Google VR: In zehn Jahren zur Virtual-Reality-Sonnenbrille
Das Cannes Lions Festival ist die weltweit bekannteste Veranstaltung der Werbebranche. In diesem Jahr spielt auch Virtual Reality eine wichtige Rolle.
Unternehmen haben schon längst den Techniktrend Virtual Reality für sich entdeckt. Viele Dienstleister, die sich mit VR-Marketing beschäftigen, können sich kaum über mangelnde Aufträge beschweren. Während es auf dem Cannes Festival 2015 nur eine überschaubare Anzahl an VR-Inhalten gab, wurden in 2016 insgesamt sieben verschiedene Award-Kategorien eingerichtet, für die eine werbliche VR-Erfahrung nominiert werden kann. Über Sinn und Unsinn vieler dieser werblichen Inhalte lässt sich sicher diskutieren, aber ähnlich wie bei Spieleentwicklern muss man auch der Werbeindustrie eine gewisse Lernkurve zugestehen. Und große Konzerne haben das dafür notwendige Spielgeld ohnehin in ihren Werbebudgets eingeplant.
Dass der Werbemarkt großes Absatzpotenzial für VR-Produkte bietet, ist natürlich auch Google bewusst. Die neue Daydream-Initiative hat, dank geringer Einstiegskosten, sicherlich das größte Massenmarktpotenzial, auch wenn es den mobilen VR-Erfahrungen häufig an Substanz fehlt. Für die Einmalnutzer auf Messen oder im Kaufhaus ist das aber kaum relevant. Grund genug für Googles VR-Chef Clay Bavor auf dem Cannes-Festival die Bühne zu erklimmen und den Werbern vor Ort mehr über die neue Virtual-Reality-Strategie zu erzählen.
___STEADY_PAYWALL___VR-Brillen wie Sonnenbrillen und Kameras, die ein perfektes Abbild der Realität schaffen
"Daydream ist unsere Plattform, um Mobile-VR mit hoher Qualität auf dem Massenmarkt zu etablieren", erklärt Bavor. Daydream besteht im Kern aus vier strategischen Entscheidungen: Google baut ein Shop-Ökosystem für VR-Inhalte auf, bietet Herstellern Referenzdesigns für VR-Brille und Bewegungscontroller, integriert die VR-Entwicklungsumgebung in Android N und stellt technische Mindestanforderungen an die verwendeten Smartphones.
Den derzeitigen Stand der Technologie vergleicht Bavor mit "Carphones", also frühen Mobiletelefonen, die so groß waren, dass man im Endeffekt ein Auto brauchte, um sie zu transportieren. "Auf diesem Stand sind die heutigen VR-Brillen und das VR-Equipment auch." Das soll sich laut Bavor aber schon bald ändern. In Zukunft soll es VR-Brillen geben, die wie normale Sonnenbrillen aussehen, aber dennoch Bilder projizieren können, die so glaubhaft und überzeugend wirken wie die Realität selbst. In Ergänzung dazu soll es Kameras geben, so groß wie ein Fußball, die dazu in der Lage sind, perfekte Abbilder eines Ortes oder eines Events einzufangen. Das Ergebnis sollen VR-Erfahrungen sein, bei denen der Nutzer nicht mehr zwischen virtueller und bekannter Realität unterscheiden kann. "Und das ist nicht die weit entfernte Zukunft, das ist möglicherweise nur zehn Jahre weg", sagt Bavor.
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Seine Visionen könnten ebenso gut aus dem Mund von Facebook-Chef Marc Zuckerberg stammen. Auch er gibt einen Zehnjahresplan aus an dessen Ende es möglich sein soll, Erfahrungen und Momente so zu teilen, wie sie passiert sind und diese mit alltagstauglichen Endgeräten erneut zu erleben. Bavor geht gleichfalls davon aus, dass das Speichern von Erinnerungen ein wichtiger Bestandteil der Zukunft immersiver Technologien sein wird. "Mit Freunden Geburtstag feiern. Mit meiner Großmutter im Wohnzimmer sitzen. Mit meinem jungen Sohn gemeinsam frühstücken. In ein paar Jahren, wenn meine Großmutter verstorben ist, kann ich mich so an sie erinnern und auf eine gewisse Art wieder mit ihr zusammensitzen. [...] In VR kann man Orte und Menschen erneut besuchen, wann immer man das will. Und zwar für immer."
https://www.youtube.com/watch?v=r7_0G7S2Zek
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