Bullet-Time-Erfinder spricht über die Techtrends der Zukunft

Bullet-Time-Erfinder spricht über die Techtrends der Zukunft

John Gaeta schuf die Spezialeffekte der Matrix-Filme und gilt als Erfinder der "Bullet Time". Heute arbeitet er bei Magic Leap an der AR-Cloud. In einem Interview beschreibt der Techvisionär die Trends der Zukunft.

Über den Einfluss von Sci-Fi-Filmen

Der Film Matrix sei in einer Zeit erschienen, in der die Menschen begonnen hätten, das Internet zu akzeptieren, erzählt Gaeta in einem Interview mit dem Techblogger Skarredghost. Die Menschen hätten die Vorstellung einer digitalen Welt gewonnen, in der alle Individuen zusammen leben.

Der Sci-Fi-Aspekt des Films habe darin bestanden, dass man das Internet wortwörtlich betreten könne: Virtual Reality bedeutete, "im" Internet zu sein.

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Technologische Revolutionen wie das Internet geschähen nicht oft und würden mit Virtual und Augmented Reality erneut passieren, auch wenn entsprechende Geräte anders als das Internet damals noch nicht die Masse erreicht haben.

Ein Film, der einen ähnlichen großen Einfluss hatte wie Matrix, sei "Her" von Spike Jonze. Der Regisseur habe verstanden, dass Künstliche Intelligenz ab einem gewissen Punkt vermenschlicht werden würde und das zu einer Zeit, als die Menschen noch gar nicht wussten, was KI ist.

Der Film habe großen Einfluss auf die KI-Forschung im Silicon Valley gehabt. Er sorgte dafür, dass sich die dortigen Ingenieure fragten: "Wie kriege ich so etwas hin?"

Über das Geschichtenerzählen der Zukunft

Gaeta glaubt, dass in Echtzeit berechnete Grafik qualitativ zu Renderfarmgrafik aufschließen wird. Die Produktion von Filmen würde dann mehr und mehr in Game Engines verlagert.

Letztere werde man nicht mehr als Game Engine bezeichnen, weil darin alle möglichen Inhalte gerendert würden. Ein toller Nebeneffekt dieser Entwicklung sei, dass man sich mit der VR-Brille in Filmszenen hineinteleportieren könne.

Das Geschichtenerzählen funktioniere in der Virtual Reality anders als beim Kino, meint Gaeta. Virtual Reality sei ein Erfahrungs- und kein Storytelling-Medium. Es gehe nicht darum, eine Geschichte zu erzählen.

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Schöpfer von VR-Welten müssten virtuelle Welten mit Charakteren erschaffen und den Nutzer seine eigene Geschichte erleben lassen. "Die persönliche Erfahrung des Nutzers wird die Geschichte sein."

Über den Unterschied von Virtual und Mixed Reality

Virtual Reality könne Menschen an Orte bringen, die sie sonst nicht besuchen könnten. Es sei ein künstlerisches Medium, aber seinem Wesen nach isolierend.

Erst die Mixed Reality werde die Masse erreichen, weil sie eine durch und durch soziale Technologie sei. Sie soll laut Gaeta eines Tages so allgegenwärtig sein wie das Fernsehen.

Bei Magic Leap arbeitet Gaeta am "Magicverse", Magic Leaps Vision der AR-Cloud. Die physische Welt sei nur die erste Schicht, auf der in Zukunft viele digitale Schichten zu liegen kämen, die sie erweitern: eine Schicht für den Verkehr, für die Gesundheitsversorgung, für Kunst, die Wissenschaft, Bildung und Unterhaltung.

Das Magicverse könne nicht allein von Magic Leap gebaut werden. Dafür sei die Zusammenarbeit vieler Ingenieure und Unternehmen nötig. Gaeta stellt sich das Magicverse als offenes Ökosystem und Gemeingut vor, das nicht von einem einzelnen Unternehmen kontrolliert wird.

5G-Technologie sei unverzichtbar für diese technische Revolution. Gaeta glaubt, dass die Grundlagen für die AR-Cloud in den nächsten zwei bis fünf Jahren gelegt werden und dass sie in spätestens zehn Jahren ihren Mainstream-Durchbruch erlebt.

| Featured Image: Warner Bros. | Source: Skarredghost