Arizona Sunshine 2 im Test: Nie wieder ohne Buddy

Arizona Sunshine 2 im Test: Nie wieder ohne Buddy

Arizona Sunshine 2 ist für mich eines der besten VR-Spiele des Jahres. Warum, erkläre ich euch in meinem Test.

Zugegeben, nach den ersten Stunden hatte ich nicht das Gefühl, dass mich Arizona Sunshine 2 überzeugen würde. Ich hatte zwar meinen Spaß, das Gunplay fühlte sich gut an und die Umgebung machte Lust auf mehr, aber irgendwie wollte die Story nicht so richtig in Fahrt kommen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich gerade mein Lieblings-VR-Spiel 2023 spielte.

  • Hinweis: Dieser Test bezieht sich ausschließlich auf die Meta Quest-Version und die Einzelspieler-Kampagne von Arizona Sunshine 2.

Arizona Sunshine 2 Test in aller Kürze

Vertigo hat verstanden, wie man in VR Geschichten erzählt. Was als spaßiger Zombie-Shooter mit bissigem Humor beginnt, wird zu einem intensiven und emotionalen Erlebnis, das in Ansätzen sogar mit The Last of Us vergleichbar ist.

Obwohl das Gunplay wirklich hervorragend ist und die Spielwelt mich kaum mehr loslässt, wird mir Arizona Sunshine 2 vor allem für eines in Erinnerung bleiben: den wohl besten Begleiter der Videospielgeschichte – Buddy.

Ich will Arizona Sunshine 3! Jetzt!

  • Getestet auf: Quest 3
  • Verfügbar auf: Meta Quest, SteamVR, PSVR 2, Pico

Arizona Sunshine 2 ist für euch geeignet, wenn …

  • ihr ein Faible für Endzeit- und Zombie-Abenteuer habt
  • ihr ein emotionales Abenteuer in VR mit eurem besten Buddy erleben wollt
  • euch richtig gutes Gunplay wichtig ist

Arizona Sunshine 2 ist für mich weniger geeignet, wenn …

  • ihr keine Zombies mehr sehen könnt
  • ihr ein Problem mit der Darstellung von Gewalt gegen Tiere habt

Darum geht’s in Arizona Sunshine 2

Nach den Geschehnissen des ersten Teils vereinsamt unser Held, der lediglich als „Überlebender“ bekannt ist, zunehmend in der Wüste von Arizona. Seine einzige Gesellschaft sind streunende Zombies, die er als „Freddys“ bezeichnet.

Eines Tages stürzt ein Helikopter über seinem Lager ab und der namenlose Protagonist stürmt zur Absturzstelle, in der Hoffnung endlich ein menschliches Wesen zu treffen. Stattdessen findet er Schäferhund Buddy und die Information, dass es da draußen einen Patient Zero gibt, den die Armee unbedingt haben will.

Sein Plan: Findet er die mysteriöse Person zuerst, finden ihn die Soldaten und er hat endlich wieder Gesellschaft. Außerdem kann er dem Kerl dann endlich den Hintern versohlen für das, was er der Welt angetan hat. Also macht er sich gemeinsam mit Buddy auf die Suche.

Wuchtiges Gunplay und präzise Steuerung

Unterwegs gilt es natürlich, jede Menge Zombies umzulegen. Das Waffenarsenal von Arizona Sunshine 2 ist riesig – rund 40 detailliert gestaltete Waffen könnt ihr im Laufe des Spiels sammeln und gegen „Freddy“ einsetzen. Neben den üblichen Kategorien wie Pistole, Shotgun, und Maschinengewehr gibt es auch eine ganze Reihe von Wurfgeschossen wie Granaten und Molotowcocktails.

Die müsst ihr euch allerdings an den spärlich verteilten Crafting-Stationen selbst basteln. Die Zutaten dafür findet ihr in Regalen, Schubladen, Koffern, Kisten oder sonstwo in der Spielwelt. Die Waffen werden VR-typisch „realistisch“ nachgeladen: Leeres Magazin raus, neues Magazin rein und den Schlitten ziehen.

Der Protagonist von Arizona Sunshine 2 hält eine Dose Schrauben und eine Flasche Klebstoff über einem Koffer aneinander.

Habt ihr genügend Material, wählt ihr an den Crafting-Stationen eines von vier Rezepten und klatscht die Zutaten einfach aneinander. | Bild: Vertigo Games

Das kann, wie etwa bei Sniper Elite VR: Winter Warrior, schnell zur nervigen Fummelei werden, wenn die Aktionspunkte schlecht gesetzt sind und ihr zum Beispiel versehentlich den Schaft anfasst, anstatt den Schlitten zu ziehen.

Bei Arizona Sunshine 2 passiert das zum Glück nur selten. Meistens ist es meine eigene Hektik, die mich daneben greifen lässt. Im Optionsmenü könnt ihr den Realismusgrad der Waffenhandhabung auch etwas abschwächen und müsst nicht mehr jeden Handgriff bis zum Ende durchziehen.

Ein Ausschnitt aus Arizona Sunshine 2, indem die Hauptfigur in der Wüste eine Schrotflinte nachlädt.

Nachgeladen wird in Arizona Sunshine 2 manuell. Besonders bei Shotguns kann es einige Zeit dauern, bis ihr alle Patronen drin habt. | Bild: Vertigo Games

Jede Waffe fühlt sich anders an und bringt eine neue Option in den Kampf gegen Freddy. Der satte Waffensound und die blutigen Effekte der zerberstenden Untoten machen einfach Spaß. Zombieschädel platzen, Gliedmaßen fliegen durch die Gegend und die Wüste von VR-Arizona leuchtet rot – herrlich.

Das Gunplay von Arizona Sunshine 2 ist hervorragend, aber das eigentliche Highlight des Spiels ist die Story. Hat das jemand kommen sehen? Ich nicht.

Ein Aufbau, den ich so nicht kommen sah

Nach der rund neunstündigen Kampagne war ich völlig überwältigt von der emotionalen Achterbahnfahrt. Arizona Sunshine 2 ist lustig, bewegend, spannend und wirklich gut geschrieben. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die Handlung Fahrt aufnimmt – zumindest auf den ersten Blick.

In den ersten Stunden scheint die Suche nach Patient Zero eher Mittel zum Zweck zu sein, ein banaler Grund, warum ich mich überhaupt auf meine Heldenreise begeben sollte. Außer ein paar witzigen Kommentaren des Protagonisten und netten Ballerpassagen passiert lange Zeit so gut wie nichts.

Auch die Umgebung hat kaum etwas zu erzählen. Es gibt keine Notizen mit Lore-Schnipseln oder NPCs, die die Handlung vorantreiben würden. Stattdessen marschiere ich mit Buddy von Levelschlauch zu Levelschlauch, finde ein paar coole Waffen und ballere mich durch Zombie-Schädel.

Was mir lange Zeit nicht bewusst war: Auf diesem Weg passierte etwas mit mir, und zwar ganz organisch und ohne Exposition. Ich baute eine Beziehung zu Hund Buddy auf.

Nie wieder ohne Buddy

Buddy ist der heimliche Star von Arizona Sunshine 2. Der Schäferhund läuft mir schon in der Eröffnungssequenz entgegen und bleibt von da an an meiner Seite. Schon während der Begrüßung fällt auf: Buddy ist sehr gut animiert.

Schäferhund

Buddy fängt gern Bälle und Zombieschädel, meldet Gefahr und pinkelt gelegentlich wahllos Gegenstände an. | Bild: Vertigo Games

Bei unserer ersten Begegnung ist er zunächst skeptisch, senkt den Kopf und zieht sich in seine Hundebox zurück. Erst als ich mich vorsichtig nähere und ihm langsam meine Hand zum Schnuppern vor die Nase halte, verliert er seine Scheu. Endgültig brechen wir das Eis mit einer Partie Hol-den-Ball.

Bewege ich die „Beute“ vor dem Hund hin und her, folgt er ihr gespannt mit Kopf und Augen. Streichle ich seinen Kopf, legen sich seine Ohren unter meine Hand. Unterwegs schnüffelt Buddy interessiert an Kisten, markiert auch gerne mal sein Revier und meldet mir drohende Gefahr.

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Mehr als nur ein Begleiter

Natürlich beherrscht Buddy auch verschiedene Kommandos. Auf Knopfdruck stürzt sich der Schäferhund auf Zombies oder holt einen für mich unerreichbaren Schlüssel hinter einem Zaun hervor. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft Buddy mir im Laufe des Spiels den Hintern gerettet hat.

Immer wieder sehe ich aus den Augenwinkeln, wie mein Partner gerade noch einen Untoten zur Strecke bringt, der mir beinahe die Zähne in den Nacken gehauen hätte.

Wenn mir in den hektischen Kämpfen die Munition ausgeht und ich nicht schnell genug nachladen kann, ist Buddy zur Stelle und holt den heranstürmenden Wiedergänger von den Füßen, bevor er mir an den Kragen kann.

All das macht den virtuellen Hund lebendig, baut Vertrauen auf und macht ihn für mich zum besten tierischen Begleiter der Spielegeschichte.

Grandiose zweite Hälfte mit intensiven Szenen

Ab der Hälfte des Spiels geht es Schlag auf Schlag und Arizona Sunshine 2 blüht richtig auf. Nicht nur die Story nimmt Fahrt auf, auch die Level werden abwechslungsreicher. Ich crashe Zombie-Pool-Partys, nehme Freddys auf einem fahrenden Zug mit einer Gattling aufs Korn oder finde mich auf einer Konzertbühne vor tanzenden Untoten wieder.

Durch die gewachsene Beziehung zu Hund Buddy wird das Erlebte teilweise enorm intensiv. Ich muss hier auch eine Warnung aussprechen: Gewalt gegen Tiere ist ein Thema in Arizona Sunshine 2 und es gibt einige Szenen, die durch die Immersionskraft von VR sehr schwer verdaulich sein können.

Auch unser scheinbar einfacher Held wird immer tiefgründiger. Unter der harten Schale des Sprüche klopfenden Zynikers kommt immer mehr ein zerbrechlicher Kern zum Vorschein, der sich einfach nur nach Nähe sehnt.

Diese Entwicklung zeichnet Synchronsprecher Sky Soleil ausschließlich mit seiner Stimme – es gibt keine Zwischensequenzen oder Ähnliches. Eine außergewöhnliche Leistung!

Im Laufe des Spiels wird der „Überlebende“ mit Situationen konfrontiert, die so nicht in seinem persönlichen Drehbuch stehen, muss sich einem moralischen Dilemma stellen und seine eigenen Prinzipien über Bord werfen. Am Ende stellt sich wie so oft die Frage: Wer ist hier das wahre Monster?

Nicht ganz perfekte Technik

Arizona Sunshine 2 ist vorerst ein Quest-2-Spiel, eine Optimierung für Quest 3 soll aber noch vor Weihnachten nachgereicht werden. Die Spielumgebung und die Beleuchtung wirken auch in der aktuellen Version dynamisch und machen Lust auf mehr. Das Artdesign ist stimmig und zeichnet eine glaubwürdige Welt.

In Arizona Sunshine 2 zielt ein Maschinengewehr auf einen auf einem Zug heranstürmenden Zombie.

Arizona Sunshine 2 sieht auch ohne Quest-3-Upgrade schon sehr gut aus. | Bild: Vertigo Games

Schade, dass Vertigo Arizona Sunshine 2 nicht gleich für Quest 3 optimiert hat. Denn technisch läuft noch nicht alles rund: Mal flimmern Kanten, mal schweben Figuren gefühlt einen halben Meter über dem Boden oder Buddys Schnauze versinkt beim Schnüffeln bis zum Ansatz im Asphalt.

Zweimal musste ich auch neu starten, weil sich eine wichtige Tür nicht öffnen ließ. Aber die Probleme hielten sich zum Glück in Grenzen und haben meinen Spielspaß nie getrübt.

Fazit: Arizona Sunshine 2 ist ein absoluter VR-Hit

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Arizona Sunshine 2 könnte mein persönliches Highlight des VR-Spielejahres 2023 werden. Präzises Shooter-Gameplay, derber Humor, der vielleicht beste Begleiter aller Zeiten und eine emotionale Achterbahnfahrt, die vor allem im letzten Drittel mit grandiosen Szenen punktet.

Etwas mehr Abwechslung im Leveldesign der ersten Spielhälfte und in der Gegnervielfalt sowie der eine oder andere Bosskampf hätten dem Spiel vielleicht noch gutgetan. Auch technisch läuft bisher nicht alles rund, was aber mit dem angekündigten Quest 3-Upgrade weitgehend behoben sein dürfte.

Ansonsten macht Vertigo mit Arizona Sunshine 2 so viel richtig, dass ich mir zu Weihnachten nur noch die Ankündigung mindestens einer Fortsetzung wünsche.

Arizona Sunshine 2 könnt ihr hier kaufen

Arizona Sunshine 2 ist in einer Standard- (50 Euro) und einer Deluxe Edition (60 Euro) verfügbar.