Schizophrene konfrontieren unsichtbare Stimmen in Virtual Reality
Am Philippe-Pinel-Institut in Montreal können Patienten mit Schizophrenie mit einer Virtual-Reality-Erfahrung ihrer unsichtbaren Stimme ein Gesicht geben.
Der 52-jährige Richard Breton hat seit rund 30 Jahren Schizophrenie. Mit Virtual Reality erlebt er erstmals eine Begegnung mit seinem inneren Dämon, der ihm seit so vielen Jahren unsichtbar ins Ohr flüstert.
Ein Designer entwickelte entlang Bretons Beschreibung einen 3D-Avatar passend zur unsichtbaren Stimme und erweckte ihn anschließend virtuell zum Leben. Mit einer VR-Brille begegnet Breton dem Avatar direkt und schaut ihm in die Augen. Das sonst unsichtbare Wesen bekommt virtuell eine spürbare physische Präsenz.
___STEADY_PAYWALL___In Bretons Fall ist der Avatar ein Dämon, der mit einer satanischen Stimme die Beleidigungen wiederholt, die Breton aus seinem Alltag kennt. Der betreuende Psychiater und Forscher Alexandre Dumais, der das VR-Pilotprojekt steuert, beschreibt das als Konfrontationstherapie.
"Der Patient kann die Situation nicht vermeiden", sagt Dumas der Webseite CBC News. "Patienten können lernen, ihre Emotionen im Griff zu haben, während sie verfolgt werden und den Avatar zu konfrontieren."
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Bretons Schizophrenie lässt deutlich nach
Laut Dumas ist diese Art der Therapie eine große Herausforderung. Aber über sechs Sitzungen hinweg könnten Patienten Verteidigungsstrategien gegenüber den Beleidigungen und Attacken entwickeln. Die visuelle Konfrontation soll sogar bei besonders ausgeprägten Fällen der Schizophrenie Wirkung zeigen.
Zumindest im Falle von Richard Breton scheint die neue Methode zu wirken. Der Patient gibt an, dass er sich besser wehren könne und die Stimmen um 80 bis 90 Prozent nachgelassen hätten. Er könne wieder zur Arbeit gehen und an sozialen Aktivitäten teilnehmen.
Bislang haben seit September 2015 19 Patienten an der Virtual-Reality-Konfrontationstherapie teilgenommen. 15 davon berichten laut Dumas über signifikante Verbesserungen. In einer zweiten Phase des Pilotprojekts soll der Realitätsgrad der Avatare verbessert werden, da sich einige Patienten an einer nicht ausreichend detaillierten Darstellung störten.
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