Lenovo Phab 2 Pro: Erstes Augmented-Reality-Smartphone geht in den Verkauf

Lenovo Phab 2 Pro: Erstes Augmented-Reality-Smartphone geht in den Verkauf

Das Lenovo Phab 2 Pro wird lange nicht so umjubelt wie die neusten iPhones oder Galaxy-Geräte. Dabei hätte es das verdient. Denn das große Phablet bietet seit langer Zeit die erste echte Innovation auf dem Smartphone-Markt. Das Phab 2 Pro ist eine Art Hololens für die Hosentasche und nimmt die Umgebung visuell ähnlich wahr wie ein Mensch.

Auf der Rückseite des großen 6.4-Zöllers (Auflösung: 2560 x 1440 Pixeln, IPS) ist Googles Sensor-Technologie Tango verbaut. Mit der integrierten 3D-Tiefenkamera, einer Fischaugenlinse und einer 16 MP RGB-Kamera kann das Gerät die Umgebung ähnlich erkennen wie das menschliche Auge.

Mittels der Sensoren scannt und vermisst das Phab 2 Pro Räume in Echtzeit und dreidimensional und ist so dazu in der Lage, digitale Objekte dauerhaft und perspektivisch korrekt in die Umgebung einzubetten oder mit dem Raum zu interagieren. Beispielsweise kann man mit einem virtuellen Lineal Abstände zwischen zwei Kanten exakt vermessen. Das erinnert an Microsofts Hololens. Nur trägt man das Lenovo-Smartphone nicht auf dem Kopf, sondern wie gewohnt in der Hosentasche.

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Bestellungen für das Lenovo Phab 2 Pro werden in den USA ab sofort für 499 US-Dollar angenommen. Ausgeliefert wird das Gerät dann im Dezember. Zum Start stehen 35 Augmented-Reality-Apps im Play Store zur Verfügung. Einige Beispiele gibt es auf der offiziellen US-Verkaufsseite zu sehen. Laut Lenovo soll das Phab 2 Pro noch im November in Deutschland auf den Markt kommen.

Geht es nach Google, wird die Tango-Technologie für Smartphones ebenso zum Standard wie ein Touchscreen oder die integrierte Fotokamera. Wenn das passiert, dürfte aus dieser Innovation ein komplett neuer Markt für mobile Apps und Einsatzszenarien für Smartphones erwachsen.

https://www.youtube.com/watch?v=yrkfQP4HOcg

Googles Tango-Team arbeitet ab sofort für Daydream VR

Natürlich ist die im Phab 2 Pro verbaute Trackingtechnologie auch für Virtual-Reality-Anwendungen relevant. Immerhin ermöglichen die Sensoren das, was mobile VR-Anwendungen gegenüber den stationären Brillen deutlich zurückhält: Die Positionserkennung im Raum.

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Jedoch wird das Phab 2 Pro dieses Problem für Daydream-VR, Googles neuer Virtual-Reality-Initiative, vorerst nicht lösen können. Zwar ist die Tango-Technologie theoretisch zum Inside-Out-Tracking in der Lage, doch die Smartphone-Hardware limitiert bei VR-Apps die Sensoren. Das Gerät überhitze und der Akku entleere sich zu schnell, sagt der Tango-Projektleiter Johnny Lee dem Online-Magazin UploadVR.

Zusätzlich zu den Berechnungen für die Positionserkennung muss dem Smartphone noch die flüssige und grafisch aufwendige Darstellung der VR-Apps gelingen. Das bringt die mobile Hardware ans Limit. Auch die Galaxy-Serie in Kombination mit Gear VR überhitzt häufig und schnell und das ohne Raumerkennung.

Das muss aber nicht so bleiben. Lee und sein Team berichten mittlerweile nicht mehr an Googles Forschungsabteilung "Advanced Technology and Projects" (ATAP), sondern sind der Daydream-Initiative unterstellt. Doch Vorsicht: Trotz der engen Zusammenarbeit wird das Phab 2 Pro kein Daydream-Zertifikat erhalten. Das gibt die verbaute Hardware nicht her.

"Wir sind sehr gespannt darauf, wie VR und Tango zusammenwachsen", sagt Lee gegenüber Mashable. "Tango ist eine Trackingtechnologie und wir haben hart daran gearbeitet, die Kosten und den Akkuverbrauch zu reduzieren sowie die Performance zu verbessern, damit Tango im Smartphone läuft. Unsere Arbeit wird das Inside-Out-Tracking für VR ermöglichen."

Lee präsentierte das begehrte Trackingverfahren bereits auf der diesjährigen Google Entwicklermesse mit einem Tango-Tablet und einer Gaming-Anwendung. Das Spiel "Woorld" des Katamari-Entwicklers gehört zu den ersten AR-Apps, die für das neue Tango-Smartphone erscheinen.

| Featured Image: Lenovo