Konsumforscher: VR-Shopping muss sich mit der Realität messen

Konsumforscher: VR-Shopping muss sich mit der Realität messen

Virtual Reality könnte für Online-Shops die Brücke vom digitalen zum realen Einkaufserlebnis schlagen. Der Weg dahin ist allerdings noch weit.

Im vergangenen November startete der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba ein erstes Angebot für Virtual-Reality-Shopping. Mit Google Cardboard und einer Smartphone-App konnten Nutzer Produkte in einer 360-Grad-Umgebung auswählen und anschließend bestellen.

Wer sich mit der Technologie im Ansatz befasst hat, weiß: so ein Cardboard-Erlebnis ist kein angemessener Ersatz fürs echte Einkaufserlebnis - und wird es auch nie sein. Für Alibaba war das VR-Shopping nicht mehr als ein netter Werbegag zum chinesischen "Singles Day", einem Konsumfestival vergleichbar mit dem Black Friday in den USA.

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Mit der VR-Brille könnte der Online-Handel die Brücke zwischen realem und digitalem Einkaufserlebnis schlagen. Noch mangelt es der Technologie am nötigen Reifegrad.

Alibaba startet erstes Einkaufsangebot in Virtual Reality

Noch kein Ersatz für die Realität

Gegenüber der Webseite Zeit Online bestätigt der Konsumentenpsychologe Sebastian Haupt das Potenzial der Virtual Reality fürs Online-Shopping. Er prognostiziert, dass neben Alibaba weitere Händler mit VR-Technologie experimentieren werden.

Jedoch ist VR-Shopping laut Haupt noch weit davon entfernt, den realen Einkauf zu ersetzen: "Der Einzelhandel als real begehbare Erlebniswelt, die der Kunde mit allen Sinnen erlebt, behält seine Bedeutung. Menschen wollen sich mit dem physischen Produkt auseinandersetzen, das sie kaufen."

VR-Shopping hat laut Haupt nur dann eine Chance, wenn es eine Erfahrung bietet, die mit dem realen Erleben mithalten kann. Wissenschaftler forschen zwar an neuen Technologien, die mehr Sinne bespielen als Optik und Gehör, diese sind laut Haupt "aber noch lange nicht realitätsgetreu."

Online-Händler wüssten jedoch, dass sie das digitale Einkaufserlebnis stärker der Realität annähern müssen, um beispielsweise die Rücksendequoten zu senken. Eine Zoomfunktion im Browser reiche nicht aus.

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Für die Zukunft prognostiziert Haupt, dass "neue Technologien und das Einkaufen in der realen Welt wohl immer stärker miteinander verschmelzen."

Shopping mit Augmented Reality bietet kurzfristig mehr Potenzial

Augmented Reality könnte im Gegensatz zum VR-Shopping schon deutlich früher marktreif sein. Das zeigt zum Beispiel eine Augmented-Reality-Shopping-Demonstration des AR-Startups Magic Leap, die erneut in Kooperation mit Alibaba entwickelt wurde. Der E-Commerce-Konzern gehört zu den größten Investoren von Magic Leap.

Das AR-Shopping ergibt nicht für alle Produkte Sinn, aber bei Einrichtungsgegenständen (siehe Video unten) oder Kleidung hat die Technologie reichlich Potenzial.

Appels ARKit könne solche AR-Einkäufe wie im Video in einer einfachen Variante ohne Highend-Brille und aufwendige Zusatzsensoren nur mit dem iPhone stemmen. Es gäbe auf Anhieb ein Milionenpublikum. Der Techkonzern arbeitet gemeinsam mit Ikea an einem ersten Praxisbeispiel.

Für die VR-Brille könnten Online-Shops relativ einfach 3D-Modelle von Produkten via WebVR im Browser einbetten. Das wäre zwar noch immer nicht mit einem realen Einkauf vergleichbar, böte jedoch wesentlich mehr Orientierung zu Design und Größe der Produkte als ein flaches 2D-Bild am Monitor.

| Featured Image: Alibaba