Studie zeigt: Virtual Reality spielt mit unserem Realitätssinn
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Eine deutsche Studie legt nahe, dass Virtual Reality Einfluss auf das Realitätsempfinden hat. Grund zur Sorge bestehe allerdings nicht.
Ich kann mich noch gut an meine erste, längere Spielerfahrung in Virtual Reality erinnern. Als ich die VR-Brille absetzte, war es für kurze Zeit die Wirklichkeit, die unwirklich erschien. Das fühlte sich ein wenig an, als wäre ich noch immer unter der VR-Brille und die Umgebung samt meinem Körper simuliert. Ein unheimliches Gefühl.
In VR-Foren liest man immer wieder, dass andere Menschen beim ersten oder zweiten VR-Trip eine ähnliche Erfahrung gemacht haben. Kann es sein, dass das Hirn bei der Konfrontation mit Virtual Reality gezwungen ist, seine Vorstellung von Wirklichkeit anzupassen und dass es deshalb zu solchen Verschiebungen der Wahrnehmung kommt?
Eine Studie soll den VR-Effekt beweisen
Probanden spielten Skyrim VR
Neben dem Fragebogen wurden eine Reihe weiterer Tests durchgeführt, bei denen die emotionale Responsivität, der Grad an Motion Sickness und die Realitätswahrnehmung ausgewertet wurden.
Das Forscherteam gibt Entwarnung
Die Studie ergab, dass sowohl der 2D- als auch der VR-Konsum vorübergehend leichte DPDR-Symptome hervorruft, wobei die VR-Nutzung in dieser Hinsicht "signifikant stärker" wirkt. Längerfristige Verschiebungen im Wirklichkeitsempfinden konnte die Gruppe in keinem der beiden Fälle messen.
"Unsere Studie lieferte weitere Belege für die Entstehung von DPDR-Symptomen durch VR-Techniken und ist die erste Studie, die diesen Befund mit einer adäquaten Kontrollgruppe nachweist", schreibt die Gruppe im Studienfazit. "Allerdings scheinen die gefundenen DPDR-Effekte in ihrer Intensität klinisch nicht relevant zu sein und basierend auf unseren Daten kann kein Nachweis für einen DPDR-Langzeiteffekt nach einmaligem VR-Konsum erbracht werden."
Mit anderen Worten: Der Einfluss von VR auf die Realitätswahrnehmung tritt nur kurz nach der VR-Nutzung auf und ist so geringfügig, dass er kein Risiko darstellt.
VR-Einfluss: Viele Fragen sind noch unbeantwortet
Die Studie hat eine Reihe von Einschränkungen, die weitere Forschung notwendig machen. Die Gruppe weist darauf hin, dass die Spielsitzungen nur jeweils 30 Minuten dauerten und dass nur ein Spiel getestet wurde.
Was ist, wenn jemand zwei, vier oder acht Stunden am Stück in der VR spielt und das jeden Tag über eine längere Zeit? Und wie wirken andere, realistischere VR-Spiele auf das Wirklichkeitsempfinden?
Die Gruppe hat zudem nur gesunde Testsubjekte untersucht. Wie sich VR auf Menschen mit psychischen Störungen oder Psychosen auswirkt, ist nicht bekannt. Viele Fragen sind also noch unbeantwortet.
Die Studie mit dem Titel Virtual reality induces symptoms of depersonalization and derealization: A longitudinal randomised control trial könnte ihr kostenlos im Internet abrufen.
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