Tesla Full Self-Driving 10 Beta: Beständig unbeständig

Tesla Full Self-Driving 10 Beta: Beständig unbeständig

Teslas neue Full Self-Driving Beta 10 ist da. Erste Videos zeigen die Autopilot-Software im Einsatz. Wie schlägt sich Tesla Vision? 

Die neue Early-Access-Version von Teslas Full Self-Driving Beta ist bei Mitgliedern des FSD-Betaprogramms angekommen. Die berichten von Verbesserungen im Fahrverhalten und deutlich geschmeidigerem Linksabbiegen. Doch auch alte Schwächen in der Umgebungserkennung machen sich nach dem Update erkennbar. Der YouTuber „AI Addict“ zeigt in seinen Videos, wie sehr die frühe FSD 10-Version noch zwischen Genie und Wahnsinn schwankt.

Tesla Vision setzt ausschließlich auf Kameras

Teslas Autopilot steht seit jeher in der Kritik: Das System erreicht laut Experten lediglich Level 2 der SAE-Norm für autonomes Fahren, was einer teilweisen Automatisierung des Fahrens entspricht. Menschen müssen stets die Hände am Lenkrad und den Blick auf der Straße halten. Ein Umstand, auf den Tesla seine Kunden auch deutlich hinweist.

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Die Markennamen „Autopilot“ und „Full Self-Driving“ suggerieren jedoch mehr Leistung. US-Behörden untersuchen derzeit mehr als zwanzig Unfälle, die wohl durch leichtfertige Überschätzung des Tesla-Systems zustande kamen. Zudem musterte Tesla kürzlich das Radar aus und stellte vollständig auf maschinelles Sehen um. Auf den branchenüblichen Lidar-Sensor verzichtet das Unternehmen ohnehin.

Trotz Kritik – Tesla bleibt sich treu

Auch dieses Manöver brachte Tesla Kritik ein. Das einflussreiche US-Verbraucher-Magazin Consumer Reports senkte die Sicherheitsbewertungen für Tesla aufgrund des Radar-Verzichts. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) entzog bestimmten Tesla-Modellen ein wichtiges Sicherheits-Prüfzeichen. Beide Maßnahmen wurden aufgrund von temporär deaktivierten Sicherheitsfunktionen seitens Tesla ergriffen, die durch die Umstellung auf „Tesla Vision“ nötig waren.

Der Autobauer Tesla arbeitet laut Tech-Milliardär Elon Musk an einer auf Künstliche Intelligenz spezialisierten Hardware.

CEO Elon Musk setzt bei Tesla Vision auf weniger Sensoren und mehr Daten für den Supercomputer. | Bild: Tesla

Dennoch bleibt der Konzern seinem Weg treu. „Tesla Vision“ setzt allein auf Kameras, die die Umgebung des Fahrzeugs filmen. Eine Künstliche Intelligenz analysiert die Bilder in Echtzeit und trifft Entscheidungen.

Laut Tesla-CEO Elon Musk steht es außer Frage, dass man mit reiner KI-Bildanalyse ein Auto bauen kann, das „dramatisch sicherer fährt“ als der Durchschnittsmensch. Mit dem neuen Update der Full Self-Driving-Software will Tesla diesem Ziel einen Schritt näher kommen.

FSD Beta 10 meistert kurvenreichste Straße der Welt

Seit Anfang der Woche werden Early-Access-Kunden mit dem Update beliefert. YouTube AI Addict zeigt in mehreren Videos, wie sich Teslas Autopilot bei autonomen Fahrten im US-Bundesstaat Kalifornien schlägt.

Zuerst zeigt der Tesla-Fahrer eine bemerkenswerte autonome Fahrt bei Nacht mit einem Tesla Model 3 durch San Francisco. Die Lombard Street gilt als die kurvenreichste Straße der Welt. Auf einer Distanz von 145 Metern kommt es zu insgesamt zehn Kurvenfahrten.

AI Addict zeigt die Fahrt durch den Straßenteil am Russian Hill. Dort ist die Lombard Street eine bergab führende gepflasterte Einbahnstraße ohne Markierungen und führt durch einen Wohnblock. Sie ist in Schlangenlinien geschwungen, sehr eng und weist ein Gefälle von 27 Prozent auf.

Das Tesla Model 3 mit der Full Self-Driving Beta Version 10 fährt die Lombard Street geschmeidig, sicher und ohne menschliche Interventionen bei etwa 8 km/h hinab. Mit früheren FSD-Versionen gelang dieses Kunststück nicht.

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San José als Stress-Test für Teslas Full Self-Driving Beta 10

In einem weiteren Video fährt AI Addict tagsüber durch die Downtown von San José. Er bezeichnet die Route als „extremen Stress-Test“ mit außergewöhnlichen Verkehrssituationen. Die gleiche Strecke fuhr der YouTuber zuvor mit FSD Version 9.2 und merkt an, dass es dabei an mehreren Stellen zu Schwierigkeiten kam.

An der ersten Kreuzung (Minute 0:52) hält der Tesla bei roter Ampel etwa eine Autolänge zu früh an der Markierung. Die Fahrbahnmarkierungen sind aufgrund der Straßenbahnschienen allerdings kaum erkennbar.

Auch beim Linksabbiegen tut sich das System schwer und muss den Fahrtweg leicht korrigieren. Laut AI Addict nahm FSD 9.2 diese Kreuzung problemlos. Auch im zweiten Anlauf (Minute 4:57) hält das Fahrzeug zu früh und gerät beim Abbiegen in die falsche Spur.

Im nächsten Segment (Minute 1:20) biegt der Tesla geschmeidig rechts ab. Allerdings fährt in der Einbiegestraße gerade ein Auto aus einer Parklücke heraus. Das System bemerkt das herausfahrende Fahrzeug zwar und wird langsamer, dennoch muss der Fahrer eingreifen, um einen möglichen Auffahrunfall zu verhindern.

Baustelle zwingt Teslas Autopilot mit FSD 10 in die Knie

Anschließend (Minute 2:05) findet das Fahrzeug an einer mehrspurigen Kreuzung zwar die richtige Spur, fährt beim Abbiegevorgang aber sehr ruppig weiter. AI Addict zufolge habe ihn FSD 9.2 hier sogar in die Fahrradspur eingeordnet.

An der nächsten Kreuzung (Minute 2:50) kommt es dann zu einem schweren Fehler: Das Fahrzeug fährt ungebremst auf einen mit großen Warnschildern abgesperrten Bereich zu. Der Fahrer muss den Tesla manuell abbremsen. Weder FSD 10 Beta noch die Vorgängerversion erkennen dem YouTuber zufolge diese Warnschilder.

Fazit: Vielversprechende Optimierungen trotz Schwierigkeiten

In der Folge (Minute 3:26) bricht der Autopilot auf halbem Weg eine Rechtsabbiegung ab und fährt stattdessen geradeaus über die Kreuzung. In einer weiten Kurve (Minute 6:57) versucht sich das Fahrzeug mehrmals blinkend in eine Fahrbahnspur einzuordnen. Später (Minute 9:14) fährt der Tesla beim Rechtsabbiegen über den Bordstein und verliert die Orientierung.

Obwohl es während der Fahrt zu mehreren Problemen kommt, sieht AI Addict deutliche Verbesserungen gegenüber der Vorgängerversion. Abseits der gezeigten „Stress-Tests“ liefere FSD 10 eine hervorragende Leistung ab.

So sei etwa das Linksabbiegen deutlich geschmeidiger. Hinter dem Lenkrad fühle er sich weniger angespannt und sicherer. Wann Tesla die für sämtliche Kunden zugängliche „Vollversion“ der neuen Full Self-Driving Software veröffentlichen wird, ist noch nicht bekannt.

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Quellen: Screenrant