Roman "Unsterblich": Ewiges Leben in der Mischrealität

Jens Lubbadeh ist freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt über so ziemlich alles aus Wissenschaft, Medizin und Technik. Bei einer Recherche zu Virtual Reality hatte er die Idee zu seinem ersten Roman: "Unsterblich", in dem Tote digital wiedererweckt werden.
VRODO: Worum geht es in Deinem Buch?
Jens Lubbadeh: Das Buch heißt „Unsterblich“ und es geht um ewiges Leben – nicht in biologischer Form, sondern in digitaler. Die Medizin bemüht sich ja sehr, den Tod aufzuhalten, aber wir sterben noch. Meine Idee war es, dass man in Virtual Reality eine perfekte Simulation eines verstorbenen Menschen wiederbelebt. Das Bewusstsein eines Menschen stirbt, aber eine Kopie der Persönlichkeit lebt fort. Man hinterlässt sich selbst als eine Art Vermächtnis.
[blockquote]Die Sehnsucht des Menschen danach, etwas zu hinterlassen, etwas, das nach dem Tod noch da ist, ist sehr stark.[/blockquote]VRODO: Hat dich der aktuelle VR-Hype inspiriert?
Jens Lubbadeh: Ja. Die Idee zu dem Roman hatte ich 2014 bei einer Recherche für eine Geschichte über Oculus und VR, die ich für das Magazin Technology Review geschrieben habe. Im Zuge dessen habe ich mich auch mit der psychologischen Forschung zu VR befasst. In Stanford forscht Jeremy Bailenson schon seit den 90ern dazu, ob wir uns in der virtuellen Realität so verhalten wie in der realen Welt. Sind wir anders, wenn wir in einem Avatar stecken? Er hat herausgefunden, dass Erfahrungen im virtuellen Raum auf die Realität ausstrahlen. In einem Experiment hat er den Probanden auch erzählt, dass er perfekte digitale Kopien von ihnen erschaffen kann, die unsterblich sind. So hatte ich die Idee zu dieser vermischten Realität.
VRODO: Glaubst Du, dass diese Vision der virtuellen Unsterblichkeit eines Tages (virtuelle) Realität werden könnte?
Jens Lubbadeh: Ja. Es gibt bereits KI-Forscher und Firmen, die genau das planen. Sie wollen anhand aller Daten, die wir erzeugen – Email, Facebook, Twitter, Wearables – digitale Kopien von Verstorbenen erzeugen. Die Sehnsucht des Menschen danach, etwas zu hinterlassen, etwas, das nach dem Tod noch da ist, ist sehr stark. Bisher ließen wir von uns Gemälde malen, Statuen aufstellen, Fotos machen. Vielleicht ist die VR-Simulation eines Menschen der nächste Schritt.
VRODO: Was ist Deine Einschätzung zum aktuellen Stand der Technologie?
Jens Lubbadeh: Ich glaube, im Moment zielt es noch sehr auf den Gaming-Bereich, auch wenn es schon andere spannende Projekte gibt. Dass die Brillen jetzt leichter verfügbar und günstiger sind, macht sie für viele Bereiche interessant. Ich glaube, die Technik ist schon so weit und so gut, dass sie tatsächlich kurz davor steht, den Massenmarkt zu erobern. Im Moment ist es noch zu fummelig, die Kabel nerven und man muss Computerwissen mitbringen. Einfachere Brillen haben weniger Immersionsfähigkeit. Es wäre nicht die erste Technologie, die über den Gaming-Markt den Einstieg schafft. Ich glaube, in fünf bis zehn Jahren kann es so etwas wie ein VR-Facebook geben, wo wir uns virtuell treffen können.
Letzte Aktualisierung am 13.05.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Der Roman "Unsterblich" ist ab sofort bei Amazon erhältlich. Auch als Hörbuch. Heyne Verlag, 448 Seiten, 14,99 Euro. Webseite von Jens Lubbadeh.
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