Rokid Air: Neue Display-Brille bei Kickstarter
Der chinesische Techbrillenhersteller Rokid bietet mit "Rokid Air" keine vollwertige AR-Brille wie beispielsweise Nreal, übernimmt allerdings die nützlichste Funktion: digitale Displays.
Der Hersteller bewirbt Rokid Air als "4K Brille", was allerdings irreführend ist: Verbaut sind zwei 1080p-Displays (1920*1080) pro Auge, die auch zusammengerechnet keine 4K ergeben. Die Bildwiederholrate liegt bei 75 Hz.
Wie andere schlanke AR-Brillen benötigt Rokid Air ein aktuelles Android-Smartphone als USB-C-Zuspieler. Laut Rokid kann die Brille über einen USB-HDMI-Adapter auch als digitaler Monitor mit aktuellen Spielekonsolen und Notebooks verbunden werden.
___STEADY_PAYWALL___Für den Anschluss mit iPhones oder Android-Smartphones ohne USB-C-Displayport benötigt man einen zusätzlichen Adapter für 40 US-Dollar Einzelpreis. Das Gewicht der Brille soll bei vergleichsweise leichten 85 Gramm liegen, ein Stereo-Soundsystem ist integriert. Eine eigene Batterie hat die Brille nicht verbaut, sie speist sich komplett aus dem Zuspieler.
Gesteuert wird Rokid Air ebenfalls direkt über den angeschlossenen Zuspieler. Ein Smartphone wird zur Touchoberfläche oder zum Mauszeiger per Bewegungssteuerung. Auch Stimmkontrolle wird unterstützt. Rokid bietet eine native App mit spezieller Software und einen Spiegelmodus für den Zuspieler.
Rokid Air: Videobrille statt AR-Brille
Bei der Optik setzt Rokid auf ein sogenanntes Birdbath-Display: Das Bild wird von Lichtquellen im Brillenbogen auf einen Spiegel und von dort in das Auge des Nutzers projiziert.
Die Standard-Sichtfeldweite gibt Rokid mit 43 Grad an, das ist noch etwas schmaler als bei etwa Nreal Light (Test). Der sichtbare Bildausschnitt soll bei einer Distanz von circa 1,5 Meter für die Darstellung eines rund 120 Zoll großen Digital-Displays reichen. 3D-Videos sollen nativ durch die Rokid Smartphone-App unterstützt werden.
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Die maximale Helligkeit liegt laut Rokid bei 1.800 Nits. Konkurrenzprodukte wie Nreal Light sind im Vergleich etwas dunkler und haben eine geringere Bildwiederholrate. Kurzsichtige Menschen mit bis zu fünf Dioptrien können Rokid Air über ein Drehrädchen scharfstellen.
Im Vergleich zu Nreal und Co. wird Rokid Air deutliche Nachteile beim Tracking haben, da das Gerät auf integrierte Tracking-Kameras verzichtet und nur einen einfachen Bewegungssensor verbaut hat, wie man ihn von Smartphones kennt. Raumfüllendes Tracking wie bei Nreal Light (Test) oder Hololens 2 ist damit nicht möglich.
Somit handelt es sich bei Rokid Air eher um eine Videobrille mit Kopferfassung und nicht um eine vollwertige AR-Brille. Zusammen mit dem falschen 4K-Versprechen sorgt Rokids Vermarktungsstrategie daher mindestens für Stirnrunzeln.
Für das Hauptanwendungsszenario - reale durch digitale Bildschirme ersetzen - könnte es bei Rokid Air dennoch reichen. Diese digitalen Displays sind auch bei Nreal Light, obwohl die AR-Brille technisch insgesamt mehr bietet, das interessanteste Anwendungsszenario. Dafür ist Rokid Air etwas günstiger: Die Brille startet ab 287 Euro bei Kickstarter. Die Auslieferung soll im November starten.
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