Warum euch mit PSVR 2 eher übel werden könnte als mit anderen VR-Brillen
21. März 2023:
Brad Lynch hat für MIXED mit einem Instrument die Leuchtkraft des PSVR-2-Displays in verschiedenen Helligkeitseinstellungen gemessen.
Mit diesen Zahlen können Nutzer:innen vergleichen, wie viel Helligkeit auf niedrigen Einstellungen geopfert wird.
- 0 % Helligkeit: 60 nits
- 25% Helligkeit: 110 nits
- 100% Helligkeit: 265 nits
Zum Vergleich: Das Display der Meta Quest 2 leuchtet mit 100 Nits.
Artikel vom 19. März 2023:
Brad Lynch zeigt in einem Video, weshalb PSVR 2 bei manchen Menschen Übelkeit verursachen könnte und wie man das Problem vermindern kann.
Der Youtuber und Hardware-Experte ist seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Geräten in der Virtual Reality unterwegs und wunderte sich, dass ihm mit Playstation VR 2 schlecht wird.
___STEADY_PAYWALL___Der technisch interessierte VR-Enthusiast vermutete, dass es an der sogenannten Nachleuchtdauer der VR-Displays liegt und erhärtete seine These mit einer Hochgeschwindigkeitskamera und einem Experiment.
Die Nachleuchtdauer (im Englischen: Persistence) ist die Zeit, in der ein VR-Display während eines einzelnen Frames leuchtet. Die Nachleuchtdauer sollte möglichst kurz sein, da das Auge ansonsten Bewegungsunschärfe wahrnimmt.
Mit der sogenannten Low-Persistence-Technik erzeugen VR-Displays ein scharfes Bild bei schnellen Kopfbewegungen, ohne die Hertzzahl des VR-Displays erhöhen zu müssen. Dieser technische Kniff wurde vor mehr als zehn Jahren erfunden und war damals eine der wichtigsten Innovationen der jungen VR-Branche.
PSVR 2: Höhere Nachleuchtdauer als die Konkurrenz
Lynch filmte Displays verschiedener VR-Brillen (HTC Vive & Pro, Meta Quest 2 & Pro, Valve Index und Playstation VR 2) und verglich die Nachleuchtdauer miteinander.
Das Ergebnis: Das Display der PSVR 2 hat selbst auf der niedrigsten Helligkeitsstufe eine längere Nachleuchtdauer als die anderen Geräte. Damit einher geht ein Teil jener Bewegungsunschärfe, die Lynch für seine Übelkeit verantwortlich macht.
PSVR 2 even at 0% brightness seems to be the highest persistence display in any mass-consumer VR HMD
The second highest in this list would be Quest Pro due to having to sequence the individual MiniLED chips. This is probably why Meta is afraid to test out 120hz 🥴 pic.twitter.com/bIRyXSUCEG
— Brad Lynch (@SadlyItsBradley) March 4, 2023
Lynch schreibt in seinem Youtube-Video, dass die Pixel unabhängig von der eingestellten Helligkeit immer gleich stark leuchten. Die stärkere Helligkeit werde dadurch erzeugt, dass die Nachleuchtdauer verlängert werde, was wiederum die Bewegungsunschärfe bei Kopfbewegungen verstärke.
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Zwischenbildberechnung ist ein weiterer Grund für Bewegungsunschärfe
Lynch empfiehlt Übelkeitsgeplagten, die Helligkeit in den Einstellungen des Headsets so gering wie möglich (0 bis 25 Prozent) einzustellen. "Dies verbesserte mein Gameplay immens und ermöglichte längere Sitzungen mit dem Gerät", schreibt Lynch. Auch der sogenannte Mura-Effekt, eine ungleiche Displayausleuchtung, die bei PSVR 2 recht prominent sein kann, soll dadurch weniger auffallen.
Um dem Bild der weniger hellen Displays entgegenzuwirken, haben manche Studios (die Macher von "Kayak VR: Mirage" und "Song in the Smoke") in den Spielmenüs einen Regler implementiert, mit dem sich die Helligkeit der Spiele softwareseitig erhöhen lässt.
Another PSVR2 game, Kayak VR, has a software brightness slider! Great for weirdos like me who enjoy running the hardware at 25% or lower
I feel like I will showcase every game that has settings like this on the system. It really helps to have options from developers who care! pic.twitter.com/1mM2OWeXN3
— Brad Lynch (@SadlyItsBradley) March 8, 2023
Die mit PSVR 2 auftretende Bewegungsunschärfe kann noch eine andere Ursache haben. Die Rede ist von der Zwischenbildberechnung (Englisch: Reprojection) der VR-Brille, die in VR-Spielen wie Horizon Call of the Mountain künstlich die Bildrate von 60 auf 120 verdoppelt.
Nur sehr anspruchsvolle PSVR-2-Spiele nutzen diese Zwischenbildberechnung. Manche Titel wie The Light Brigade wurden optimiert und stellten nachträglich von künstlichen 120 auf native 90 Bilder pro Sekunde um. Sie verzichten damit auf diese Bewegungsunschärfe verursachende Technik.
Es bleibt zu hoffen, dass Sony die Zwischenbildberechnung via Software-Update verbessert oder aber Studios künftig auf native 90 oder 120 Hertz hin optimieren.
Was die Nachleuchtdauer betrifft, so ist nicht klar, ob Sony das Problem lösen will oder kann. Ich habe Lynch gefragt, und er hat folgenden Vorschlag:
"Das Beste, was sie tun könnten, ist, die Leuchtkraft während der 'An'-Phase zu erhöhen, aber ich habe das Gefühl, dass sie das nicht tun wollen, weil es die Lebensdauer der Panels beeinträchtigen könnte. Ich denke also, das bleibt ein Kompromiss, an dem sie nicht rütteln werden. Die Nutzer haben die Möglichkeit, für ein klareres Bild eine niedrigere Auflösung zu wählen."
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