Second Livestock: Chicken Run in VR
...dann hätte ich eine VR-Brille. Zumindest dann, wenn es nach dem Wissenschaftler Austin Stewart geht. Er ist Assistenzprofessor an der State University in Iowa und beschäftigt sich mit Kunst, Kultur und Nachhaltigkeit, insbesondere im Kontext unserer Umwelt. Stewart entwickelt vor allem eines: Gedankenexperimente. In einem davon hat er eine Art Matrix für die Hühnerwelt erdacht, den SecondLivestock. Da die Tiere in unserer Welt häufig misshandelt und in viel zu engen Ställen gehalten werden, möchte Stewart ihnen ein Stück Freiheit schenken - virtuelle Freiheit.
Seine Vision: Oculus Rift für Hühner. In seiner Vorstellung kombiniert er "positive Effekte" der Käfighaltung wie angemessene Versorgung und geringe Ansteckungsgefahr, mit den tiergerechten Annehmlichkeiten eines Freigeheges. So können die Hühner zumindest das Gefühl von Freilauf, Natur und Mit-Hühnern erleben. In speziellen VR-Kabinen sollen sie sich auf Laufbändern fortbewegen, während sie vor den Augen das Bild einer zwar virtuellen aber dafür wunderbar saftigen grünen Wiese haben. Auf dem Laufband kann das Huhn jederzeit die Richtung wechseln, so stößt es nie an die Wände der Box.
„Ich glaube, dass wir mit dem, was wir hier haben, immerhin schon etwas vorzeigen können. Aber abgesehen davon, dass unser Projekt schon heute durchaus funktioniert, geht es darum eine Debatte zur Tierhaltung anzustoßen—und auch zur Menschenhaltung. Auch wir leben nur in einer beschränkten Welt und genießen eigentlich auch keine Freilandhaltung.“ - Austin Stewart, Interview mit Motherboard (zur Frage ob er sein Projekt wirklich ernst meint).
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Klar ist, dass Stewart seinen Vorschlag nicht wirklich ernst meint: Im Fokus steht die Kritik an der konventionellen Massentierhaltung, die Entwicklung seines Programms ist eher ein Kunstprojekt, ein Mittel, um Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema zu generieren. Die Frage, die sich stellt: Was ist überhaupt Realität - und ist die virtuelle Realität, die wir den Tieren ermöglichen könnten, nicht deutlich besser als die Realität, die sie tatsächlich erleben? "Woher wissen wir, was das beste für die Tiere ist oder was es bedeutet, sie menschlich zu behandeln?", fragt Austin Stewart. Das sind wohl exakt die gleichen Fragen, die sich die Macher von Matrix seinerzeit gestellt haben...
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Mehr über Second Livestock:
| VIA: Motherboard
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