Traum oder Albtraum: Teddy wird mit Oculus Rift lebendig

Traum oder Albtraum: Teddy wird mit Oculus Rift lebendig

Der VR-Designer Tatsuki Adaniya programmiert eine Software für Oculus Rift, mit der sich Nutzer in den Körper eines Teddybären beamen können. Sein Start-Up Adawarp wird von Investoren mit mindestens 200.000 US-Dollar gefördert, um die Idee weiterzuentwickeln. Das Ziel: Fernknuddeln.

Setzt man Oculus Rift auf, schaut man durch die Augen des Teddybären. Denn hinter den Linsen des Teddys verbergen sich kleine Kameras, die ein Live-Bild an die Oculus-Rift-Brille senden. Damit aber nicht genug: Auch das Kopfgelenk des Bären wird mit Oculus Rift synchronisiert, so dass die eigenen Kopfbewegungen live auf den Bären übertragen werden. Sogar in den Armen  sind Motoren eingebaut, die man über ein herkömmliches Gamepad fernsteuern kann. "Wir übertragen menschliche Körpersprache", sagt der Erfinder gegenüber dem Online-Magazin Technologyreview. Der Redakteur konnte den Teddy ausprobieren und beschreibt die Erfahrung so: "Es hat sich unangenehm angefühlt plötzlich außerhalb meines Körpers zu sein. Mein eigentlicher Körper war nur noch ein passiver Beobachter im Raum. Dadurch, dass ich mit meinem Kopf den des Teddys bewegen und Augenkontakt halten konnte, fühlte es sich an wie eine normale Unterhaltung."

Adaniya ist davon überzeugt, dass viele Menschen ein Interesse daran haben einmal in den Körper ihres Lieblingsstofftiers zu schlüpfen. Die Idee und Motivation für die Entwicklung des ferngesteuerten Virtual-Reality-Teddybären schöpft er übrigens aus einer gescheiterten Fernbeziehung. Er glaubt, dass die Beziehung möglicherweise gut gegangen wäre, wenn er nur häufiger vor Ort gewesen wäre, um körperliche Nähe auszutauschen - notfalls auch im Körper eines Stofftiers. Das zugrunde liegende Konzept, dessen Adaniya sich bedient, wird auch Telepräsenz genannt. Es beschreibt die Möglichkeit über technische Hilfsmittel an einem anderen Ort präsent zu sein, unabhängig vom eigenen Körper. Typischerweise wird diese Technik eingesetzt, um beispielsweise mit Robotern unwegbares Gelände zu erforschen. Der Roboter DORA der Universität Pennsylvania arbeitet ebenfalls mit Oculus Rift zusammen, um Telepräsenz möglich zu machen. Adaniyas Idee statt Robotern nun Stofftiere einzusetzen ist allerdings ziemlich neu - und unkonventionell.

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Ende 2016 soll ein Plastik-Prototyp für weniger als 200 US-Dollar in den Verkauf gehen, der aber in erster Linie für Hersteller gedacht ist, die den Körper weiterverarbeiten wollen. Versionen mit Fell für Endkunden sollen dann im Jahr darauf erscheinen. Auch eine Version ohne VR-Brille ist in der Mache, dann wird das Stofftier komplett über das Smartphone ferngesteuert. Ob mit den Telepräsenz-Stofftieren allerdings wirklich mehr Fernbeziehungen gerettet als Kinderpsychen zerstört werden wird sich wohl erst nach einigen Langzeittests zeigen.

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| SOURCE: ADAWARP
| FEATURED IMAGE: ADAWARP / Screenshot bei YouTube
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