Intels VR-Brille Alloy: Neues Hands-on beschreibt Verbesserungsbedarf
Auf der Augmented World Expo demonstriert Intel den aktuellsten Prototyp der Mixed-Reality-Brille Alloy. Ein Hands-on-Bericht macht wenig Hoffnung, dass die Allzweck-Brille VR oder AR zeitnah zum Durchbruch verhelfen könnte.
Intel Alloy gehört zu den autarken Raumcomputern, die sämtliche benötigte Hardware im Gehäuse integriert haben. Die Besonderheit des Geräts: Im Gegensatz zu Microsofts Mixed-Reality-Brillen, die in Wirklichkeit gewöhnliche VR-Brillen sind, soll Alloy tatsächlich die bekannte mit der virtuellen Realität vermischen.
Durch die im Gehäuse der Brille integrierten Realsense-Kameras kann das Gerät die Umgebung scannen und beispielsweise Hände, Haustiere oder Möbelstücke in Echtzeit in die virtuelle Welt integrieren.
___STEADY_PAYWALL___Intel bezeichnet dieses Feature im Marketingsprech als "Merged Reality"; wissenschaftlich fundierter wäre der Begriff "Augmented Virtuality" - also eine virtuelle Welt, die durch die Realität erweitert wird.
Oculus-Chefwissenschaftler Michael Abrash glaubt, dass diesem technischen Konzept die Zukunft gehört. "Wir werden mit Augmented Virtual Reality über jeden Pixel Kontrolle haben. Die Realität wird vollständig modifizierbar", prognostizierte Abrash auf der Oculus Connect 3 Entwicklerkonferenz im vergangenen Oktober.
Die Demo wirkt "billig"
Laut einem neuen Hands-on der Webseite PCMag von der Augmented World Expo (AWE) hat Intel noch viel Arbeit vor sich, bis Alloy ein technologisch ausgereiftes Produkt ist. Dabei soll eine erste Version der Brille schon zum Jahresende erscheinen. Intel stellt das Referenzdesign, auf dessen Basis Hersteller Produkte auf den Markt bringen können.
Im Vergleich zu einem früheren Alloy-Prototyp rechnet im neuesten Modell ein ausgewachsener i7 statt eines mobilen Prozessors. Außerdem sind nur mehr zwei statt drei Realsense-Kameras ins Gehäuse integriert. Das soll Akku sparen und Leistung freisetzen. Die beiden 3D-Scanner erfassen die Umgebung und blenden einzelne reale Objekte in Echtzeit in die Virtual Reality ein.
Die Demonstration bei der AWE fand in einem Hotelzimmer statt. Dort wurde beispielsweise das Bett als Hindernis erkannt und in der Brille als 3D-Umriss visualisiert. Wann das System anspringt, ist konfigurierbar. Bei der Demonstration wurden Objekte ab einem Abstand von circa 60 cm erfasst.
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Auf diese Distanz erkennt Alloy auch den Körper des Nutzers - beispielsweise die Hände - und zeigt ihn in der Brille an. Der Brillenträger kann dann mit den eigenen digitalisierten Händen mit der virtuellen Welt interagieren.
Der Tester von PCMag ist zwar angetan vom Potenzial dieses Verfahrens, die Demo wirke allerdings "billig". Er beklagt sich über eine dauerhafte Bildstörung, die ihn an TV-Schnee erinnert. Der Effekt entstünde womöglich durch Lichtsignale in der Umgebung, die von den 3D-Kameras eingefangen werden.
Die Auflösung sei gering, sowohl die der gerenderten virtuellen Objekte als auch die der in VR integrierten realen Gegenstände. Die in Echtzeit digitalisierten Objekte - Hände, Schuhe oder das Bett - zeigten deutliche Kantenbildung und erinnerten den Redakteur "an einen schlechten Photoshop".
"Es gibt noch viel Arbeit"
Sein Fazit fällt verhalten aus: Zwar verbessere Intel die Hardware kontinuierlich, insgesamt habe die Industrie aber noch einen weiten Weg vor sich, um das Potenzial einer Mixed-Reality-Brille wie Alloy vollständig umzusetzen.
Diesen Eindruck bestätigt Achin Bhowmik, Intel-Manager für wahrnehmende Computer. "Ich denke, dass wir nah dran sind, dass etwas sehr Spannendes passiert. Aber Virtual Reality war schon mal an diesem Punkt und hat die Erwartungen nicht erfüllt", sagt Bhowmik. "Es gibt noch viel Arbeit."
Das Video unten zeigt eine offizielle Demonstration von Alloy auf der CES 2017 Anfang Januar.
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