Auswirkungen von Virtual und Mixed Reality auf die Arbeitswelt

Auswirkungen von Virtual und Mixed Reality auf die Arbeitswelt

Laut einer Gemeinschaftsuntersuchung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT, des Digitalverbands Bitkom und der Unternehmensberatung Deloitte sollen deutsche Unternehmen im Jahr 2020 knapp 850 Millionen Euro in neue Virtual- und Mixed-Reality-Technologien investieren.

Ein Großteil dieser Investitionen soll in die Entwicklung von B2B-Anwendungen und VR/AR/MR-Marketingkampagnen fließen. Sinnvolle Einsatzgebiete der neuen Technologie sind laut der Untersuchung Logistik, Vertrieb und Produktion. "Für die einen sind Head Mounted Displays die Zukunft, für die anderen ein nettes Accessoire. Gerade im gewerblichen Bereich sind die möglichen Anwendungen jedoch vielfältig. Selbst bei konservativer Bewertung ist das Marktpotenzial enorm", erklärt Andreas Gentner, Leiter der Abteilung "Technology, Media & Telecommunications" bei Deloitte.

Besonders große Hoffnungen liegen auf der Weiterentwicklung von Augmented- oder Mixed-Reality-Technologien, die digitale Informationen in die reale Umwelt einbinden, anstatt den Nutzer in einer rein virtuellen Umgebung von der Außenwelt abzuschirmen. Das könnte den Arbeitsplatz der Zukunft, sowohl am Fließband als auch am Schreibtisch, deutlich verändern. Unter anderem setzt Volkswagen bereits Datenbrillen in der Logistik ein, die Untersuchung nennt Fiat als weiteres Praxisbeispiel. Dort wird Virtual Reality in den Designprozess einbezogen, um zu einem frühen Zeitpunkt verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten zu testen.

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"Der Einsatz von Head Mounted Displays zu Marketingzwecken ist kurzfristig so lange möglich, wie sie noch dem Reiz des Neuen unterliegen. Innovationen für den Arbeitsplatz der Zukunft sind nachhaltiger, aber nicht von der Stange zu haben. Sie erfordern einen kooperativen Innovationsprozess unter Einbeziehung der betreffenden Mitarbeiter", sagt Leif Oppermann, Leiter der Abteilung für "Mixed and Augmented Reality Solutions" beim Fraunhofer-Institut.

Timm Lutter, Bereichsleiter Digital Media beim Bitkom Digitalverband, stimmt zu: "Die Möglichkeit, die Realitätswahrnehmung zu erweitern, birgt riesiges Potenzial für deutsche Unternehmen, etwa in der Industrie 4.0. Künftig wird es selbstverständlich sein, dass Mitarbeiter beispielsweise bei der Wartung von Maschinen durch Smart Glasses unterstützt werden. Dadurch können Fachkräfte schnell eingearbeitet werden und selbst weniger erfahrene Kollegen anspruchsvolle Aufgaben übernehmen."

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Zuwachsraten von bis zu 37 Prozent pro Jahr

Laut der Untersuchung sollen sich die neuen Technologien in den kommenden fünf Jahren in Deutschland zu einem "signifikanten Markt mit Zuwachsraten von jährlich 37 Prozent" entwickeln. Davon profitieren sollen "gleichermaßen Gerätehersteller, etablierte IT-Lösungsanbieter und innovative Start-ups" sowie "spezialisierte Kreativ- und Digitalagenturen", die die Umsetzung von 360-Grad-Kampagnen anbieten.

Trotz der eher positiven Prognose enden die Unternehmensberater die Untersuchung mit der fast schon obligatorischen Warnung: "Der aktuelle Hype um Virtual-Reality- und NextGeneration-Brillen produziert immense Erwartungen. Sofern diese nicht überzeugend erfüllt werden, besteht die Gefahr einer Desillusionierung von Markt und Endverbrauchern. Eine erste kleinere VR-Welle in den 1990er-Jahren hat gezeigt, dass die Euphorie um die neuen Produkte schnell ins Gegenteil umschlagen kann."

Die vollständige Publikation "Head Mounted Displays in deutschen Unternehmen – ein Virtual, Augmented und Mixed Reality Check" kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Die Autoren machen darin leider nicht deutlich, auf welcher Basis die genauen Zahlenwerte ermittelt wurden.

| Source: FIT Fraunhofer | Featured Image: obs/VW Volkswagen AG