Auktionshaus versteigert eines der ersten Stereoskope

Auktionshaus versteigert eines der ersten Stereoskope

Das Londoner Auktionshaus Flints versteigert nächste Woche eines der ältesten Stereoskope. 1849 von einem schottischen Handwerker hergestellt, fanden die ersten Geräte kaum Abnehmer. Erst zwei Jahre später fiel die Technologie auf einer Ausstellung Königin Victoria in die Hände. Sie zeigte sich begeistert und läutete damit den Siegeszug der Stereoskope ein.

Der schottische Physiker Sir David Brewster gilt als Erfinder des Stereoskops. Bei dieser Sehvorrichtung blickt man durch spezielle Linsen auf zwei im Augenabstand geschossene Fotografien, sodass beim Betrachten ein räumlicher Bildeindruck entsteht. Heutige VR-Technologie funktioniert nach dem gleichen Prinzip.

Die Blaupause für das Stereoskop entwickelte Brewster im Jahre 1849 und ging damit zum schottischen Handwerksmeister George Lowden, der sich auf die Herstellung wissenschaftlicher Instrumente spezialisiert hatte. Lowden fertigte nach Brewsters Angaben mehrere Luxusgeräte, bei der eine Kombination von Walnuss- und Satinholz zum Einsatz kam.

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Brewster wollte die Geräte an den europäischen Adel und an Wissenschaftler verkaufen. Die ersten Stereoskope weckten jedoch kaum Interesse und wurden zu einem kommerziellem Misserfolg. Zeitgleich kam es zum Bruch zwischen Brewster und Lowden, als der Handwerker die verwendeten Linsen bemängelte und Verbesserungsvorschläge vorbrachte, die Brewster nicht gefielen.

Eine technische Sensation

Vom Marktpotenzial seiner Idee überzeugt, suchte Brewster einen neuen Geschäftspartner und fand ihn im Pariser Optiker Jules Duboscq, der für Brewster mehrere neue Geräte produzierte. 1851 wurde die zweite Generation Stereoskope auf der Londoner Industrieausstellung präsentiert und erregten dort das Interesse von Königin Victoria.

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Die Presse berichtete über die technische Sensation und machte Brewsters Erfindung in ganz Europa bekannt. 1856 berichtete der Erfinder, mehr als eine halbe Millionen Stereoskope verkauft zu haben. Das Stereoskop wurde zu einem Massenphänomen, bis es Anfang des 20. Jahrhunderts schrittweise vom Medium Film verdrängt wurde.

Das Modell, das am 21. September in London versteigert wird, kommt aus Lowdens Werkstatt und gehört damit zu den ersten Stereoskopen, die produziert und zum Verkauf angeboten wurden. Auf der Frontseite des Gehäuses ist die Seriennummer "20" eingeprägt. Das Auktionhaus Flints schätzt den Wert auf 2.000 bis 3.000 britische Pfund.

Mehr Informationen zur Auktion und zum Sammlerstück stehen hier.

Stereoskop

Virtual Reality anno 1860: Das Stereoskop und seine "Teufeleien"

| Featured Image: Flints Auctions | Source: The Courier