TCL NXTwear S im Test: Das Chamäleon unter den Smartbrillen

Die Smartbrille NXTwear S von TCL kommt mit getönten Gläsern, die Sonnenbrillen imitieren und die Projektionsleiste sowie Displays verbergen.

Obwohl Smartbrillen immer beliebter werden, könnte das Tragen einiger Modelle in der Öffentlichkeit unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Die Leute könnten sich fragen, ob ich sie aufnehme oder vielleicht das Lex Fridman-Interview mit Mark Zuckerberg als Avatar nach der Meta Connect schaue, während ich scheinbar ins Leere starre.

Die smarte Brille NXTwear S von TCL sieht mit den entsprechenden Gläsern von vorn wie eine Sonnenbrille aus, was dazu beiträgt, das Stigma zu vermeiden, das manchmal mit solchen neuen Technologien verbunden ist. Die Bügel sind zwar dicker als üblich, aber die Brille fällt erst richtig auf, wenn man die magnetisch an der Vorderseite befestigten, getönten Gläser entfernt.

Ich möchte das Aussehen hier aber nicht überbewerten. Wichtiger sind die Schärfe und Helligkeit des Displays, die Kompatibilität mit verschiedenen Geräten und die Benutzerfreundlichkeit. Smartbrillen wie die NXTwear S haben zwar Displays, aber nicht die Sensoren und den Prozessor, die für eine echte AR-Brille erforderlich sind.

TCL NXTwear S Test in aller Kürze

Die NXTwear S von TCL gleicht vielen anderen Smartbrillen, bietet aber auch einige einzigartige Merkmale. Meine periphere Sicht und die Sicht auf den Boden sind weitgehend unverstellt. Allerdings hat die Brille auch ein ungewöhnliches Aussehen. Daher ist es gut, dass ich getönte Blenden anbringen kann, die die Projektionsleiste und die halbhohen verspiegelten Gläser verdecken.

Mit kompatiblen Geräten, etwa einem Samsung-Handy oder einem MacBook, funktioniert die Brille problemlos. Für das iPhone und tragbare Spielekonsolen wie die Switch ist ein Adapter erforderlich. Der MiraScreen-Adapter von TCL funktioniert gut, macht aber eine ansonsten einfache Lösung unhandlicher.

Die intelligente Brille von TCL simuliert ein Großbildschirm-Erlebnis für Videokonsum und Spiele mit einem durchdachten Design zu einem erschwinglichen Preis.

Video-Qualität

Die NXTwear S-Brille bietet ein helles und lebendiges Bild. Die Bildschirmgröße entspricht laut TCL einem 130-Zoll-Fernseher in etwa vier Metern Entfernung.

Die Wahrnehmung virtueller Bildschirme ist allerdings etwas subjektiv, da der Effekt ähnlich einem Projektionsfernseher ist. Wenn man auf eine entfernte Wand schaut, erscheint das virtuelle Bild größer. Wenn man hingegen auf etwas in der Nähe schaut, ist der virtuelle Bildschirm immer noch groß, wirkt aber relativ klein.

Die Bildschirmauflösung beträgt 1920 × 1080, die Helligkeit ist bei der Verwendung in Innenräumen gut und die Farben sind dank der Mikro-OLED-Technologie satt. Die hohe Pixeldichte verhindert einen Fliegengittereffekt unnd bietet somit eine gute Bildqualität zum Ansehen von Videos oder für Spiele. Die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hz und passt damit zur Nintendo Switch oder dem SteamDeck.

Der Ton wird über Lautsprecher wiedergegeben, die Lautstärke ist gut. Der Ton ist natürlich längst nicht so satt wie mit Kopfhörern, aber er klingt viel besser als der Ton aus einem Fernseher, da man eine gute Stereoaufteilung erhält.

Die Schärfe reicht nicht an einen 4K-Monitor heran, aber für einen leichten, tragbaren Bildschirm, der in die Tasche passt, ist die NXTwear S-Brille eine gute Lösung. Wenn ihr ein kompatibles Smartphone oder ähnliches Gerät habt, könnt ihr es einfach über das mitgelieferte USB-C-Kabel anschließen. Ansonsten sorgen Adapter für Anschlusskompatibilität.

Kompatibilität der NXTwear S

Wie bei anderen Smartbrillen benötigt ihr ein Smartphone oder ähnliches Gerät, das den DisplayPort-Alt-Modus unterstützt, auch als „DisplayPort über USB-C“ bekannt.

Einige Smartphones, unter anderem die Flaggschiff-Modelle von Samsung und Sony, können das von Haus aus. Jedes iPad und jeder Mac, der über einen USB-C-Anschluss verfügt, funktioniert ebenfalls mit der TCL NXTwear S. Viele Chromebooks und Windows-Laptops sollten ebenfalls funktionieren.

Wenn euer bevorzugtes Gerät inkompatibel ist, könnt ihr einen Adapter wie den MiraScreen Portable Adapter von TCL verwenden.

Ich konnte damit eine Verbindung zu meinem iPhone herstellen, das über einen Lightning-Anschluss verfügt. Über den Adapter spiegelt die Brille meinen iPhone-Bildschirm sowie das Audio.

Mein Google Pixel-Telefon hat einen USB-C-Anschluss, aber es unterstützt keinen DP über USB-C. Mit MiraScreen und einer kostenlosen App funktionierte es wie erwartet und zeigte den Bildschirm des Telefons auf der Brille an.

Laut TCL funktioniert ein Steam Deck direkt, aber die Nintendo Switch benötigt einen HDMI-zu-Typ-C-Adapter.

Langfristiger Komfort der NXTwear S Smart Glasses

Für eine Brille, die schwerer ist als eine Sonnenbrille, bietet die NXTwear S Smart Glasses einen guten Tragekomfort. Nach ein oder zwei Stunden spüre ich den Druck auf meinem Nasenrücken. Die Brille wird mit alternativen Halterungen für unterschiedliche Nasen geliefert.

Die meisten Sonnenbrillen wiegen rund 30 Gramm. Korrekturgläser können das Gewicht verdoppeln. Die Ray-Ban | Meta Smart Glasses, die über Kameras und Lautsprecher, aber kein eigenes Display verfügen, wiegen 50 g. Die Smartbrille von TCL wiegt etwa 75 g und 89 g mit den getönten Abdeck-Gläsern. Das ist viel leichter als ein VR-Headset, aber recht schwer für eine Brille.

Die Einbußen beim Komfort für die Nase werden dadurch abgemildert, dass ich den Nacken beim Herunterschauen auf Laptop- oder Smartphone-Bildschirm nicht so belasten muss. Ich kann mich zurücklehnen und auf den virtuellen Bildschirm der NXTwear S schauen, ohne ein Gerät hochhalten zu müssen.

Einzigartige Eigenschaften

Die NXTwear S Brille von TCL ist der Xreal Air und der Rokid Air Smart Glasses sehr ähnlich. Während TCL über den MiraScreen verfügt, erfüllen Xreal's Beam und Rokid's Station ähnliche Zwecke. Die kürzlich vorgestellte Rokid Max hat ein etwas größeres und deutlich helleres Bild.

Einzigartig ist die chamäleonartige Fähigkeit der NXTwear S. Ich kann von futuristischen kurzen Gläsern zu magnetischen Abdeck-Gläsern wechseln, die wie eine Sonnenbrille aussehen. Ohne die getönten Gläser habe ich einen ungehinderten Blick auf den Boden und die Peripherie.

Die Lautstärke wird über ein Rad eingestellt, die Helligkeit des Bildschirms über einen runden, federnden Schalter. Die Bedienelemente unterscheiden sich von den Tasten anderer Hersteller, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.

Wenn man die Taste am Ohrhörer ein paar Sekunden gedrückt hält, wechselt die Brille den Modus und ich kann etwa 3D-Filme ansehen. Der Effekt ist sehr schön. Man benötigt sonst eine VR-Brille oder ein anderes Gerät mit zwei Displays, um 3D-Tiefe in dieser Qualität zu erhalten.

Das mitgelieferte USB-C-Kabel hat einen magnetischen Anschluss, der das Anbringen und Entfernen an der Smartbrille erleichtert. Außerdem gibt es einen magnetischen Linsenrahmen, an dem Korrekturlinsen befestigt werden können. Ich liebe magnetische Befestigungen, daher gefallen mir diese Details besonders gut.

Insgesamt ist die TCL NXTwear S eine gute Smartbrille mit einigen einzigartigen Funktionen zu einem vernünftigen Preis. Die Brille war ursprünglich für $450 im Handel erhältlich, ist aber jetzt für $350 im Angebot. Der MiraScreen-Adapter kostet 100 Dollar zusätzlich.

TCL NXTwear S kaufen

Bei Amazon Deutschland ist die Smartbrille zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorrätig. Ihr könnt die TCL NXTwear S Smartbrille aber auch bei Amazon USA erhalten.

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