Tüftler holen den Nintendo Power Glove in die Gegenwart

Tüftler holen den Nintendo Power Glove in die Gegenwart

Mit dem "Power Glove" für die NES-Konsole wollte der Spielzeughersteller Mattel auf der ersten großen VR-Hypewelle reiten. Doch der Datenhandschuh floppte und verschwand nach einem Jahr wieder vom Markt. Jetzt haben Tüftler das Gerät in einem Experiment mit HTC Vive kompatibel gemacht. Das Ergebnis ist ein räumlich erfasster Datenhandschuh, der einfache Gesten erkennt.

Mattel produzierte Ende der 90er Jahre rund 1,3 Millionen Einheiten des Power Glove. Da die Steuerung unpräzise war und keine hochwertige Software für das Gerät entwickelt wurde, floppte das Zubehör. Lediglich 100.000 Exemplare gingen in den USA über die Ladentheke, ein Jahr nach Markstart wurde die Produktion eingestellt.

Bekannt wurde der Power Glove durch den 1989 erschienen Spielfilm "The Wizard", in dem zwei Brüder nach Los Angeles reisen, um ein Videospielturnier zu gewinnen. In einer Szene, die mittlerweile Kultstatus genießt und zu einem Internetmeme wurde (siehe Video unten), führt der Gegenspieler der Brüder den Power Glove vor.

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Die zugrundeliegende Technologie wurde von VPL Research entwickelt, einem der ersten Unternehmen, das VR-Produkte herstellte und verkaufte. VPL-Ingenieure schufen für Mattel eine stark abgespeckte Version ihres "Data Glove", die Bewegungen der Hand und Finger mit geringerer Präzision erfasst.

Alte und neue Technologie kompatibel gemacht

Tüftler des auf Produktdesign spezialisierten US-Unternehmens Teague wollten die Vive-Controller durch ein natürlicheres Interface ersetzen und entwickelten einen Datenhandschuh auf Basis des Power Glove. Das Originalgerät erwarben sie für wenig Geld bei Ebay.

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In einem ersten Schritt fertigten die Ingenieure einen 3D-Scan der Plastikteile an und ergänzten sie in einem 3D-Programm um eine Halterung, auf der ein Vive Tracker und zusätzliche Elektronik befestigt werden kann. Das fertige Modell druckten sie anschließend per 3D-Drucker aus.

Mit Hilfe des Vive Trackers wird der Power Glove zum ersten Mal präzise im Raum verortet. Die Fingerbewegungen werden von den Originalsensoren erfasst. Ein Mikrochip wertet die analogen Daten aus und übermittelt sie an den Vive Tracker. Laut den Entwicklern reichen die Trackinginformationen aus, um in der Virtual Reality einfache Gesten zu machen.

Inspiriert vom ursprünglichen Promomaterial entwickelte das Team eine Demo, in der man Blitze verschießen kann, indem man die Hand zu einer Faust ballt. Für Nachahmer und Interessierte stellen die Entwickler auf GitHub den Programmcode und ein 3D-Modell der Halterung bereit.

| Featured Image and Source: Teague