Au, au, der Schmerz! In Liebe, Virtual Reality
Bei Les Mills Bodycombat in VR ist der Name Programm. Aber anders, als ich dachte. Himmel, tut das weh.
Menschen bewegen sich immer weniger. Das ist hochgefährlich: Wer mehr als acht Stunden am Tag sitzt, hat ein 80 Prozent höheres Risiko, an irgendeinem Herzleiden zu krepieren. Wahlweise kriegt man Diabetes oder Bluthochdruck oder gleich Krebs. Übergewicht ist beinahe zwangsläufig, Stress und Burnout sind zusätzlich populäre Begleiterscheinungen.
Der tägliche Existenzkampf (ob real oder gefühlt ist irrelevant) durch Arbeit und andere Verpflichtungen sorgt oft für zu wenig Zeit oder zu große Erschöpfung, um richtig zu essen oder Sport zu machen. In diesem Satz liegen viele kritische Probleme unserer Gesellschaft, etwa dass Arbeit in den letzten dreißig Jahren viel schneller und hektischer geworden ist, während die Menge freier Zeit stagniert oder sogar weniger wird.
___STEADY_PAYWALL___Obwohl ich mir bewusst bin, dass meine Fitness mangelhaft ist, schaffe ich es nicht, regelmäßig Sport zu machen. Neben Stress und Erschöpfung ist auch die Motivation ein Problem: Der Gang ins Fitnessstudio kostet Überwindung, Zeit und Geld und auch wenn ich zu Hause Fitnessprogramme mache oder auf die Rudermaschine steige, erscheint mir der Aufwand im Vergleich zum wahrnehmbaren (ungleich tatsächlichen) Nutzen so gering, dass der Wille exponentiell schwächer wird.
Mit Virtual Reality will ich dem beikommen. Beat Saber & Co. sind ganz nett, um die Arme nicht nur in Mausgeschwindigkeit zu bewegen – aber kann VR-Fitness überhaupt etwas bewegen? Josef berichtet bereits seit einiger Zeit über seine VR-Fitness-Versuche, rennt dabei aber auch in ein Motivationsproblem. Für mich ist Effektivität entscheidend: Ich will in kurzer Zeit möglichst viel erreichen und das dann auch spüren.
Während mich ausgedehnte Bob-Harper-Workouts zwar immer an den Rand der Erschöpfung, aber gemessen an der Zeit (und gefühlt!) irgendwie keine klaren Ergebnisse brachten, habe ich in der letzten Woche erstmals eine Erfahrung der etwas anderen Art gemacht: Durch VR-Fitness lernte ich, wie es sich anfühlt, wenn mein Körper tagelang gegen mich kämpft.
Ich habe Les Mills Bodycombat für Meta Quest 2 ausprobiert. Wirklich: nur ausprobiert. In virtuellen Martial Arts-Workouts wird mit Punches, Jabs und Knee-Strikes die Scheiße aus virtuellen Ringen geprügelt. Das macht richtig Spaß, nicht zuletzt, weil ein forderndes Punktesystem sowie der Multiplayer-Aspekt (man spielt die Übungen immer gleichzeitig mit anderen Nutzer:innen um Punkte) das Ganze spielerisch aufpeppen. Fitness-Gamification done right.
Ich machte am Mittwoch das Tutorial und zwei fünfminütige Basic-Workouts. Danach war ich platt, schwitzte wie verrückt und spürte meine Arme und erstaunlicherweise auch den Bauch ziemlich ordentlich.
Cool, dachte ich, das funktioniert, das machst du morgen gleich wieder.
Haha.
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Nein.
Und auch nicht am Freitag. Nicht Samstag und nicht Sonntag.
Diese Schmerzen! Ich konnte drei Tage lang mit beiden Armen nur eingeschränkte Bewegungen ausführen. Rund um die Schultern bis in den Rücken fühlte sich alles an wie ein großer blauer Fleck. An weiteres Training war nicht zu denken. Mich hat schon sehr lange nichts mehr so fertig gemacht.
Klar – das ist auch ein Zeichen für meinen desaströsen Fitnesszustand. Ich spüre Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt. Aber ich habe eben auch das Gefühl, dass was passiert. Das ist mir sehr wichtig, denn ich will die wenige Zeit, die ich habe, so effektiv wie möglich nutzen.
Zeit hält jedenfalls als Ausrede nicht mehr her: Quest 2 aufsetzen und losboxen dauert keine zwei Minuten.
Ich freue mich schon auf eine neue Runde – und wenn meine Muskeln bald wieder verlässlich ihren Dienst tun, sind regelmäßige Prügeltermine im Fitness-Metaverse gesetzt.
Ich wünsche einen bewegungsintensiven Montag.
Reingehauen,
euer Ben
Alle Informationen zur Meta Quest 2 findet ihr in im verlinkten Test.
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