Meta in der Krise: Investoren machen Druck mit offenem Brief

Meta in der Krise: Investoren machen Druck mit offenem Brief

Meta ist mit der größten Krise seines 18-jährigen Bestehens konfrontiert. Nun fordert ein Investor Meta öffentlich zum Umdenken auf.

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"Es sind ernste Zeiten und der Gegenwind ist heftig", warnte Metas Produktchef Chris Cox diesen Sommer in einem geleakten Memo.

In der Tat. Das Unternehmen wächst längst nicht mehr so stark wie zu seinen besten Zeiten, verliert immer mehr besonders junge Nutzer:innen an TikTok, büßt durch Apples Datenschutzmaßnahmen zehn Milliarden an Werbeeinahmen pro Jahr ein und investiert noch einmal so viel in VR und AR, Technologien also, die weder jetzt noch in den nächsten fünf Jahren viel Gewinn abwerfen werden.

Das Ergebnis: Metas Aktie hat seit September 2021 zwei Drittel ihres Werts eingebüßt. Das ist signifikant mehr, als andere Technologiekonzerne dieser Größenordnung im gleichen Zeitraum an Wert verloren haben.

Meta hat als Reaktion darauf erste Sparmaßnahmen ergriffen: Das Unternehmen stellte mehrere Metaverse-Projekte ein und kündigte Ende September einen Einstellungsstopp, Budgetkürzungen und eine Reorganisation an. Meta werde 2023 kleiner sein als im Vorjahr, so Mark Zuckerberg.

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Investorengruppe mahnt zur Sparsamkeit

Das ist manchen Anteilseigner:innen nicht genug. Zwei Tage vor der Bekanntgabe der nächsten Quartalsergebnisse am 26. Oktober, fordert der Gründer der Investmentfirma Altimeter Capital radikale Sparmaßnahmen von Meta.

In einem offenen Brief an Mark Zuckerberg und den Firmenvorstand fordert Gerstners Gruppe, dass Meta wieder "fit" gemacht werde. Meta sei wie viele andere Unternehmen in das "Land des Exzesses abgedriftet".

"Zu viele Angestellte, zu viele Ideen, zu wenig Dringlichkeit. Dieser Mangel an Fokus und Fitness wird verdeckt, wenn das Wachstum mühelos ist, aber tödlich, wenn sich das Wachstum verlangsamt und die Technologie sich verändert", so Gerstner.

Um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, müsse Meta sein "Mojo" zurückgewinnen. Gerstner schlägt einen Plan vor, der aus drei Maßnahmen besteht und ein klar definiertes Ziel hat: Meta muss den Cashflow auf 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr verdoppeln.

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Metaverse-Investition ist "erschreckend"

Der Plan sieht vor, dass Meta die Zahl der Angestellten um mindestens 20 Prozent kürzt (davon betroffen wären circa 17.000 Mitarbeitende), die jährlichen Investitionskosten um mindestens 5 Milliarden US-Dollar reduziert (25 statt 30 Milliarden US-Dollar) und Investitionen ins Metaverse beschränkt: die für das Metaverse, VR und AR verantwortliche Reality-Labs-Abteilung solle jährlich nicht mehr als 5 Milliarden US-Dollar kosten. Derzeit plant Zuckerberg jährlich mehr als das Doppelte in diesen Beitrag zu investieren.

Von den Sparmaßnahmen nicht betroffen sein sollen die Investitionen in "kritische Bereiche" wie Künstliche Intelligenz, die Gerstners Gruppe als "die Zukunft" bezeichnet.

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Da Zuckerberg die Mehrheit an Metas Aktien hält, muss er sich dem Druck der Anteilseigner und des Meta-Vorstandes nicht beugen. Diese absolute Machtposition eines CEOs ist einzigartig unter den großen Technologiekonzernen und erklärt, weshalb Zuckerberg überhaupt in der Lage war, sein Metaverse-Abenteuer zu beginnen.

Dieses ist in seinem Kern eine Wette um alles oder nichts. Virtual und Augmented Reality ist nach zehn Jahren noch immer von Zuckerbergs Metaverse-Enthusiamus abhängig. Würde Zuckerberg auch nur signalisieren, dass er sich von der Idee des Metaverse abwendet, würde das Schockwellen in die Industrie aussenden und die weitere Entwicklung, wenn nicht aufhalten, so doch bedeutend entschleunigen.

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Quellen: Bloomberg, Medium