Lynx-R1: Startschuss, Preis & Unboxing des MR-Headsets
Die Auslieferung des Mixed-Reality-Headsets Lynx-R1 ist gestartet. Produktpolitisch hat sich das Start-up vom Konsumenten verabschiedet.
Die Lynx-R1 hat eine lange Projektphase und viele Verspätungen hinter sich. Das Headset wurde im Januar 2020 angekündigt. Im Oktober 2021 fand eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne statt, die dem Start-up rund 725.000 Euro einbrachte. Das ursprüngliche Ziel war, die Geräte im April 2022 an Unterstützer:innen auszuliefern. Nach mehreren Verschiebungen ist es im September 2023 endlich so weit: Die ersten Headsets werden versandt.
Mehr als 1.200 Enthusiasten und Unternehmen haben das Gerät via Kickstarter unterstützt. Lynx-CEO Stan Larroque bekräftigte in der letzten Youtube-Livesendung, dass zuerst die Kickstarter-Unterstützer und Vorbestellerinnen in chronologischer Reihenfolge beliefert werden.
Wann die letzten dieser Gruppen ihr Paket erhalten werden, ist nicht bekannt. Die erste Charge, die derzeit ausgeliefert werde, beinhalte "ein paar Hundert Geräte". Die Auslieferung dürfte noch dadurch verzögert werden, dass das Team für jedes einzelne Gerät eine manuelle Qualitätskontrolle durchführt.
Erstes Unboxing: Das ist in der Verpackung
Larroque führte in der Youtube-Livesendung das erste Unboxing durch.
In der Verpackung findet man neben dem Headset zwei Stück Zubehör: ein optionales Überkopfband für bessere Gewichtsverteilung und ein Facial Interface für VR-Nutzer:innen, das dank Magnethaftung einfach angebracht und entfernt werden kann. Ebenfalls im Paket enthalten sind ein USB-C-Kabel und eine Bedienungsanleitung.
Dedizierte Controller sind nicht enthalten und befinden sich immer noch in Entwicklung. Das letzte Update hierzu gab es Ende Juli. Damals hieß es, dass die Controller ein einzigartiges Design haben und "wahrscheinlich" im Herbst gezeigt werden. Lynx-R1 setzt wie Apple Vision Pro primär auf Hand-Tracking und hat mit Ultraleap eine hervorragende Lösung eines Drittanbieters an Bord.
Lynx-R1: Liegt der Fokus nun doch auf Unternehmen?
Derzeit ist unklar, wann Lynx-R1 für Neubesteller erhältlich sein wird. Ich habe bei Stan Larroque nachgefragt, aber noch keine Antwort erhalten.
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Unklar ist auch, ob Lynx noch eine Endkundenstrategie hat. Ursprünglich sollte Lynx-R1 für 1.500 US-Dollar an Unternehmen verkauft werden. Im Juli 2021, also kurz vor der Kickstarter-Kampagne, vollzog das Start-up eine 180-Grad-Drehung und kündigte an, stattdessen Endverbraucher:innen ansprechen zu wollen, mit einem Preis der "wenige hundert US-Dollar" betragen werde. Jetzt scheint das Start-up einen erneuten Schwenker gemacht zu haben und will laut eigenen Angaben nur noch die Enterprise Edition für 1.299 Euro verkaufen. "Im Moment sind noch einige wenige Entwickler-Kits für 849 Euro erhältlich", heißt es zur Alternative.
Der Unterschied zwischen der Developer und der Enterprise Edition besteht lediglich in der Lizenz. Unternehmen dürfen letztere Geräte mit ihren Software-Lösungen weiterverkaufen. Weiterhin bietet die Pro-Version direkten Support durch das Lynx-Team.
Starke Konkurrenz seitens Meta und Apple
Dass Lynx einen erneuten Strategiewechsel vollzieht, ist keine Überraschung. Die Produktlandschaft hat sich aufgrund der zahlreichen Verschiebungen der Lynx-R1 verändert. In den nächsten Wochen wird die aggressiv bepreiste und an Endverbraucher gerichtete Meta Quest 3 erscheinen, die ebenfalls ein Mixed-Reality-Headset ist, aber anders als Lynx-R1 einen Next-Gen-Chip sowie einen Tiefensensor enthält. Zudem legte Apple im Juni die Karten auf den Tisch und stellte Vision Pro vor. Die Markteinführung ist für Anfang 2024 angesetzt.
Lynx-R1 dürfte trotz dieser starken Konkurrenz dennoch Kundschaft finden: Unternehmen, staatliche oder kulturelle Institutionen sowie experimentierfreudige Bastler:innen, die sich nicht an große Unternehmen wie Meta und Apple binden wollen und sich maximalen Zugriff auf Hard- und Software wünschen. Lynx arbeitet außerdem schon an einem Gerät der zweiten Generation, das interessant werden könnte.
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