Babys mit VR-Brillen: Sieht so die Zukunft der Kindererziehung aus?
Das Kind liegt ruhig da in der eierschalenförmigen Babywippe. Im Gesicht ruht eine VR-Brille mit integrierten Köpfhörern, die es mit kindgerechten Spielen und Musik von Bach bis Beyoncé stimuliert. Mit Hilfe von Bewegungscontrollern interagiert es mit der digitalen Traumwelt, die die Schlafzyklen des Babys reguliert und seine Kreativität und emotionale Intelligenz fördert.
Keine Angst. Es handelt sich nicht um ein echtes Baby und auch kein echtes Produkt. Der "Nurture Pod" ist eine Installation des Futuristen und Designers Stuart Candy, die derzeit im Museum für zeitgenössische Kunst in Antwerpen zu sehen ist. Die dazugehörige Ausstellung beschäftigt sich mit Visionen der Zukunft.
Mit seiner Installation konfrontiert Candy die Ausstellungsbesucher mit der Eigendynamik technologischer Entwicklung, indem er ein bis ins kleinste Detail ausgearbeitetes fiktives Produkt der Zukunft in die Gegenwart holt.
___STEADY_PAYWALL___Um es möglichst echt wirken zu lassen, griff er auf reale Versatzstücke wie eine elektronische Babywippe und Oculus Rift zurück und entwarf eine authentisch wirkende Werbebroschüre inkl. Preisschild. Das fertige Kunstprodukt platzierte er auf einem Holztisch, wie man sie im Apple Store findet.
Mit dem Nurture Pod beschwört Candy eine düstere Zukunftsvision, macht aber zugleich deutlich, dass sie gar nicht so weit hergeholt ist. Schon heute stellen viele Eltern ihre Kinder mit Technologie ruhig, indem sie sie vor einen Fernseher setzen oder ihnen ein iPad in die Hand drücken. "Der Nurture Pod bringt nur den Bildschirm näher", sagt Candy gegenüber Creators.
Für Candy stellt das Produkt nur eine Fortsetzung bestimmter Trends und Tendenzen dar, die am Eroberungsfeldzug der Bildschirme abzulesen ist. Die hätten sich mittlerweile in jeden Lebensbereich geschlichen. "Man braucht nicht viel Fantasie, um sich Eltern vorzustellen, die einen kleinen Teil ihrer täglichen Pflichten einem Gerät überantworten, das ihnen das wohltuende Gefühl gibt, sich eine Pause genehmigen zu können."
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Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. September. Mehr Bilder und Informationen zur Installation gibt es auf dem Blog von Stuart Candy.
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