Kunstausstellung wird mit Virtual Reality für Rollstuhlfahrer erlebbar
Was tun, wenn eine Kunstausstellung so gestaltet ist, dass sie von Rollstuhlfahrern nicht wie von der Künstlerin erdacht erlebt werden kann? Der Blick durch die VR-Brille ist sicher kein gleichwertiger Ersatz, aber zumindest ein innovativer Kompromiss.
Die "Infinity Mirrors "-Ausstellung der Japanerin Yayoi Kusama ist beinahe schon eine Virtual Reality in sich: der Besucher betritt Spiegelräume, die eine endlose Welt voller geometrischer Formen und Lichter vortäuschen.
Insgesamt sechs solcher portablen Räume hat die japanische Künstlerin entworfen. Drei dieser Räume können nicht von Menschen in Rollstühlen besucht werden, da die Eingangspforten zu schmal sind und die Plattform, auf der der immersive Spiegeleffekt seine Wirkung entfaltet, zu eng ist. Die Aussteller hätten die Kunst nicht für Rollstuhlfahrer zugänglich machen können, ohne die Wirkung zu verändern und so die Intention der Künstlerin zu stören.
___STEADY_PAYWALL___I am fighting off a bad cold, but pro tip: visiting the hirshhorn's #infinitekusama hopped up on Day-Quil makes it EXTRA TRIPPY. pic.twitter.com/3EprNhTnvd
— Maura Judkis (@MauraJudkis) 21. Februar 2017
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Die Lösung ist nahe liegend: Anstatt den Rollstuhlfahrer zur Kunst zu bringen, bringt man die Kunst zum Rollstuhlfahrer. Mit einer Virtual-Reality-Brille können Menschen im Rollstuhl die drei ausstehenden Räume zumindest virtuell erfahren.
Anstatt den realen und komplexen Spiegeleffekt in die VR-Brille zu kopieren, programmierten die Entwickler nur das visuelle Endergebnis, die Intention der Kunst. Die weitläufigen 3D-Welten werden direkt so angezeigt, wie sie der Besucher beim Blick in die Spiegel erfährt. Die Künstlerin Kusama stimmte dem Projekt auf Basis von Screenshots zu. Rund vier Monate dauerte die Umsetzung mit der Gaming-Engine Unity.
Insgesamt sechs Gear-VR-Brillen hält das Museum bereit, die ausschließlich an Rollstuhlfahrer ausgegeben werden. "Wenn man etwas räumlich erleben will, physisch aber nicht dazu in der Lage ist, dann ist das die perfekte Lösung", sagt Drew Doucette, die das Multimedia-Projekt am "Hirshhorn Museum and Sculpture Garden" in Washington leitet.
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