Virtual Reality

Auf Knien durchs Wohnzimmer mit HTC Vive und Oculus Rift

Matthias Bastian
Laut den Entwicklern des Vive-Spiels Unseen Diplomacy kann das Trackingsystem von Oculus Rift eine Fläche von 4m x 3m nicht präzise erfassen.

Kriecht da gerade wirklich jemand auf Knien durch das Wohnzimmer? Ja und offensichtlich macht es sogar Spaß. Unseen Diplomacy ist eine Art virtueller Hindernisparcours, der dem Spieler zumindest ein Mindestmaß an Beweglichkeit abverlangt.

Als Britischer Spion dringt man in eine Basis ein und muss die Dinge tun, die ein Spion eben tun muss: Zwischen Laserstrahlen hindurchducken, durch Lüftungsschächte kriechen, Zahlencodes in Computer hacken oder geschickt mit dem Schraubenzieher umgehen. Eine Besonderheit des Titels: Unseen Diplomacy ist das erste Spiel, das Oculus Rift und HTC Vive kombiniert. Während der Vive-Nutzer den Parcours durchlaufen muss, wird er von den Oculus-Rift-Nutzern aus Perspektive einer Sicherheitskamera beobachtet und wahlweise mit guten Tipps versorgt - oder mit Blödsinn abgelenkt. „Wir haben eine Leidenschaft für Social VR und Multiplayer-Erlebnisse. Die Zukunft von VR ist etwas, bei dem jeder mitmachen kann, sogar dann, wenn man nicht die VR-Brille aufsetzt", sagt Entwicklerin Katie Goode.

In Unseen Diplomacy können Oculus Rift und HTC VIVE zusammen in VR genutzt werden. Source: Triangular Pixels

Das bereits erwähnte Kriechen durch Lüftungsschächte hat auch eine wichtige Bedeutung für das Spieldesign: Zum einen maskiert es Ladezeiten, so dass das Spielerlebnis nicht unterbrochen wird. Zum anderen wird es gezielt eingesetzt, um das Orientierungsvermögen des Spielers zu stören. So kann der Spieldesigner den Spieler auf kleinen Raum im Kreis laufen lassen, während dieser in der Spielwelt das Gefühl hat, ein deutlich größeres Areal zu erkunden. In Wirklichkeit bewegt er sich nur in einem Radius von rund 20m². Das funktioniert, da Menschen zwar sehr gut darin sind, Veränderungen wahrzunehmen, die unmittelbar im Blickfeld passieren, aber Veränderungen außerhalb des Blickfelds schnell übersehen werden. In einem wissenschaftlichen Experiment aus 2010 bemerkte nur eine von 77 Testpersonen, dass die Position einer Tür im Rücken des Nutzers während eines Spiels heimlich verschoben wurde. Die meisten Menschen waren der festen Überzeugung, dass die Tür immer an der gleichen Stelle war und verließen den Raum ungewollt in eine andere Richtung, als sie ihn kurz zuvor betreten hatten - und liefen so im Kreis.

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