelle Umgebungen glaubhafter und zumindest im Ansatz fühlbar werden - auch wenn nicht auf Anhieb klar ist, wie man die Technologie in ihrer derzeitigen Form konkret für VR-Anwendungen nutzen könnte.

Ultrahaptics zeigt eine Möglichkeit in Kombination mit der Handtrackingkamera Leap Motion. Die Kamera erkennt die Position der Hand im Raum und sendet die Daten an die Lautsprecher-Matte, die dann die zur Handposition passenden Reize aussendet.

Ultrahaptics sammelte 2015 über zwölf Millionen US-Dollar von Investoren ein. Die Virtual Reality ist allerdings nicht das wichtigste oder gar einzige Nutzungsszenario für die neue Technologie. Rund 80 Prozent der Autohersteller sollen derzeit ein Entwicklerkit von Ultrahaptics benutzen, schreibt die US-Webseite Venturebeat.

| Featured Image: Ultrahaptics  | Via: Venturebeat