Oculus-Gründer: Virtual Reality deutlich vor Augmented Reality

Oculus-Gründer: Virtual Reality deutlich vor Augmented Reality

Auf der Comic Con im Silicon Valley beantworteten Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey und der Apple Mitgründer Steve Wozniak Fragen zu den kommenden virtuellen Technologien.

"Augmented Reality ist aktuell weit hinter dem technologischen Stand von Virtual Reality", sagt Luckey. Langfristig sollen Virtual und Augmented Reality zwar die gleiche Hardware verwenden und einen fließenden Wechsel zwischen realer, augmentierter und immersiver Realität erlauben - ohne Kabel, dafür mit eingebauten Prozessoren und dank eines deutlich kleineren Formfaktors auch alltagstauglich - aber davon sei die Technologie noch weit entfernt. "Es ist viel einfacher etwas zu bauen, das den Nutzer komplett in eine virtuelle Welt versetzt als etwas, das virtuelle und reale Umgebung nahtlos miteinander verknüpft", sagt Luckey.

Google Glass sieht der Oculus-Gründer nicht als echte Augmented-Reality-Lösung, sondern als einfaches Display, das man vor dem Auge trägt. "Es ist ein tolles Display, aber es kann sich nicht im Raum orientieren und virtuelle Objekte perspektivisch korrekt platzieren", sagt Luckey. Für die Zukunft erwartet er neue Hardware, die echte Augmented-Reality-Konzepte deutlich besser umsetzen kann. Auf einen Zeitrahmen will er sich aber nicht einlassen. Vielleicht dauert es ja gar nicht so lange: eCommerce-Riese Amazon patentierte im letzten Jahr bereits eine Hardware für eine Brille samt "Immersionskontrolle", mit der der fliegende Wechsel zwischen virtueller und bekannter Realität möglich sein soll.

___STEADY_PAYWALL___ [blockquote cite="Palmer Luckey"]"Wer Pornos schaut, hat keinen leistungsfähigen Rechner."[/blockquote]

Als wesentliche Herausforderung für VR sieht Luckey - neben guten und sinnvollen Inhalten - die zusätzliche Hardware, die benötigt wird, um VR-Apps zu nutzen, also beispielsweise ein aktuelles Galaxy-Smartphone, einen leistungsfähigen PC oder eine Spielekonsole. "Solange wir auf teure externe Geräte angewiesen sind, um VR-Anwendungen abzuspielen, solange werden wir nur wenige Käufer haben", glaubt Luckey.

Um so populär zu werden wie das Smartphone und Kinos, müsste Virtual Reality zukünftig technische Lösungen bieten, bei denen alle notwendigen Bestandteile in einem einzigen Gerät zusammengeführt werden. Dann würden auch die Inhalte folgen. "VR-Gaming wird jetzt der wesentliche Wachstumstreiber sein, aber in den kommenden Jahren werden andere Branchen folgen und VR-Gaming früher oder später überholen", glaubt Luckey. Das sieht auch Wozniak so: "Spiele haben auch die Anfangszeit des Computers angetrieben, weil uns das motiviert hat, immer schnellere Chips zu entwickeln. Und natürlich das Militär."

Neben Spielen interessiert sich Luckey besonders für "Telepräsenz"-Anwendungen, bei denen Menschen, die eigentlich an verschiedenen Orten sind, mittels Virtual Reality das Gefühl haben, im gleichen Raum zu sein. "Das bedeutet, dass man nicht Millionen Liter Treibstoff verpulvern und die Zeitzonen wechseln muss, nur um zwischen verschiedenen Büros hin- und herzufliegen. Menschen können gemeinsam in virtuellen Büros arbeiten, so als wäre es ein echtes Büro. Das bietet sonst keine andere digitale Kommunikationstechnologie", sagt Luckey. Die "Telepräsenz" dürfte besonders Luckeys Boss und Facebook-Chef Marc Zuckerberg interessieren.

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Warum VR in den 90ern floppte und diesmal ein Erfolg werden könnte

Die heutige Situation der Virtual Reality im Vergleich zu den 90er Jahren beschreibt Luckey als exakt gegenteilig. Damals hätten in erster Linie Menschen an den Erfolg von VR geglaubt, die das neue Medium nicht ausprobieren konnten und die Konzepte und Erlebnisse nur aus zweiter Hand oder von Hörensagen kannten. Die Menschen, die damals mit VR arbeiteten, hätten aber sehr wohl gewusst, dass die Technologie nicht ausgereift und zu teuer für den Markt sein würde.

Heute sei das genau andersherum, glaubt Luckey: "Die Technologie ist ausgereift und bezahlbar und alle, die VR ausprobieren konnten, glauben daran, dass es ein Erfolg wird. Wer nicht daran glaubt, das sind in erster Linie die Menschen, die VR noch nicht ausprobieren konnten." Damit mehr Menschen die Gelegenheit haben, die virtuelle Welt auszuprobieren, werden alle Hersteller von VR-Brillen in den kommenden Monaten Demostationen im Einzelhandel aufbauen. In UK gibt es bereits vereinzelt Demostationen für HTC Vive.

Apple Mitgründer Wozniak hat Luckey definitiv schon auf seiner Seite. Der sagte erst vor wenigen Tagen bei einem Reddit-AMA: "Ich liebe es, meine VR-Brille anzuziehen und ein Basketballspiel live anzuschauen; das ist eine Erfahrung, die man fast nicht glauben kann. Manchmal komme ich aus der VR-Welt zurück und verstehe gar nicht, dass ich eigentlich in meinem Büro am Schreibtisch bei mir zu Hause sitze. Das ist eine große Sache."

| FEATURED IMAGE: Official GDC bei Flickr. Lizenziert nach CC BY 2.0.