Fallout 4 VR Test für HTC Vive: So urteilt die internationale Presse

Fallout 4 VR ist das wohl am höchsten gehandelte Virtual-Reality-Spiel: Wird es dem Hype gerecht? Die internationale Fachpresse beschreibt Vor- und Nachteile der Monitor-Portierung.
Die Kritiken fallen verhalten bis positiv aus. Der mit Abstand häufigste Kritikpunkt ist die unglaubwürdige und fummelige Interaktion mit der Spielewelt, die weitgehend aus der Monitor-Version übernommen wurde. Gelobt wird die weite und komplexe Landschaft, die so kein anderes Spiel für eine PC-Brille bietet.
Wirklich begeistert ist die britische VR-Seite VRFocus, die Fallout 4 VR als "ultimative Fallout-Erfahrung" beschreibt und allein die sehr komplexe und sensible Menüführung kritisiert, die stellenweise "ein richtiges Ärgernis" sei. Dieser Kritik zum Trotz vergibt der Autor die Höchstpunktzahl von 5 von 5 Punkten.
Nicht VR-spezifisch genug
Fummel-Menüs mit Streichel-Touchpad führen zu ungewollten Unfällen
Fehlende Hände stören die Präsenz
Faszinierend trotz technischer Mängel
MIXED.de ohne Werbebanner
Zugriff auf mehr als 9.000 Artikel
Kündigung jederzeit online möglich
Er sieht weiter ein ganz grundlegendes Problem der Portierung: Fallout 4 VR mache viele Leute neugierig, eine VR-Brille auszuprobieren. Das Spiel zeige aber keinesfalls die Stärken des neuen Mediums wie die intuitive Interaktion mit digitalen Objekten.
Im Gegenteil: Das Spiel zwinge einen dazu, aus der Realität bekannte Handlungen zu vergessen, um mit ihm zu interagieren.
Falls VR erfolgreich sei, so würde man in zehn Jahren wohl kaum auf Fallout 4 VR zurückschauen und das Spiel dafür feiern, dass es das Medium vorangebracht habe. Die wirklich interessanten VR-Experimente und Innovationen fänden außerhalb der großen Studios statt, die für diese nicht die nötige Flexibilität hätten. Der Tester vergibt 3,5 von 5 Punkten.
Glänzt beim Dialog, scheitert an der Interaktion
Die US-Techseite The Verge fühlt sich besonders im Gespräch mit anderen Nicht-Spieler-Charakteren wohl. Diese würden im Vergleich zum Monitor "viel präsenter" wirken. Kritisiert werden die Kämpfe und speziell das Zeitlupensystem, das zu fummelig und unpräzise sei.
Auch die Fortbewegung sei mühsam, sodass die Wanderungen durch die weiten Welten keinen großen Spaß bringen würden und Übelkeit verursachen könnten. Am Monitor denke man gar nicht über die große Anzahl Treppenstufen nach, die man im Spielverlauf bewältige. In der VR-Version könnten diese die Orientierung stören. In engen Umgebungen verhederre man sich schnell im Kabel der VR-Brille. Es gebe allerdings eine Lernkurve.
[blockquote cite="Adi Robertson, The Verge"]"There’s just such a high ratio of tedium to fun."[/blockquote]Die Testerin kritisiert ebenfalls die unzureichend angepasste Interaktion: Fallout 4 VR sei "deutlich schwächer" als viele für VR-optimierte Spiele. Nicht einmal einfache händische Interaktionen - zum Beispiel den Begleithund streicheln - seien möglich.
Fallout 4 VR ist laut der The-Verge-Testerin zwar ein "exzellenter Testfall" für eine große Welt in Virtual Reality. Aber sie neige dazu, diese Welt in Zukunft wieder lieber durch den normalen Monitor zu betrachten. Sie kritisiert das schlechte Verhältnis von Langeweile zu Spielspaß, das in der VR-Version besonders auffallen soll.
Wie Edward mit den Scherenhänden
In die gleiche Kerbe schlägt der Kritiker der Webseite Kotaku: In der Welt von Fallout 4 VR fühle er sich wie Edward mit den Scherenhänden - nur ohne die Scheren. Oder Hände.
Auch der Kotaku-Tester kritisiert den VR-Port sehr grundlegend: Die Monitor-Version sei ein viel besseres Spiel, das man deutlich einfacher genießen könne.
Sein Fazit lautet: "Wenn man ein tolles Virtual-Reality-Spiel entwickeln will, reicht es nicht, eines der besten Monitor-Spiele zu nehmen und einen VR-Modus hinzuzufügen. Damit es wirklich toll wird, muss das Spiel für VR entwickelt werden. Ein Spieler sollte mit der Umgebung interagieren können, so als sei er vor Ort. Die Waffe halten. Die Tür öffnen. Den Hund streicheln."
Hinweis: Links auf Online-Shops in Artikeln können sogenannte Affiliate-Links sein. Wenn ihr über diesen Link einkauft, erhält MIXED.de vom Anbieter eine Provision. Für euch verändert sich der Preis nicht.