Civilization 7 VR ausprobiert: Was taugt es auf Meta Quest?

Civilization VII kann man jetzt in Virtual und Mixed Reality spielen. MIXED hat die Quest-Version angespielt.
Civilization VII VR überträgt das von PC und Konsole bekannte Spiel vollständig in das neuere Medium. Das erklärt den für VR-Verhältnisse ungewohnt hohen Preis von 60 Euro.
Der Preis wirft eine wichtige Frage auf: Ist die VR-Version wirklich die Version von Civilization VII, die man kaufen und dutzende oder gar hunderte Stunden spielen will?
Dieser Artikel gibt nur eine vorläufige Frage auf die Antwort. MIXED hat keinen Vorabzugang zu Civilization 7 VR erhalten und beschränkt sich daher auf einen Kurztest, der erste Eindrücke zur Grafik und Performance sowie der Umsetzung der VR- und MR-Komponente vermittelt.
Am Kriegstisch sitzend
Schaut man sich die ersten Spielerbewertungen zu Civilization VII VR an, so hat das Spiel keinen guten Start hingelegt. Viele Nutzer:innen berichten über eine schlechte Performance und Probleme mit dem zentralen Spielelement, dem sogenannten Kriegstisch, der einen Ausschnitt der Weltkarte samt eigenem Reich und Umgebung zeigt.
Ich hatte keine gravierenden Probleme mit dem Kriegstisch, finde aber, dass die Umsetzung noch viel Luft nach oben hat. Im Mixed-Reality-Modus kann man den Kriegstisch zwar relativ frei im Raum positionieren, jedoch ohne die Höhe oder Neigung anpassen zu können.
Positioniert man ihn über einem physischen Tisch oder einer anderen Oberfläche, schrumpft der Kriegstisch zu einem Spielbrett, was ein netter Effekt ist. Dieses Feature setzt einen Raumscan voraus, schließlich muss Meta Quest wissen, wo der physische Tisch steht. Während meines Kurztests vergaß das Spiel mitunter die physische Oberfläche, sodass diese Option wegfiel. Ob dieser Fehler am Spiel oder der Systemsoftware liegt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
Im VR-Modus ist der Kriegstisch wesentlich größer und erscheint in einer zur eigenen Zivilisation passenden virtuellen Umgebung. Durch den Raum bewegt man sich hier durch Greifgesten. Anders als im VR-Modus kann man hier auch die Höhe und die Neigung des Tischs einstellen. Eine Funktion, die ich mir auch für den MR-Modus gewünscht hätte.
Virtual und Mixed Reality ermöglichen prinzipiell eine maximale perspektivische Flexibilität und es ist schade, dass Civilization VII VR nicht vollumfänglich davon Gebrauch macht.
VR-Design mit Kompromissen
Civilization VII VR enthält das gesamte Originalspiel, aber das hat auch Nachteile. Um die Komplexität des Originals vollständig abzubilden, greift das verantwortliche Studio Playside auf die naheliegendste Lösung zurück: im Raum schwebende 2D-Fenster und Controller-Kreismenüs. Diese erfüllen ihren Zweck, wirken aber aufgepfropft und dem Medium nicht angemessen.
Das Spiel erweckt nicht den Eindruck, von Grund auf für VR entwickelt worden zu sein. Und das kann es auch nicht sein. Dafür hätte das Studio Civilization für VR neu erfinden und wahrscheinlich auch vereinfachen müssen. Eine gestalterische Freiheit, die es nicht hatte.
Civilization VII VR erinnert mich an Cities: VR, das genau mit dem gleichen Problem zu kämpfen hatte, und gegenüber dem wesentlich simpleren, aber VR-freundlicheren Little Cities abfiel, zumindest in den Augen von VR-Puristen, die ein natives VR-Design bevorzugen. Wer sich an 2D-Fenstern und dergleichen nicht stört, wird wahrscheinlich eine gute Zeit in Civilization VII VR haben. Alle anderen dürften mit der flachen Version auf PC und Konsolen besser bedient sein.
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Civilization VII VR bietet eine Reihe von VR-Besonderheiten. Man spielt in immersiven Umgebungen, die die Kultur der eigenen Zivilisation widerspiegeln, man sieht Anführer anderer Völker am Kriegstisch erscheinen und Erfolge werden als sogenannte immersive Momente inszeniert. Für mich sind diese Elemente eher Gimmicks, aber das muss jede und jeder für sich entscheiden.
Abstriche bei Grafik und Performance
Tatsache ist, dass die VR-Version dafür in anderen Bereichen Abstriche machen muss und hiermit komme ich auf die Grafik und Performance zu sprechen.
Starke Performanceeinbrüche konnte ich während meines Kurztests nicht feststellen, aber Civilization VII VR ist dennoch meilenweit von einem geschmeidigen Spielerlebnis entfernt. Das Spiel wurde exklusiv für die neuere Meta Quest 3 und 3S entwickelt, aber bringt die Systeme dennoch an ihre Grenzen. Civilization VII VR rendert 36 Bilder pro Sekunde, die künstlich auf 72 Bilder pro Sekunde verdoppelt werden. Außerdem ist Dynamic Resolution aktiviert, was bedeutet, dass die Auflösung in anspruchsvollen Szenen reduziert wird.
Civilization VII VR ist visuell schön gestaltet, aber die Auflösung reicht nicht aus, um die Umgebung und vor allem das Spielbrett mit seinen winzigen Details scharf genug darzustellen. Dies führt zu unschönen Treppeneffekten und Flimmern auf den 3D-Modellen und der Umgebung, was den Gesamteindruck erheblich trübt.
In Verbindung mit der niedrigen Bildrate ist das Spielerlebnis also nicht optimal. Für 60 Euro darf man etwas mehr Optimierung erwarten, weshalb ich davon abraten würde, Civilization VII VR im jetzigen Zustand für Meta Quest zu kaufen.
Ich habe auf die deutsche Übersetzung und Vertonung umgeschaltet und hier sind mir einige Rechtschreibfehler aufgefallen, sowie die Tatsache, dass der deutsche Text manchmal auf Deutsch, die Sprachausgabe aber auf Englisch ist. Aber das sind Fehler, die das Studio vermutlich noch beheben wird.
Civilization VII VR könnt ihr im Horizon Store erwerben.
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