Chinesischer Supercomputer simuliert größtes virtuelles Universum
Chinesische Wissenschaftler haben mit dem leistungsfähigsten Supercomputer der Welt das bisher größte virtuelle Universum simuliert. Es existierte für eine Stunde - dann wollte jemand anderes an den Computer.
Vor wenigen Wochen gelang es Forschern der Universität Zürich, ein Universum mit 25 Milliarden virtuellen Galaxien zu simulieren, das aus zwei Billionen digitalen Partikeln bestand. Nun berichten chinesische Medien, dass vor zwei Monaten ein weitaus komplexeres virtuelles Universum simuliert wurde, das zehn Billionen Partikel umfasste.
Für die Simulation nutzten chinesische Wissenschaftler den Supercomputer Sunway TaihuLight, der mehr als eine Million Rechenkerne besitzt und mit 93 Petaflops als leistungsfähigstes Computersystem der Welt gilt. Die Chips der Maschine wurden in China hergestellt und sind für geringen Stromverbrauch optimiert.
___STEADY_PAYWALL___Die Entwicklung des Universums virtuell erforschen
Um mehr über die Entstehung des Kosmos zu erfahren, führen Wissenschaftler seit der Erfindung von Computern sogenannte Mehrkörpersimulationen durch. Konnten in den 70er-Jahren 1.000 Partikel simuliert werden, sind es heute Billionen. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Der Nachfolger des Sunway TaihuLight wird 2019 in Betrieb genommen und soll zehnmal so schnell sein. Die chinesischen Forscher gehen davon aus, dass China in drei Jahren eine Führungsrolle in der Erforschung des Universums mittels virtueller Simulationen einnehmen wird.
Die Ergebnisse dienen der Verortung von Bereichen des Kosmos, die für die Forschung von Interesse sein könnten. Um diese anschließend genauer zu untersuchen, wird das größte Radioteleskop der Welt eingesetzt. Es hat einen Durchmesser von 500 Metern und befindet sich im Südwesten Chinas.
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Wegen der einzigartigen Architektur des eingesetzten Supercomputers mussten die chinesischen Forscher das Simulationsprogramm von Grund auf neu schreiben. Ein einziger Fehler hätte gereicht, um das gesamte System abstürzen zu lassen.
Das virtuelle Universum konnte zwar fehlerfrei simuliert werden, dennoch war nach einer Stunde bereits Schluss, weil jemand anderes die Maschine reserviert hatte. Der Supercomputer sei an seine Grenze gebracht worden, aber hätte die Simulation gut überstanden, melden die Wissenschaftler.
"Das ist nur eine Aufwärmübung. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns", sagt Gao Liang gegenüber der South China Morning Post. Gao ist der Vorsitzende der kosmologischen Forschungsabteilung, die für das Projekt verantwortlich ist.
"Wir konnten nur etwa einen Zeitraum von zehn Millionen Jahren nach dem Urknall simulieren. Die meisten Galaxien waren noch nicht einmal geboren", sagt Gao.
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