Jurassic World Aftermath Test: Duck dich vor dem Dino – nun auch mit PSVR 2
24. März 2022:
Jurassic World Aftermath bringt die Dino-Filmreihe in die Virtual Reality. Hollywood-Erlebnis oder Lizenzgurke?
Die Handlung spielt zwischen den Kinofilmen Jurassic World und Jurassic World: Das gefallene Königreich. Ihr schlüpft in die Rolle eines Hackers namens Sam, der auf dem Weg zur berühmt-berüchtigten Saurier-Insel Isla Nublar ist. Eure Mission: Wertvolle Forschung aus den Ruinen der Parkanlage bergen.
Der Plan geht natürlich schief und euer Flugzeug stürzt, von Pteranodon-Flugsauriern angegriffen, mitten im Park ab. Nun müsst ihr, umzingelt von blutdürstigen Dinosauriern, einen Weg zurück in die Zivilisation finden.
Unterstützt werdet ihr per Funk von eurer Auftraggeberin, einer Ex-Forscherin des Parks namens Mia Everett. Sie kennt sich in der Parkanlage aus und begleitet euch auf Schritt und Tritt. Während ihr die Einrichtung erforscht, lernt ihr den Hintergrund der Forscherin und erfahrt mehr über den Park und seine Geschichte. Diese Erzählelemente unterfüttern das Erlebnis eher als wirklich mitzureißen.
Inhalt
Jurassic World Aftermath: Review in aller Kürze
Aftermath ist ein solides VR-Abenteuer, das sich etwas zu stark aufs Versteckspiel mit Dinos verlässt und eine packende Handlung vermissen lässt, aber immer wieder tolle Momente erzeugt.
Primär getestet: Quest 2
Jurassic World Aftermath wird euch gefallen, wenn ihr ...
- die Filmreihe mögt,
- filmreife Atmosphäre und Spannung sucht und
- gerne in VR schleicht.
Jurassic World Aftermath wird euch nicht gefallen, wenn ihr:
- schwache Nerven oder Dino-Phobie habt,
- viel Umfang oder Abwechslung erwartet,
- sehr empfindlich auf fließende Fortbewegung reagiert.
Wehrlosigkeit erleben
Jurassic World Aftermath ist ein lineares Abenteuerspiel, in dem ihr durch die verlassene Parkanlage schleicht, Computerterminals hackt und kleinere Rätsel löst.
Die Schleichpassagen dominieren. In fast jedem Raum lauert ein Raptor, weshalb ihr ständig auf der Hut sein müsst. Entsprechend viel Zeit verbringt ihr im Kriechen und Kauern. Die Initiative übernehmen und angreifen könnt ihr nicht: Das VR-Spiel will ein Gefühl der passiven Wehrlosigkeit vermitteln.
Mit einer Fernbedienung könnt ihr aus der Entfernung elektronische Geräte wie Lautsprecher und Fernseher aktivieren und die Raptoren durch den verursachten Lärm weglocken und ablenken. Das ist auch schon das einzige Hilfsmittel.
Doofe Dinos
Leider sind die Raptoren nicht besonders intelligent und laufen nur vorgegebene Pfade ab. Werdet ihr entdeckt und findet in letzter Sekunde in einem Luftschacht oder Schrank sichere Zuflucht, verlieren die Bestien rasch das Interesse und wenden sich ab, als wäre nichts geschehen. Noch unglaubwürdiger ist es, dass sie nicht versuchen, euch durch Luftschächte zu folgen.
Solche Momente kann man dem Spiel verzeihen, denn die meiste Zeit funktioniert das virtuelle Versteckspiel gut und sorgt für Hochspannung. Das Problem ist, dass gut zwei Drittel des Spiels aus Schleichpassagen bestehen, wodurch sich die Spielmechanik und die Spannung abnutzen.
Etwas Abwechslung bringen die ruhigeren Abschnitte, in denen man unbehelligt die Anlage erkundet, kleinere Rätsel löst oder anderen Dinos begegnet. Davon hätte das Spiel mehr vertragen können.
Wenig Artenvielfalt
Die Umgebung und Aufgaben sind streng linear und dank Hologramm-Navigationshilfe wisst ihr immer, wo ihr als Nächstes hin müsst. In den ersten Stunden geht es darum, grundlegende Funktionen der Anlage wie die Kommunikation zur Außenwelt, die Stromversorgung und Computerzugriff wiederherzustellen, später darum, wichtige Forschung zu sichern.
Während dieser Missionen begegnet ihr nur wenigen Arten von Dinos. Meistens habt ihr es mit Raptoren zu tun. Eine kurze, wenn auch spannende Nebenrolle spielen die giftspuckenden Dilophosaurier, die schon im ersten Film vorkamen.
Die Fortbewegung und Handinteraktionen sind gut umgesetzt. Teleportation wird nicht unterstützt, dafür gibt es in den Optionen eine vorbildliche Vielfalt an Einstellmöglichkeiten für die virtuelle Fortbewegung.
Hollywood-Atmosphäre
Technisch gibt es nicht zu bemängeln. Für die Grafik setzt Coatsink auf einen Cel-Shading-Look, der sich gar nicht erst um Fotorealismus bemüht, dafür wunderbar stimmig ist und absolut flüssig läuft auf der Meta Quest 2.
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In den dunkleren Abschnitten gefällt das Spiel durch seine in Echtzeit berechneten Schatteneffekte, die man so nur selten in Quest-Spielen gesehen hat.
Auch aufseiten der Musik und des Sounds trumpft Jurassic World Aftermath auf. Der hollywoodreife Soundtrack untermalt die Stimmung, ohne sich in den Vordergrund zu drängen und die Dinosaurier-Geräusche sind klasse umgesetzt: Am dumpfen Stampfen kann man stets ausmachen, wie nahe sich ein Raptor befindet.
So spielt sich Jurassic World Aftermath auf der PSVR 2
Zum Launch der Playstation VR 2 erschien Jurassic World Aftermath Collection, die Teil 1 und 2 (dazu später mehr) in einem VR-Spiel vereint.
Für die PSVR-2-Version hat Coatsink das VR-Spiel grafisch überarbeitet. Am Cel-Shading-Look ändert sich zwar nichts, dafür gibt es schönere Licht- und Partikeleffekte, dynamische Schatten und Post-Processing-Effekte. Hochwertige Haptik für Kopf und Hände verstärken die Immersion zusätzlich. Somit schlägt die PSVR-2-Version die Quest-2-Version deutlich. Spielerisch gibt es keine Unterschiede.
Ein neues und exklusive Feature der PSVR-2-Version ist die Dino-Galerie. In einem separaten Level könnt ihr die Dinos, denen ihr im Spiel begegnet seid, in Ruhe aus der Nähe anschauen und bewundern, ohne dass sie euch angreifen.
Mehr Infos zu den Verbesserungen der PSVR-2-Version gibt es auf Webseite Creative Bloq.
Fazit: Dino-Abenteuer mit tollen Momenten und Schleich-Monotonie
Man merkt Jurassic World Aftermath an, dass es von einem erfahrenen VR-Studio entwickelt wurde. Das atmosphärisch dichte Abenteuerspiel hat eine erstklassige VR-Umsetzung, überzeugt beim Grafikstil und fließt wunderbar.
Das größte Problem ist, dass es sich zu stark auf die zentrale Spielmechanik, das Schleichen, verlässt und diese kaum vertieft oder variiert. Dadurch wird es mit der Zeit etwas repetitiv.
Der erste Teil von Jurassic World Aftermath ist mit zwei bis drei Spielstunden recht kurz geraten. Wer das Spiel zum Launch kauft, sieht nur circa einen Drittel des Spiels und erlebt zum Ende hin einen fiesen Cliffhanger. Abseits der Kampagne gibt es keine weiteren Inhalte und Wiederspielwert hat der Titel kaum, da es weiter nichts zu entdecken oder sammeln gibt.
Update zu Jurassic World Aftermath – Part 2:
Am 30. September 2021 erschien der zweite Teil, der Jurassic World Aftermath um drei bis vier Stunden Spielzeit ergänzt.
Der DLC bringt Begegnungen mit neuen Dinosauriern wie dem Triceratops und gibt dem T-Rex mehr Raum. Neue Aufgaben und Herausforderungen wie das Verbinden von Stromkabeln und das Reparieren eines Monorail-Zuges ergänzen und erweitern die bisherigen Spielmechaniken. Allerdings dominieren auch im zweiten Teil die Schleichszenen und Raptoren. Insgesamt bietet der zweite Teil mehr vom Gleichen.
Die an sich wenig fesselnde Handlung kommt im zweiten spannenderen und abwechslungsreicheren Teil zu einem befriedigenden Abschluss.
Wer mit einem Kauf liebäugelt, sollte unbedingt beide Teile erwerben. Der Gesamtpreis von 36,98 Euro ist allerdings etwas happig für das Gebotene, denn nach sechs bis sieben Stunden hat man alles gesehen. Andere VR-Spiele bieten da wesentlich mehr.
Wichtiges Update: Die Meta-Quest-Version vereint jetzt beide Teile
Die Meta-Quest-Version von Jurassic World Aftermath enthält jetzt Teil 1 & 2 und kostet 29,99 Euro. Wer nur Teil 1 besitzt, erhält Teil 2 als Update kostenlos dazu.
Hier könnt ihr Jurassic World Aftermath kaufen:
Unterstützte Geräte: | Store: | Preis: |
Meta Quest 1 & 2, Pro | Meta Quest Store | 29,99 Euro |
Playstation VR 2 | Playstation Store | 29,99 Euro |
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