Mobile-Virtual-Reality: Raumtracking für Gear VR und Co.

Mobile-Virtual-Reality: Raumtracking für Gear VR und Co.

Der große Vorteil von mobilen VR-Brillen: Keine Kabel. Der große Nachteil: Sie unterstützen bisher nur das Tracking von Kopfbewegungen. Das dürfte sich aber in naher Zukunft ändern.

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Bereits im November 2015 berichteten wir über einen Hack der Entwickler von OTOY, der Samsungs mobile VR-Brille Gear VR mit dem Trackingsystem Lighthouse für HTC Vive kompatibel machte. Allerdings war die Lösung noch umständlich, weil sie sowohl die Lasersensoren als auch die 3D-Controller von HTC Vive benötigte, um Bewegungen korrekt zu erkennen. Das Unternehmen IndoTraq stellt jetzt eine deutlich elegantere Lösung vor, die schon im kommenden März an Entwickler versendet werden soll.

Das neue System verwendet weder Laser noch Infrarotkamera. Stattdessen nutzt IndoTraq eine zusätzliche Recheneinheit in Größe eines Computerchips, in der die notwendigen Sensoreinheiten verbaut sind. Neben einer Trackingeinheit, die direkt an Gear VR angebracht wird, müssen drei weitere Sensoreinheiten im Raum verteilt werden. Die Daten werden per Ultrabreitband übertragen, einer speziellen Funkübertragungstechnologie für den Nahbereich. Die Entwickler geben eine maximale Funkreichweite von 100 Meter in und bis zu 300 Meter außerhalb von Räumen an. Das gesamte System soll eine Latenz unter 5ms haben und die Position des Brillenträgers mit 200hz aktualisieren. Die Positionserkennung soll dabei bis auf 5 Millimeter exakt arbeiten. Der Akku hält bei maximaler Übertragungsqualität rund eine Stunde, was selbst dem größten VR-Enthusiasten für den Anfang reichen sollte.

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Room-Scale-VR für mobile VR-Brillen rückt noch ein Stück näher.

Der HSKT getaufte Chip ist das Herzstück des IndoTraq-Systems. BILD: IndoTraq

Vorgestellt wurde das neue System erstmals auf der CES 2016. Laut ersten Tests soll es wie angepriesen funktionieren und Bewegungen präzise und ohne spürbare Verzögerungen übertragen. Demonstriert wurde IndoTraq allerdings nur mit einer selbstentwickelten VR-App, die sehr einfach gehalten war. Wie viel Performance die Berechnungen brauchen und ob sie prinzipiell auch mit anspruchsvolleren VR-Erlebnissen funktionieren, als die, die im Video demonstriert wird, ist nicht bekannt. Ein anderes Problem: Es gibt kein Warnsystem wie bei HTC Vive, der Nutzer läuft also ständig Gefahr, mit seiner Umwelt zu kollidieren. Dafür kann er aber wenigstens nicht über Kabel stolpern.

Dass man die Technologie in der aktuellen Generation mobiler VR-Brille noch in die Finger kriegt, ist unwahrscheinlich. Selbst wenn die Entwickler IndoTraq als Add-on vertreiben könnten, bräuchte es immer noch Software, die das Tracking auch entsprechend einsetzt. Da der Markt ohnehin noch klein ist, wäre eine zusätzliche Fragmentierung der Nische für Entwickler nicht besonders attraktiv. Trotzdem: Gear VR 2 und Co. dürften wohl mindestens Positionstracking wenn nicht sogar "Room-Scale-VR" unterstützen. Und technologische Innovationen passieren im Virtual-Reality-Markt weiterhin mit einem derart hohen Tempo, dass man das Gefühl bekommen könnte, die Branche möchte sich selbst überholen.

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| VIA: VRFOCUS
| FEATURED IMAGE: IndoTraq (Screenshot bei YouTube)