Unsichtbar dank Oculus Rift und Co.: Schwedische Forscher lassen Menschen verschwinden

Unsichtbar dank Oculus Rift und Co.: Schwedische Forscher lassen Menschen verschwinden

Unsere Wahrnehmung ist der Zugang zur Welt. Wird diese durch falsche Bilder getäuscht, ergibt sich für uns eine völlig andere Wirklichkeit. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine entscheidende Rolle. Klar ist aber immer: Ich besitze und kontrolliere den Körper den ich bewege und den ich sehe, wenn ich an mir herabblicke. Oder doch nicht?

Schwedischen Forschern der Abteilung Neurosciencse des Karolinska Instituts in Stockholm ist es in mehreren Experimenten gelungen mit der Selbstwahrnehmung ihrer Probanden zu spielen. Mit Hilfe einer VR-Brille konnten Probanden durch unterschiedliche Ich-Perspektiven die Illusion eines unsichtbaren Körpers vermittelt werden. Der Blick nach unten wird durch eine Aufnahme ersetzt. Während der Proband mit einem Pinsel am Körper berührt wird sieht er simultan wie ein Pinsel an seinem unsichtbaren Körper durch die leere Luft gleitet.

Schwedische Forscher experimentieren mit VR und der Wahrnehmung des Menschen. Quelle: Nature.com

Aufbau des Experiment des unsichtbaren Körpers. Quelle: Nature.com

Die Ich-Perspektive ist fest an den Sitz der Augen im Kopf im Verhältnis zur eigenen Körpergröße gebunden. Verändert sich dieses Verhältnis, verlieren wir den Bezug zu unserem Körper. Sehen wir uns von oben, stellt sich das Gefühl ein, dass wir unseren Körper verlassen haben. Aber auch andersherum funktioniert es: In Experimenten stellten Wissenschaftler fest, dass Probanden einen fremden Körper oder sogar eine Puppe als ihren Körper annahmen, stimmte nur die Ich-Ansicht mit ihren gewohnten körperlichen Sinneswahrnehmungen überein.

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So bleibt die Illusion unsichtbar zu sein nur ein netter Science-Fiction-Trick, der aber beispielsweise in der Psychotherapie einen nicht zu unterschätzenden Effekt haben könnte. Denn weitere Untersuchungen zeigten, dass Menschen, denen vorab suggeriert wurde, sie seien unsichtbar, mit weniger Stress vor Menschengruppen sprechen konnten als Personen, die einfach so dieser Situation ausgesetzt wurden. Die Forscher spekulieren, dass sich daraus neue Ansätze für Therapie von Angst- und Verhaltensstörungen ergeben können.

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| IMAGE: Nature.com

 

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